Von wegen nur Schwangere oder Übergewichtige bekommen Dehnungssstreifen. Die unschönen Risse in der Unterhaut können jeden treffen. Besonders häufig sind Frauen betroffen, doch auch Männer werden nicht verschont. Was dagegen hilft, wie man Dehnungs- und Schwangerschaftsstreifen vorbeugt und die besten Hausmittel gegen Geweberisse.
Die im ersten Stadium bläulich-rötlich und später weißlich schimmernden Risse in der Unterhaut entstehen durch eine Überdehnung des Bindegewebes. Dies ist besonders bei Schwangerschaften (vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte) der Fall - dann spricht man von Schwangerschaftsstreifen - aber auch starke Gewichtszu- oder -abnahmen, Hormonbehandlungen, Wachstumsschübe in der Pubertät oder ein starker Muskelauf- bzw. -abbau kann zu den unschönen Rissen im Gewebe führen. Typischerweise treten Dehungsstreifen an Brust, Bauch, Hüften, Oberschenkeln oder Gesäß auf, also an Stellen, an denen das Bindegewebe besonders beansprucht wird. Da Frauen im Vergleich zu Männern naturgegeben ein schwächeres Bindegewebe haben, sind sie auch besonders häufig betroffen. Und auch die genetische Veranlagung spielt eine große Rolle. Sprich: Leidet die Mutter unter den Bindegewebsrissen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man früher oder später auch selbst damit zu kämpfen haben wird.
Dehnungsstreifen sind hartnäckig und sind sie erstmal da, lassen sie sich nur schwer wieder entfernen. Daher ist Vorbeugung die beste Medizin. Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen:
gesunde, ausgewogene Ernährung (z.B. basische Ernährung) und viel trinken
bei Schwangerschaften - die Haut regelmäßig ölen und eincremen, um die Haut geschmeidig zu halten!
Crashdiäten und starke Gewichtsschwankungen vermeiden
Sport und regelmäßige Bewegung
gutsitzender BH: Dehnungsstreifen an der Brust können beispielsweise beim Sport entstehen, daher ist es wichtig einen gut sitzenden Sport-BH zu tragen
Zupf- und Knetmassagen
Trockenbürstenmassagen mit einem Massagehandschuh
Wechselduschen, um die Durchblutung anzuregen
Schüßler-Salz Nr. 1 sorgt für mehr Elastizität der Haut - als innere sowie äußere Anwendung möglich
Vorbeugend gegen Geweberisse wirken Cremes mit Vitamin A oder E und Ölmassagen mit Mandel-, Weizenkeim- oder Jojobaöl. Sie verbessern die Elastizität der Haut.
Dehnungsstreifen sind hartnäckig und nicht einfach loszuwerden. Sie haben Ähnlichkeit mit Narben, die sich mit speziellen Cremes und Lotions zwar mildern lassen, um sie tatsächlich zu entfernen muss man jedoch schwerere Geschütze auffahren.
Dermatologen bieten beispiesweise Behandlungen mit dem Laser an, um Dehnungsstreifen zu entfernen bzw. zu minimieren. Die Fraxel-Laser-Behandlung eignet sich bei weißen Dehnungsstreifen und lässt sie schneller verblassen. Dabei werden mit dem Laser winzige Löcher in den unteren Hautschichten erzeugt, die die Bildung von neuem Bindegewebe bzw. Kollagen anregen. Wie viele Sitzungen nötig sind, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und nicht ganz kostengünstig (ab ca. 350 Euro).
Die aggressivste Behandlungsform mit dem CO2-Laser ist die sogenannte Rio-Methode. Dabei wird die Haut zunächst mit Vitamin-A-Säure behandelt und anschließend gelasert. Für viele Mütter kommt diese Methode jedoch nicht in Frage, da Vitamin-A-Säure während der Stillzeit tabu ist.
Die Carboxytherapie wird gerne ergänzend zur Rio-Methode angewendet. Dabei wird Kohlendioxid mit kleinsten Nadeln in die Dehnungsstreifen injiziert. Von dort aus breitet sich das Gas in das umliegende Gewebe aus und soll so einen gefäßerweiternden Effekt haben. Die Neubildung von Bindegewebe wird angeregt und Geweberisse gemildert.
