Spätestens ab 30 verliert das Bindegewebe deutlich an Festigkeit. Neben Cellulite können Besenreiser und Krampfadern die Folge sein. Doch während feine, erweitere Venen in erster Linie ein optisches Problem darstellen, werden Krampfadern schnell zum schmerzhaften Gesundheitsrisiko. Wir verraten, wie man vorbeugen kann – und ob Laser, Verödung oder Venen-Stripping dauerhaft gegen die Venenerkrankungen helfen.
Umgangssprachlich werden die unschön hervortretenden Venen, die sich bei durchschnittlich zwanzig Prozent der Erwachsenen in Deutschland früher oder später bemerkbar machen, häufig als „Besenreiser“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Ausprägung von Krampfadern – doch nicht jede Krampfader ist ein Besenreiser.
Der Unterschied liegt im Ausmaß der Venenerkrankung: Ihr Auslöser ist in beiden Fällen eine zunehmende Schwäche des Bindegewebes, die erblich oder altersbedingt auftreten kann. Durch das schlaffer werdende Bindegewebe leiern die Venenwände aus, weshalb das darin beförderte Blut weniger gut weiterfließen kann und versackt. Wenn sich dieser Blutrückstau auf die feinsten Venen auswirkt, entstehen Besenreiser, die auch als „Besenreiservarizen“ oder „Besenreiservarikosis“ bezeichnet werden. Krampfadern sind dauerhaft erweiterte, unregelmäßig geschlängelte Venen, die vor allem an den Beinen, mitunter auch im Beckenbereich auftreten.
Aus medizinischer Sicht sind diese kleinen Krampfadern nicht gefährlich, sondern stellen für Betroffene hauptsächlich ein ästhetisches Problem dar. Meist zeigen sich Besenreiser in Form feiner, blau bis rötlich verfärbter Venen, die als kleine Gefäßbäumchen auftreten. Vorrangig treten Besenreiser an den Ober- und Unterschenkeln auf. In einzelnen Fällen kann es auch bei dieser Minimalvariante von Krampfadern zu leichten Schmerzen oder einem Wärmegefühl an den betroffenen Stellen kommen.
Anders verhält es sich bei Krampfadern, medizinisch auch „Varizen“ genannt: Bei den sogenannten primären Krampfadern leiden betroffene Frauen und Männer vor allem an warmen Tagen unter Schwellungen und Schmerzen in den Beinen. Wie Besenreiser entstehen auch Krampfadern durch eine Bindegewebsschwäche, die einen Blutstau in den Venenklappen auslöst. Dadurch treten die Venen hervor und werden als Krampfadern sichtbar. Zu den Betroffenen, die unter primären Varizen leiden, zählen häufig Menschen, die beruflich bedingt lange sitzen oder stehen müssen und ihre Beinmuskulatur nicht ausreichend bewegen. Sekundäre Varizen werden hingegen durch hormonelle Veränderungen des Östrogenspiegels begünstigt, die bei Frauen in der Schwangerschaft, während der Menstruation oder in den Wechseljahren auftreten. Frauen sind aufgrund ihres schwächeren Bindegewebe häufiger von Besenreisern und Krampfadern betroffen als Männer.
Bei Varizen handelt es sich also nicht um einen optischen Defekt, sondern eine ernstzunehmende Durchblutungsstörung. Unbehandelt können die hervorgetretenen Venen zu einer Venenentzündung oder im schlimmsten Fall sogar zu Blutgerinnseln, Geschwülsten oder einer Venenthrombose führen. Eine medizinische Behandlung stark ausgeprägter Krampfadern ist also unbedingt anzuraten. Die Beschwerden, die symptomatisch auftreten können, reichen von Wadenkrämpfen, Schwellungen, Spannungs- oder Schweregefühl in den Beinen bis hin zu dunkel verfärbten Hautflecken mit einhergehender Narbenbildung, Rötungen, Juckreiz oder Wassereinlagerungen.
Bereits bei großflächig auftretenden Besenreisern sollte man sich von einem Facharzt für Venen (Phlebologe) beraten lassen. Denn selbst als harmlos eingestufte Gefäßbäumchen können bei zunehmender Größe schmerzhaft werden. Bei schwerwiegenderen Krampfadern ist es unerlässlich, den Rat eines Venen-Experten einzuholen, um schlimmeren Erkrankungen vorzubeugen. Wer genetisch bedingt zu Venenerkrankungen neigt, muss damit rechnen, dass trotz bereits erfolgter Therapie neue Krampfadern entstehen. Daher ist nach der Behandlung eine regelmäßige Nachsorge wichtig, um neu entstandene, erkrankte Venen rechtzeitig zu erkennen.
