Pflegetipps & häufige Fehler

Richtig Haare waschen - aber wie?

Nahaufnahme einer Frau unter der Dusche, die sich die Haare wäscht. | © iStock | Igor Vershinsky
So gut wie jeder macht Fehler beim Haare waschen. Diese lassen sich aber vermeiden.
© iStock | Igor Vershinsky

Schon mal im Freundeskreis herumgefragt, wie oft und wie die anderen ihre Haare waschen? Meist entbrennen regelrecht Diskussionen, weil jeder seine ganz eigene Haar-Philosophie hat und diese auch hartnäckig verfolgt. Wie oft man seine Haare nun wirklich waschen sollte und warum fast jeder Fehler dabei macht.

Wie oft sollte man Haare waschen?

Gleich mal eins vorweg: Das Vorurteil, dass tägliches Waschen den Haaren schadet, stammt aus einer Zeit, in der Haarpflegeprodukte noch keine milden Tenside und Pflegeformeln enthielten. Omas gut gemeinter Rat „einmal in der Woche reicht“ ist somit längst überholt. Heißes Föhnen und Stylen strapaziert die Haare, waschen allein schadet nicht. 

Wie regelmäßig ihr eure Haare waschen solltet, hängt ganz von eurem individuellen Lebensstil und vom Haartyp ab. Wer viel Sport treibt und eher fettige Haare hat, muss öfters zum Shampoo greifen als jemand mit trockenen Haaren. Wer normale Haare hat, kann individuell entscheiden, wie oft er diese wäscht. Doch nur weil tägliches Waschen nicht schadet, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass eine tägliche Haarwäsche notwendig ist. Für alle Haartypen gilt demnach: lieber seltener als zu häufig. Bei unkompliziertem Haar reichen drei Haarwäschen pro Woche meist absolut aus. An dieser Richtlinie können sich auch alle mit trockenen Haaren orientieren. Oftmals reicht es auch, lediglich den Ansatz zu waschen und insbesondere bei stark fettenden Haaren sollte man darauf verzichten, das Shampoo zu stark in die Kopfhaut einzumassieren. Das regt die Talgproduktion zusätzlich an und die Haare fetten so noch schneller nach. Das gleiche gilt übrigens auch für Haare die tendenziell zu Schuppen neigen.

Generell gilt: Lieber einmal öfter zum Trockenshampoo greifen und eine Waschpause einlegen. So könnt ihr eurer Kopfhaut antrainieren, weniger Talg zu produzieren, sodass Haarwäschen seltener notwendig sind.

So wascht ihr eure Haare richtig

Bevor es ans Waschen geht, gilt es zunächst das passende Shampoo für die individuellen Bedürfnisse finden. Denn Shampoo ist nicht gleich Shampoo. Habt ihr ohnehin schon volles Haar, dann ist ein Volumenshampoo eher die falsche Wahl. Zudem solltet ihr ein Auge auf die Inhaltsstoffe haben. Achtet auf natürliche Inhaltsstoffe und wenig starke Waschtenside. Selbst eine gesunde Kopfhaut und glänzende Haare werden auf Dauer davon strapaziert. Auch wer in den kalten Monaten stets von fliegenden Haaren geplagt wird, kann zu einem speziellen Shampoo greifen.

Für die richtige Haarwasch-Routine: Die Haare mit lauwarmem Wasser anfeuchten und einen kleinen Klecks Shampoo in der Hand aufschäumen, in den Ansatz einmassieren und kurz einwirken lassen. Gründlich mit lauwarmem Wasser ausspülen und anschließend kalt nachspülen. Das kalte Wasser schließt die Haarschuppen. Spürt ihr Shampoo-Rückstände, unbedingt noch einen Guss nehmen. Produktreste beschweren nicht nur das Haar, sondern lassen die Kopfhaut nicht richtig atmen. Zum Schluss die Haare vorsichtig auswringen, in ein Handtuch wickeln und antrocknen lassen.

Habt ihr euch auch schon einmal gefragt: Warum verliere ich so viele Haare beim Waschen und ist das normal? Ihr könnt beruhigt sein, es ist normal. Da wir immer wieder mit den Händen durch die Haare fahren und besonders beim Einshampoonieren die Durchblutung in der Kopfhaut fördern, lösen sich bei einer Haarwäsche besonders viele Haare – ähnlich wie beim Kämmen. Aber keine Sorge, jeder Mensch verliert bis zu 200 Haare am Tag. Klingt viel? Bei bis zu 150.000 Haaren auf dem Kopf macht das allerdings kaum etwas aus. Habt ihr dennoch das Gefühl, dass sich übermäßig viele Haare von eurem Kopf verabschieden und sich sogar lichte Stellen bilden, solltet ihr einen Arzt konsultieren und euch untersuchen lassen, um eine Erkrankung auszuschließen.

Lebensmittel für schöne Haare

Lebensmittel für schöne Haare | © iStock | CoffeeAndMilk

Häufige Fehler beim Haare waschen

Was kann man beim Haare waschen schon falsch machen? Einiges! Die häufigsten Fehler und wie ihr es richtig macht:

  • Haare vor dem Waschen nicht kämmen. Nasse Haare sind super empfindlich. Sind sie verknotet oder mit Haarspray verklebt, brechen sie während des Waschens noch leichter ab.

  • Auf Conditioner verzichten. Shampoo hat einen alkalischen pH-Wert, der reinigt, aber gleichzeitig die Haarschuppen öffnet. Conditioner hingegen ist sauer und schließt die Schuppen wieder. Da sich beide Produkte ergänzen, sollte beides Teil eurer Haarwasch-Routine sein – vor allem, wenn ihr ohnehin schon zu trockenem Haar neigt.

