Seed Cycling ist ein wachsender Trend, der angeblich den Hormonhaushalt ausgleicht, die Fruchtbarkeit fördert, PMS, Hautunreinheiten und auch die Symptome der Wechseljahre lindert.
Dabei werden Leinsamen, Kürbis-, Sesam- und Sonnenblumenkerne zu verschiedenen Zeiten im Monat gegessen, um somit den Zyklus zu beeinflussen und den Hormonhaushalt auszugleichen.
Doch welche Benefits bringt die Samen-Methode wirklich?
Seed Cycling ist eine naturheilkundliche Methode, die angeblich den Hormonhaushalt ausgleicht. Seed Cycling soll das Hormon Östrogen in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus und das Hormon Progesteron in der zweiten Hälfte regulieren.
Mit dem Ergebnis, dass durch die Hormonbalance die Periode regelmäßiger kommt, die Haut klarer wird und Frauen fruchtbarer sein sollen. Sogar Krankheitsbilder wie polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) oder Endometriose sollen so behandelt, oder Symptome der Menopause wie Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen gelindert werden. Manche Selbstberichte behaupten sogar, dass Seed Cycling den Schilddrüsenhormonspiegel, die Haargesundheit, das Gewicht, Wassereinlagerungen und Cellulite positiv beeinflussen kann.
Die gängigste Methode sieht vor, dass Frauen in den ersten 13-14 Tagen ihres Menstruationszyklus, der so genannten Follikelphase, täglich je einen Esslöffel frisch gemahlene Leinsamen und Kürbiskerne zu sich nehmen. In der zweiten Zyklushälfte, der so genannten Lutealphase, essen sie täglich je 1 Esslöffel gemahlene Sonnenblumen- und Sesamsamen bis zum ersten Tag der nächsten Periode, wenn der Zyklus wieder beginnt.
Frauen in den Wechseljahren und nach den Wechseljahren, die keinen regelmäßigen Zyklus haben, wird empfohlen sich an den Mondphasen zu orientieren, wobei der erste Tag des Zyklus auf den Neumond fällt.
Wichtig ist dabei, dass die Samen frisch gemahlen sind oder zumindest sehr sorgfältig gekaut werden, damit alle Stoffe richtig aufgenommen werden können. Ansonsten können die Darmbakterien die Samen und Kerne nicht verarbeiten und die Mikronährstoffe gehen verloren.
Alles weitere läuft herrlich unkompliziert. Die Samen können pur gelöffelt oder als Zusatz im Smoothie, Müsli oder im Salat verspeist werden.
Nun braucht der Körper nur noch etwas Zeit, um die volle Wirkung der Samen auszuschöpfen. Selbstberichte sprechen im Schnitt von drei Monaten. Danach sind deutliche Veränderungen spürbar.
Der Grundgedanke von Seed Cycling ist, dass verschiedene Samen die Hormone Östrogen und Progesteron fördern oder hemmen können. Wie funktioniert das?
Während eines gesunden, regelmäßigen Zyklus produziert der Körper in den ersten 14 Tagen der Follikelphase Östrogen, während die Eizellen in den Eierstöcken reifen.
Die Produktion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH) steigt kurz vor dem Eisprung an. Der Östrogenspiegel sinkt kurz nach dem Eisprung. Danach beginnt die Lutealphase, und die Progesteron- und Östrogenspiegel steigen allmählich an, um die Befruchtung der Eizelle zu unterstützen. Wird das Ei nicht befruchtet, sinken sie vor der nächsten Periode wieder ab.
Wird diese Hormonproduktion gestört, haben viele Frauen Beschwerden. Doch was können die Ursachen für die Störung sein?
Mögliche Ursachen für ein hormonelles Ungleichgewicht:
PCOS
Schilddrüsenunterfunktion
übermäßiger Sport
Unter- oder Übergewicht
Außerdem sinkt in den Wechseljahren der Östrogen- und Progesteronspiegel. Das wiederum erhöht das Risiko für Herzerkrankungen und Osteoporose und führt zu den typischen Symptomen wie Hitzewallungen und Gewichtszunahme.
Nun soll Seed Cycling das gekippte Hormon-Gleichgewicht wieder in Balance bringen, Frauen in der Menopause helfen ihren Hormonspiegel aufrecht zu erhalten und somit sämtliche hormonell bedingte Beschwerden, wie PMS, Pickel, Migräne oder Wechseljahr-Symptome lindern.
Die Theorie hinter Seed Cycling besagt, dass Phytoöstrogene den Östrogenspiegel während der Follikelphase je nach Bedarf erhöhen oder senken können. Phytoöstrogene sind pflanzliche Verbindungen, welche die Wirkung von Östrogen nachahmen können. Verantwortlich dafür sind Lignanen, die in besonders hoher Konzentration in Leinsamen stecken. Daraus bildet der Körper Phytoöstrogene. Diese können je nach Dosis die Wirkung von Östrogen nachahmen oder behindern. Gleichzeitig soll das Zink aus Kürbiskernen die Progesteronproduktion in Vorbereitung auf die nächste Phase des Zyklus fördern. Weshalb während der ersten Phase Leinsamen und Kürbiskerne auf dem Speiseplan stehen.
In der Lutealphase sollen Lignane in Sesam einen zu starken Anstieg des Östrogenspiegels verhindern. Während das Vitamin E in Sonnenblumenkernen den Progesteronspiegel erhöhen soll. Nach dem Eisprung kommen also Sonnenblumenkerne und Sesamsamen zum Einsatz.
Nun gibt es noch keine stichhaltigen Studien, welche die Auswirkungen von Samen auf den Hormonhaushalt belegen. Was für die Methode spricht, sind Selbstberichte von Frauen und menstruierenden Menschen, die von den Linderungen ihrer Beschwerden und dem besseren Körpergefühl berichten.
Anhänger*innen von Seed Cycling berichten von der verbesserten Regelmäßigkeit des Zyklus und des Hormonspiegels, einer verlängerten Lutealphase und geringeren zyklischen Brustschmerzen. Außerdem schwärmen viele von einem klareren Hautbild. Stimmungsschwankungen und Regelschmerzen fallen oft wesentlich schwächer aus.
Gerade Selbstberichte aus den Wechseljahren beschreiben einen verbesserten Hormonstoffwechsel, weniger Hitzewallungen, geringere Scheidentrockenheit und eine insgesamt bessere Lebensqualität.
Ein vielversprechendes Plus: Die Einnahme von Leinsamen soll außerdem krebsbekämpfend wirken und ein geringeres Brustkrebsrisiko mit sich bringen.
Auch wenn Studien die hormonelle Wirkung von Leinsamen, Kürbiskernen, Sesam und Sonnenblumenkernen noch nicht ausreichend stützen können, ist die Einnahme in jedem Fall gesundheitsfördernd.
Alle vier Samen sind reich an Ballaststoffen, Mangan, Magnesium, Kupfer, Thiamin, Vitamin E und gesunden Fetten. Der Verzehr von Leinsamen, Sesam und Sonnenblumenkernen kann nachweislich Risikofaktoren für Herzkrankheiten wie hohe Cholesterin- und Blutdruckwerte hemmen. Leinsamen, Kürbis- und Sonnenblumenkerne können das Brustkrebsrisiko senken. Leinsamen können den Blutzuckerspiegel regulieren. Sesam wirkt gegen Entzündungen und kann die Erholung und Leistungsfähigkeit nach dem Sport verbessern.