Je nach Art und Ausmaß der Krampfadern gibt es folgende gängige, minimal-invasive und hochmoderne Therapieverfahren:
Mit einer sogenannten Sklerosierung oder Sklerotherapie können Besenreiser und Krampfadern narbenfrei und auf schonende Weise entfernt werden. Dabei werden die erkrankten Venen je nach Krankheitsbefund mit einem flüssigen Medikament oder einem Schaum-Sklerosierungsmittel behandelt, das mithilfe einer Sonde in die Vene eingeführt wird. So wird die Vene versiegelt, kann sich dadurch nicht mehr mit Blut füllen und wird somit auch nicht mehr sichtbar. Der Vorteil dieser minimal-invasiven Methode ist, dass die betroffenen Venen ohne starke Nebenwirkungen verödet werden können. Die Flüssig-Sklerosierung kann feine Besenreiser und kleinere Krampfadern verringern, bei großen Varizen ist hingegen nur eine Behandlung mit der Schaum-Sklerosierung möglich. Bei der Sklerotherapie ist es möglich, dass mehrere Sitzungen nötig sind, um den erwünschten Erfolg zu erzielen.
Vorteile: relativ kurze Behandlungsdauer von rund 30 Minuten, lokale Betäubung
Kosten: Da es sich bei Verödungen um kosmetische Eingriffe handelt, übernehmen Krankenkassen die Behandlungskosten meist nicht. Je nach Ausdehnung der Besenreiser muss man mit etwa 100 bis 150 Euro pro Sitzung rechnen.
Mit dieser ebenfalls minimal-invasiven Therapiemethode, die als Miniphlebektomie oder minichirurgische Phlebektomie bekannt ist, können oberflächliche Krampfadern ohne anschließende Narbenbildung entfernt werden. Dabei dringt der Chirurg mit kleinsten Schnitten von einem bis zwei Millimetern Länge in die Venen ein und zieht die erkrankte Vene mit Hilfe von Häckchen heraus. So werden die Krampfadern dauerhaft entfernt. Häufig wird die Miniphlebektomie als Alternative oder in Kombination mit der Sklerotherapie angewendet.
Vorteile: keine Vollnarkose nötig, narbenfrei, schnelle Heilung, geringes Risiko für Komplikationen, Bewegung ist bei Tragen eines Kompressionsstrumpfes direkt nach der OP möglich
Kosten: Bei medizinischer Notwendigkeit werden die Behandlungskosten in der Regel von allen Krankenkassen übernommen.
Wenn es sich bei Krampfadern um erkrankte Areale der Stammvenen handelt, wird häufig eine Behandlung mit Radiowellen empfohlen. Die Radiowellentherapie ist ein modernes, minimal-invasives Katheterverfahren, bei dem ein sogenannter Radiowellen-Katheter in die Vene bis zur Hauptvenenklappe eingeführt wird. Anschließend wird die Vene mittels Ultraschall beobachtet. Nach Betäubung der Krampfader wird der Katheter an der Venenwand erhitzt, lässt die Krampfader auf diese Weise schrumpfen und verschließt die Vene dauerhaft.
Vorteile: lokale Betäubung, schonendes Verfahren, schnelle Heilung, selbst sehr große Krampfadern können mit Radiowellentherapie entfernt werden
Kosten: Zwischen 1000 und 1500 Euro. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten, bei einer gesetzlichen Krankenversicherung übernimmt die Krankenkasse je nach ärztlicher Diagnose die Kosten der Behandlung.
Die Stripping-Operation ist die klassische Methode zur Beseitigung von Krampfadern. Hierbei wird die betroffene Stammvene unter Vollnarkose an Leiste oder Kniekehle abgetrennt. Anschließend wird in die Vene eine Sonde eingeführt und mit einem Draht an der Krampfader fixiert, die fußabwärts an einem zweiten kleinen Schnitt gemeinsam mit der Stammvene wieder herausgeleitet wird. Auf diese Weise kann die erkrankte Vene ganz oder teilweise entfernt werden. Ebenfalls erkrankte Seitenäste der Vene werden meist zusätzlich per Miniphlebektomie beseitigt. Da es sich hier um einen größeren Veneneingriff handelt, gehören Blutergüsse und kurzzeitige Taubheitsgefühle zu den möglichen Behandlungsfolgen. Schwerwiegendere Nebenwirkungen hingegen sind selten.