Microneedling kommt gegen Falten, Narben oder Pigmentflecken zum Einsatz und soll auch gegen Dehnungsstreifen helfen. Dabei wird die oberste Haut, die sog. Epidermis, mit einem Dermaroller oder einem Micro-Needling-Pen behandelt, der mit feinen Nadeln besetzt ist. Die Mini-Verletzungen sollen die Haut zur Neubildung von Kollagen und Elastin anregen, außerdem können so Wirkstoffe wie beispielsweise Hyaluronsäure, Antioxidantien oder Vitamine in tiefere Hautschichten eingeschleust werden. Micro Needling sollte im Optimalfall von einem Experten durchgeführt werden, es gibt mittlerweile aber auch Dermaroller mit geringerer Nadellänge für die Anwendung zu Hause.
Eine sanftere Methode, um Dehnungsstreifen zu entfernen, ist die Ultraschallbehandlung. Die Schwingungen des Ultraschalls erzeugen Zwischenräume im Gewebe, die für eine bessere Durchblutung sorgen und die Aufnahme regenerativer Wirkstoffe erleichtern. Eine 20-minütige Behandlung kostet rund 30 Euro. Je nach Körperregion sind bis zu zehn Sitzungen nötig, um erste Erfolge zu erzielen.
Auch chemische Peelings, sog. TCA-Peelings (Chemische Peelings mit Trichloressigsäure-Lösung) kommen gegen Dehnungsstreifen zum Einsatz. Sie dringen in tiefere Hautschichten vor als herkömmliche Peelings und sind so in der Lage, die Haut zur Produktion von Kollagen bzw. Elastin anzuregen und Schäden zu reparieren.
Die betroffenen Stellen werden bei der Kryotherapie mithilfe von Kälte (flüssiger Stickstoff) behandelt, um das veränderte Gewebe zu zerstören. Die Behandlung wird in der Dermatologie auch bei Warzen, Tumoren sowie Narben und anderen Gewebserkrankungen mit Erfolg eingesetzt.
Cremes und Lotionen gegen Dehnungsstreifen
Inzwischen gibt es außerdem zahlreiche Cremes und Lotions gegen Dehnungsstreifen auf dem Markt. Die Wirksamkeit ist aber umstritten und jeder sollte sich bewusst sein, dass die lokale äußere Anwendung grundsätzlich nicht in der Lage ist, die Schäden im Hautinneren zu reparieren und die beschädigte Elastinstruktur wiederherzustellen. Das Erscheinungsbild der Dehnungsstreifen kann im besten Fall jedoch etwas abgemildert werden. Salben mit Vitamin-A, die auch zur Pflege von Narben verwendet werden, helfen, die Sichtbarkeit der Risse zu reduzieren. Vorbeugend sind koffeinhaltige Lotionen zu empfehlen.
Cleverer Tipp: Auf gebräunter Haut wirken die Streifen weniger präsent. Viele Frauen mit Schwangerschaftsstreifen schwören deshalb auf einen guten Selbstbräuner und minimieren so die Sichtbarkeit der Streifen!
Wen Kosten und Schmerzen einer professionellen Behandlung abschrecken, der kann auf altbewährte Hausmittel zurückgreifen und so die Ausprägung von Geweberissen mildern. Regelmäßige Massagen regen die Durchblutung an - warmes Rizinusöl oder Ringelblumensalbe gelten hier als altbewährte Hausmittel. Wie auch Kakaobutter, vermischt mit Olivenöl, Vitamin E-Öl und Bienenwachs.
Die gute alte Zupfmassage ist die mitunter beliebteste Methode, die auch Schwangeren noch vor der 20. Schwangerschaftswoche empfohlen wird. Denn je eher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer ist die Chance, keine oder nur wenig Schwangerschaftsstreifen zu bekommen.
So funktioniert die Zupfmassage: An den betroffenen Stellen zwei kleine Hautrollen zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und leicht nach oben wegziehen. Das soll die Durchblutung anregen und dem Bindegewebe guttun. Vom Bauchnabel in Richtung Bauchaußenseite und bis hoch zu den Rippenbogen zupfen. Aber Achtung: Schwangere sollten den Bereich über dem Schambein aussparen, da es Wehen auslösen könnte. Vier Wochen vor der Geburt sollte der Bauch nicht mehr massiert, sondern nur noch eingeölt werden.
Egal für welches Hausmittel gegen Dehnungsstreifen man sich auch entscheidet, bei der Anwendung sind Ausdauer und Geduld wichtig. Die Mittel müssen regelmäßig (bestenfalls täglich) und das mindestens einige Monate lang angewendet werden, um Erfolge zu erzielen. In Kombination mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung kann man Dehnungsstreifen so langfristig in den Griff bekommen!