Eine Beziehungspause muss keinesfalls eine Trennung auf Probe sein. Im besten Fall sorgt sie für Klarheit und bringt euch schließlich einander näher, wenn Streit und Unstimmigkeiten für Distanz gesorgt haben. Wie führt man Pausen richtig? Wann wird es Zeit für eine Beziehungspause? Wie kann aus einer Pause mit etwas Abstand wieder mehr Nähe werden?
Nein, Beziehungen haben nicht nur sonnige Tage. Im Gegenteil, jede noch so gefestigte gesunde Beziehung geht durch stürmische Zeiten. Aber so aufrüttelnd diese Phasen auch sein mögen, oft bringen sie am Ende bei Partner näher zusammen. Wenn kleine oder große Probleme aufkommen, zählt vor allem der Zusammenhalt, denn nur wenn beide am gleichen Strang ziehen, kann man aus diesen Phasen wachsen. Doch manchmal bedeutet Zusammenhalt auch, dass man gemeinsam beschließt eine Pause einzulegen.
Pausen können vieles bewirken. Man gewinnt Abstand zur Situation und kann einschätzen, ob es sich um eine Beziehungsflaute oder ein größeres Problem handelt. Hitzige Gemüter haben Zeit zum Abkühlen. Man kann seine Gedanken klarer sortieren. Man kann seine Gefühle besser einordnen.
Aber Vorsicht, bitte deine*n Partner*in nur dann um eine Pause, wenn du bereit bist den gewonnenen Freiraum auch zu nutzen, um an der Beziehung zu arbeiten. Mach dir bewusst, dass aus der Pause auch eine Trennung werden kann.
Bevor du eine Pause vorschlägst, solltest du zumindest versuchen Probleme anzusprechen und vor allem Lösungen für diese Probleme zu suchen. Wenn dies zu nichts führt, kann eine Pause eine rettende Option für die Beziehung sein. Woher weiß man nun also, wann es Zeit ist, eine Beziehungspause einzulegen?
Wenn ihr in einem feurigen On-Off-Zyklus gefangen seid, euch ständig trennt und wieder zusammenkommt, dann wird es Zeit für eine echte Pause. Versucht für eine bestimmte Zeit ganz und gar ohne Kontakt auszukommen. Den Zeitraum, die Deadline und die Kontaktregeln bestimmt ihr. Aber nutzt den Abstand, um herauszufinden, ob ihr die Beziehung führen wollt und vor allem wie ihr sie verbessern könnt.
Pausen können helfen, die ganz großen Fragen zu klären. Oft landen gut funktionierende Beziehungen unvorhersehbar in einer Sackgasse, wenn eine lebensentscheidende Frage aufpoppt. Wie stehst du zu Kindern, Finanzen, Politik, Religion, oder Monogamie? Wenn ihr euch in einer solchen Sackgasse wiederfindet, dann nehmt euch etwas Zeit und Abstand zum Nachdenken. Ein paar Tage oder ein Wochenende können genügen – das bestimmt wie gesagt ihr – um für euch zu entscheiden, was ihr wollt. Im besten Fall lässt sich die Sackgasse mit einer gemeinsamen Entscheidung oder einem Kompromiss auflösen.
Eine starke sexuelle Verbindung kann vieles verschleiern. Wenn du herausfinden willst, ob euch mehr verbindet als körperliche Leidenschaft, kann eine Pause sehr hilfreich sein. Wie fühlt sich die kurze Trennung an? Was vermisst ihr aneinander? Habt ihr euch viel zu erzählen oder geht es in eurer Beziehung tatsächlich nur um Sex.
Manche Gefühle können für eine Beziehung wirklich giftig sein. Wenn du dich dabei ertappst, dass du von deinem Partner nur noch genervt bist. Oder umgekehrt, wenn du das Gefühl entwickelst, dass du nicht mehr gehört, gesehen und wertgeschätzt wirst, dann bitte um eine Pause. So können beide sich klarmachen, was man eigentlich von der Beziehung hat.
Schließlich kann es auch sein, dass ihr unterschiedliche Erwartungen an eure Beziehung stellt. Während der eine jeden Abend gemeinsam verbringen will, hätte der andere gerne Zeit, um alleine Urlaub zu machen. Beides ist vollkommen legitim. Aber der Weg eine Beziehung zu führen muss von beiden Seiten akzeptiert werden. Während der Pause kannst du und dein Partner definieren, was ihr von eurer Beziehung erwartet.