In Deutschland muss man gutes Wetter immer nutzen und die Zeit draußen verbringen. Dieses Gefühl haben viele Menschen. Ist man an einem schönen Tag dann doch zuhause, nagt das schlechte Gewissen an uns. Warum eigentlich?
Übersetzt heißt das Phänomen so viel wie "Sonnenschein Schuldgefühl". Also, eben jenes schlechte Gewissen, das uns plagt, wenn wir bei schönem Wetter daheim chillen statt unterwegs zu sein. Und damit können wir unseren entspannten Tag überhaupt nicht mehr genießen, obwohl wir ihn doch so gebraucht hätten. Aus psychologischer Sicht kommen diese Schuldgefühle meist von Erwartungen, die andere (vermeintlich) an uns haben. Vielleicht haben unsere Eltern uns beigebracht, bei schönem Wetter rauszugehen. Tun wir das als Erwachsene nicht, haben wir unterbewusst das Gefühl, sie zu enttäuschen oder faul zu wirken. Zudem sehen wir auf Instagram oder hören von Freund*innen, wie toll alle anderen Menschen den Sonnentag draußen verbracht haben, und fühlen uns noch guiltier...
Der erste Step ist, zu erkennen, dass du gerade Sunshine Guilt hast und nicht einfach nur so schlecht drauf bist, während du daheim bei schönem Wetter abhängst. Als nächstes geht es darum, den Fokus aktiv vom Negativen ins Positive zu wechseln. Anstatt "Oh man, ich bin so faul und liege hier nutzlos rum, während alle anderen draußen sind" zu denken, darfst du dir überlegen, wieso es gerade absolut wichtig für dich ist. Vielleicht warst du die letzten Tage schon viel unterwegs und brauchst Me-Time in deinem Safe Space zu Hause. Oder du weißt, dass die kommende Zeit intensiv wird und du möchtest deine Social Batteries und Akkus nochmal aufladen. Wenn es dir hilft, könntest du auch eine Social-Media-Pause an diesem Tag einlegen, um weniger getriggert zu werden. Und konzentriere dich zuletzt darauf, dass es egal ist, was andere tun. Denn du triffst genau die richtigen Entscheidungen für dich und gönnst dir heute eben mal einen Chill-Tag mit deiner Lieblingsserie, einem neuen Buch, beim Stricken, Malen, Kochen oder Power-Nappen.