  • Zu heiß waschen. So wie Wärme unsere Hautporen öffnet, öffnet sie auch unsere Haarschuppen. Werden diese anschließend nicht wieder mit einem kalten Guss geschlossen, können die Haare austrocknen und sind splissanfälliger.

  • Kopfhaut überstrapazieren. Klar, eine Massage tut gut und entspannt. Ihr solltet es aber nicht übertreiben und mehrere Minuten an der Kopfhaut herumrubbeln. Denn das regt die Durchblutung an, welche wiederum die Talgproduktion anregt und die Haare schneller nachfetten lässt.

  • Zu viel Produkt verwenden. Wie viel Shampoo benutzt ihr für eure Haare? Ein haselnussgroßer Klecks reicht für kurze bis mittellange Haare völlig aus. Bei sehr langem Haar darf es doppelt so viel sein. Benutzt ihr zu viel Shampoo oder gebt es direkt in die Haare, lässt es sich oftmals nicht mehr richtig auswaschen und beschwert das Haar.

  • An den Haaren reiben. Nach dem Waschen mit einem Handtuch über den Kopf rubbeln. Großer Fehler, da die empfindlichen nassen Haare viel leichter abbrechen. Die tropfnassen Haare sanft mit den Händen ausdrücken und in ein Handtuch wickeln. Dieses saugt das Wasser automatisch auf und ist viel schonender.

No Poo: Haare waschen ohne Shampoo

Ein Trend, der seit Jahren für gespaltene Meinungen sorgt, ist die 'No Poo'-Bewegung. Die Abkürzung steht für No Shampoo, also das Haare waschen ohne Shampoo. Das Ziel dieser Methode ist es, dass sich die Haare durch die natürlichen Fette selbst reinigen und pflegen. Während manche darauf schwören und sich sicher sind, dass No Poo Kopfhaut und Haare wieder ins Gleichgewicht bringt, gibt es auch zahlreiche Kritiker, die sich über dauerhaft fettige und ungepflegte Haare beschweren. Ob die Methode zu einem passt, sollte man einfach ausprobieren. Wem es zu radikal ist, Shampoo komplett aus dem Leben zu verbannen, kann nur hin und wieder darauf verzichten. Das bietet sich vor allem an, wenn ihr eure Haare bisher täglich wascht.

Zero Waste: Nachhaltig Haare waschen

Da viele konventionelle Shampoos umstrittene Inhaltsstoffe wie Silikone, Tenside und künstliche Duftstoffe enthalten, greifen immer mehr Menschen auf alternative Pflegeprodukte und altbewährte Hausmittel zurück. Als besonders beliebt und effizient gelten natürliche Helfer wie Heilerde, Roggenmehl und Natron.

Ein großer Vorteil der alternativen Waschmittel ist, dass sie weniger Müll produzieren und günstiger sind. Zudem sind keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten, die weder euch noch der Umwelt schaden. Allerdings brauchen sowohl Haare als auch Kopfhaut einige Zeit, um sich umzugewöhnen. Auch der Waschvorgang ist ungewohnt, denn Schaum oder Duft wie bei einem herkömmlichen Shampoos gibt es bei dieser Methode natürlich nicht.

Haare waschen mit Roggenmehl

Nicht jedes Mehl ist zum Haare waschen geeignet. Weizen oder Dinkel enthalten viel Gluten, das in den Haaren verkleben würde. Roggenmehl hingegen eignet sich genauso wie Reismehl und Kichererbsenmehl ideal für die Haare, da es nur wenige natürliche Klebstoffe enthält. Verzichtet lieber auf die Vollkornvariante – je gröber das Mehl, desto schlechter lässt es sich auswaschen. Das Mehl reinigt die Haare übrigens mit der enthaltenen Stärke. Mineralien und Vitamine wirken pflegend.

DIY-Anleitung: Zwei bis drei Teelöffel mit circa 150 Milliliter Wasser vermischen und kurz quellen lassen. Ist die Konsistenz breiig, noch etwas Wasser hinzugeben. Die Paste in den Haaransatz geben, einmassieren und circa fünf bis zehn Minuten einwirken lassen. Bei langen Haaren Schicht für Schicht vorgehen, damit die Mischung den gesamten Kopf reinigt. Sehr gründlich ausspülen, eventuell ein zweites Mal nachspülen. Damit die Haare anschließend schön glänzen und der pH-Wert der Kopfhaut neutralisiert wird, solltet ihr im Anschluss eine saure Rinse machen. Dafür werden zwei Esslöffel Apfelessig mit etwas Wasser vermischt und im gesamten Haar verteilt. Ausspülen müsst ihr nicht. Keine Angst, der Essiggeruch ist verschwunden, sobald die Haare trocken sind.

Haare waschen mit Natron

Mischt zwei bis drei Teelöffel Natron mit 150 Milliliter Wasser. Verrührt es gut, bis sich gut vermengt hat. Ganz auflösen wird sich die Mischung in der Regel nicht. Gebt die Mixtur über den Haaransatz, massiert sie ein und lasst sie ein paar Minuten einwirken. Gut ausspülen und ebenfalls mit einer sauren Rinse abschließen. Wichtig: Ihr habt gefärbte oder getönte Haare? Dann ist die Haarwäsche mit Natron nichts für euch, denn Natron wirkt bleichend.

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Hübsche junge Frau beim Umpflanzen auf dem Balkon | © iStock | AleksandarNakic
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