Ist das Augenlid plötzlich angeschwollen, kann ein sogenanntes Gerstenkorn (Hordeolum) am Auge die Ursache sein. Die Entzündung am Lid ist meist harmlos, aber lästig. Ihr fragt euch: Was kann man gegen ein Gerstenkorn machen? Mit diesen einfachen Tipps wird man Gerstenkörner schnell wieder los.
Das Bläschen am Lidrand sieht so klein und unscheinbar aus, fühlt sich aber riesig an und erzeugt ein unangenehmes Druck- und Fremdkörpergefühl im Auge. Es handelt sich dabei um eine eitrige Entzündung des Augenlides. Typischerweise ist das Lid gerötet, geschwollen und druckempfindlich. Ausgelöst wird ein Gerstenkorn (fachsprachlich: Hordeolum) in der Regel durch eine Infektion mit Bakterien, meist Staphylokokken, die zum Beispiel über ungewaschene Hände in die Augen gelangt sind. Sowohl Talg- als auch Schweißdrüsen des Augenlides entzünden sich und es kommt zu einer Eiteransammlung. Diese hat die charakteristische Form eines gelben Knotens und wird deshalb Gerstenkorn genannt. Oftmals tritt ein Gerstenkorn auch zusammen mit Akne oder einer unreinen Haut auf. Auch mangelnde Hygiene beim Nutzen von Kontaktlinsen oder beim Schminken gehört zu den möglichen Ursachen.
Nicht zu verwechseln ist ein Gerstenkorn mit einem Hagelkorn (medizinisch Chalazion), das deutlich größer (erbsengroß) und verschiebbar ist. Ein Hagelkorn ist zudem nicht infektiös und verursacht keine Schmerzen. Im Prinzip besteht es aus abgekapseltem Zellmüll einer Infektion, etwa aus einem Gerstenkorn, das nicht vollständig abgeheilt ist und meistens chirurgisch entfernt werden muss.
Wichtig: Auch wenn es verlockend ist - auf keinen Fall ausdrücken! Dadurch können neue Bakterien in die Entzündung gelangen und diese verschlimmern. Da die Ursache für ein Gerstenkorn Bakterien sind, kann man durch Ausdrücken und Co. das Ganze sogar noch schlimmer machen. Es könnte zu einer Schmierinfektion kommen, sodass auch das andere Auge in Mitleidenschaft gezogen wird. und das wollen wir doch um jeden Preis vermeiden. Es heißt also Finger weg!
Generell heißt es erst einmal Gelduld haben und abzuwarten. In aller Regel leert sich das Gerstenkorn von alleine und heilt ab. Ärztliche Hilfe ist meist nicht nötig. Desinfizierende, rezeptfreie Augentropfen und Salben zum Beispiel mit dem Wirkstoff Bibrocathol können helfen, die Bakterien in den Griff zu bekommen. Salben können den Blick etwas trüben, da sie einen Film auf der Hornhaut hinterlassen - sie eignen sich daher vor dem Schlafengehen. Augentropfen können auch am Tag Linderung verschaffen.
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Die für das Gerstenkorn verantwortlichen Erreger sind ansteckend! Daher ist es enorm wichtig, regelmäßig die Hände waschen – besonders vor und nach dem Berühren der Augen. Sonst breitet sich die Entzündung schnell aus und befällt eventuell auch das andere Auge. Für andere Menschen ist die Ansteckungsgefahr dagegen niedrig. Man sollte penibel auf saubere Handtücher achten und häufig die Hände waschen. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte beim Einsetzen und Herausnehmen besonders hygienisch hantieren.
Wer nicht auf Salben oder Tropfen zurückgreifen möchte, kann auch mit Hausmitteln nachhelfen.
Rotlichtlampe: das Gerstenkorn mehrmals täglich mit trockener Wärme bestrahlen. Dafür täglich etwa fünf bis zehn Minuten mit geschlossenen Augen vor die Rotlichtlampe setzen. Die Wärme kann bewirken, dass sich das Gerstenkorn schneller öffnet und damit auch schneller abheilt.
Quark-Kompressen: Quark auf einem Leinentuch verstreichen und die Auflage für zehn Minuten auf das geschlossene Augenlid legen. Quark gilt als ein bewährtes Naturheilmittel bei Entzündungen.
Schwarztee: Einen Teebeutel kurz in kochendes Wasser halten und auskühlen lassen. Auspressen und für rund 10 Minuten auf das geschlossene Augenlid legen. Die Gerbstoffe im Tee können die Heilung fördern.
Aufguss aus Augentrost: Einen Tee aus Augentrostkraut (erhältlich im Reformhaus oder Apotheke) bereiten, abkühlen lassen und das Augenlid damit abtupfen.
Auflage mit Bockshornkleesamen: Einen Tee aus Bockshornklee kochen, abkühlen lassen und ein Leinentuch damit tränken, das man auf das geschlossene Augenlid gibt. Die Wirkstoffe der Bockshornkleesamen sollen dem Gewebe Flüssigkeit entziehen und damit das Gerstenkorn austrocknen.
Ein Gerstenkorn kann nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch unschö aussehen. Viele fragen sich deshalb: Wie lange dauert es, bis das Gerstenkorn weg ist? In der Regel ist ein Gerstenkorn harmlos und heilt von selbst wieder ab. Sollte es sich aber nach etwa einer Woche noch nicht selbstständig zurückbilden oder sich verhärtet anfühlen, ist es ratsam, die Entzündung von einem Augenarzt behandeln zu lassen. Auch wenn ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Kopfschmerzen oder geschwollene Lymphknoten hinzukommen, ist der Rat eines Experten gefragt.
Leidet man häufiger unter den Abszessen am Auge lohnt es sich mit dem Arzt darüber zu sprechen, denn es kann ein Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem oder ein Symptom für Diabetes mellitus sein. Das sollte in jedem Fall abgeklärt werden.
Ein geschwächtes Immunsystem ist ein Risikofaktor und begünstigt die Entstehung von Gerstenkörnern. Daher sind zur Vorbeugung alle Maßnahmen ratsam, die das Abwehrsystem stärken. Dazu zählen neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch Bewegung und Fitness sowie ausreichend Schlaf, kluges Stressmanagement und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Wer sich regelmäßig an der frischen Luft bewegt und Workouts in den Alltag einplant kann das Risiko für die lästigen Entzündungen am Auge minimieren.
Zum anderen ist die richtige Hygiene und Pflege der Augen wichtig. Da Gerstenkörner durch Bakterien entstehen, ist es ratsam häufig die Hände zu waschen. Oft haften Bakterien auf Griffen oder werden mit dem Händedruck übertragen. Wer sich danach mit ungewaschenen Händen ans Auge fasst, riskiert ein Gerstenkorn. Und auch beim Abschminken ist Vorsicht geboten: Lieber auf sanfte, pH-neutrale Waschlotionen setzen, die das Auge nicht zu stark reizen. Und auch Zugluft und augenreizende Substanzen wie Zigarettenrauch sollte man nach Möglichkeit vermeiden.
Wer an einem akuten Gerstenkorn leidet, sollte lieber auf Kontaktlinsen verzichten. Wenn das Gerstenkorn auf der Außenseite des Lides liegt und keinen Kontakt zur Linse hat. könnten die Linsen zwar auch weiter getragen werden - es empfiehlt sich aber die Augen zu schonen und in dieser Zeit auf die Brille als Sehhilfe zu setzen. Zudem müssen die Linsen gründlich gereinigt werden, wenn Sie sie nach dem Abheilen wieder einsetzt werden, damit keine neuen Bakterien ins Auge gelangen.