Vorteile: Mit der Stripping-Methode können nicht nur einzelne Krampfadern, sondern ganze Krampfaderstränge entfernt werden.
Kosten: Das Ziehen von Krampfadern mittels einer Stripping-Operation gehört inzwischen zu den üblichen Leistungsspektren, die von Krankenkassen übernommen werden.
Das Prinzip einer Krampfader-Behandlung mit Lasertherapie ähnelt dem der Radiowellentherapie: Durch Hitze, die ein feiner Laser in der Vene erzeugt, wird die Krampfader zusammengeschrumpft und quasi verkocht. Der Körper kann die zerstörte Vene danach selbstständig abbauen. Diese Therapiemethode erfolgt unter örtlicher Betäubung, sodass die Behandlung ambulant durchgeführt werden kann.
Vorteile: lokale Betäubung, großflächige Krampfadern können beseitigt werden, fast schmerzfreie Behandlung, kurze Erholungsphase
Kosten: Private Krankenkassen übernehmen die Kosten, bei gesetzlichen Krankenkassen muss man im Zweifelsfall einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Sollte eure Kasse diesen ablehnen, müsst ihr mit Kosten in Höhe von 1000 bis ca. 1300 Euro rechnen.
Sofern ihr noch keine Besenreiser oder Krampfadern habt, ist Sport das effektivste Mittel zur Vorbeugung: Sämtliche Sport- und Fitnessarten, die zur Stärkung der Beinmuskulatur und Begünstigung eines normalen Blutflusses beitragen, sind hilfreich. Dazu gehören Schwimmen, Walking, Wandern, Trampolinspringen, Radfahren, Tanzen und Joggen. Bei bereits bestehenden Krampfadern ist von Laufsport jedoch abzuraten, da die Erschütterungen auf hartem Asphalt die Venen noch weiter hervortreten lassen können.
Achtet auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit wenig Fett, viel Obst und Gemüse. Übergewicht kann die Entstehung von Krampfadern begünstigen.
Vermeidet wenn möglich langes Stehen und Sitzen. Lässt sich dies aufgrund eines Büro-Jobs oder langer Reisezeiten mit Flugzeug, Bahn oder Auto nicht vermeiden, tragt vorbeugend Kompressionsstrümpfe, um die Venen zu entlasten.
Auch das gelegentliche Hochlagern der Beine wirkt der Entstehung von Krampfadern und Besenreisern entgegen.
Tragt keine zu enge Kleidung, da diese den Blutfluss der Venen hemmen kann – vor allem zu enge Hosen wie Skinny Jeans sollte man zur Krampfadern-Vorbeugung vermeiden.
Wenn ihr zu Besenreisern oder Varizen neigt, solltet ihr möglichst selten hohe Schuhe tragen und stattdessen auf flaches Schuhwerk setzen. Auch häufiges Barfußgehen hilft dabei, die Venen zu stärken.
Regelmäßige kalt-warme Wechselduschen tragen zur Stärkung der Gefäße bei.
Eine Behandlung mit Schüßler-Salzen sorgt stärkere Gefäße und Äderchen im Körper und deren Elastizität. Dies erfolgt über eine innere oder äußere Anwendung von des Schüßler-Salzes Calcium fluoratum.
Hebt eure Beine leicht an und lasst abwechselnd den rechten, dann den linken Fuß kreisen. Wiederholt diesen Vorgang für einige Minuten. Diese Übung ist ideal zur täglichen Anwendung unter dem Schreibtisch im Büro.
Aufrecht stehen und die Fersen langsam anheben. Anschließend wieder absenken und die Übung einige Male wiederholen.
Im Sitzen: Stellt die Beine parallel zueinander auf den Boden. Nun zieht ihr die Zehen langsam in Richtung Bein, haltet diese Position kurz und bewegt anschließend die Ferse nach vorne weg vom Knie und wieder zurück. Mehrmals wiederholen.