Mit Nadelstichen gegen Falten, Narben oder Dehnungsstreifen? Das jedenfalls verspricht Microneedling, ein neues Beauty-Treatment, auf das sogar Stars wie Gwyneth Paltrow oder Bar Rafaeli schwören.
Microneedling (auch Mesotherapie genannt) gilt als ultimatives Beauty-Treatment bei Problemhaut und kommt bei der Behandlung von Falten, Narben, Pigmentflecken und sogar Dehnungsstreifen zum Einsatz. Dabei wird die oberste Gesichtshaut, die sog. Epidermis, mit einem Dermaroller oder einem Micro-Needling-Pen behandelt, der mit feinen Nadeln besetzt ist. Man verletzt die Haut sozusagen, um sie so zur Neubildung anzuregen. Das hat einen besonders wirksamen Anti-Aging-Effekt, da die Neubildung von Kollagen, Hyaluronsäure und Elastin angeregt wird und die Haut diesem Zustand besonders aufnahmefähig ist. So können zusätzlich Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Antioxidantien und Vitamine in die Haut eingeschleust werden, die ihre Wirkung direkt in den tieferen Hautschichten entfalten. Das Treatment ist also eine mögliche Alternative für alle, die schon mal über ein Facelifting oder eine Botox-Behandlung nachgedacht haben. Und auch bei Frauen mit schütterem, dünnen Haar ist die Behandlung beliebt, da es auch angewendet auf der Kopfhaut die Durchblutung fördert und das Haarwachstum anregt.
Als Anti-Aging-Behandlung gegen Falten oder erschlafftes Bindegewebe
Narben (u.a. Aknenarben, Brandnarben, Operationsnarben)
Dehnungsstreifen, Schwangerschaftsstreifen
Kopfhautprobleme
Haarausfall
fahle Gesichtshaut, große Poren
Pigmentstörungen
Micro Needling ist ein minimalinvasiver Eingriff, der im Optimalfall von einem Experten durchgeführt wird. Für die Heimanwendung gibt es aber inzwischen auch Dermaroller mit geringerer Nadellänge.
Wer unter akuter Akne, Pickeln, Herpes oder Rosacaea leidet oder stark empfindliche Haut hat, sollte auf Microneedling verzichten. Durch die Behandlung mit dem Dermaroller können sich beispielsweise Bakterien, die für die Akne verantwortlich sind, über das ganze Gesicht verteilen und den Zustand so noch verschlechtern.
Bei einem Microneedling-Treatment beim Dermatologen wird die Haut zunächst mit einer Betäubungssalbe eingerieben, um die Behandlung mit den Mini-Nadeln erträglich zu machen. Während der Anwendung spürt man dann in der Regel nur noch ein Vibrieren auf der Haut, an empfindlicheren Stellen kann man auch leichtere Schmerzen empfinden, die sich aber im Rahmen halten - auch abhängig von der verwendeten Nadellänge. Je nach Anwendungsbereich kann die nämlich variieren - von etwa 0,2 mm bis maximal 4 mm (für die Heimanwendung maximal bis 1,5 mm).
Etwa 30 Minuten dauert eine durchschnittliche Behandlung mit dem Dermaroller. Danach reinigt die Kosmetikerin das Gesicht und trägt eine beruhigende Maske auf, die nochmal 15 Minuten einwirken muss. Beim anschließenden Blick in den Spiegel sollte man nicht erschrecken, denn die Haut ist in der Regel stark gereizt und in den meisten Fällen stark gerötet. Am Tag der Behandlung darf man die Haut dann auch nicht mehr reinigen, sondern muss die aufgetragene Creme über Nacht einwirken lassen. Auch auf den darauffolgenden Tagen sind keine stark reizenden Cremes und Pflegeprodukte mit Säuren zu verwenden. Nach einigen Tagen hat sich die Haut aber in aller Regel wieder erholt.
Die positiven Effekte beim Microneedling sind oft erst nach einigen Wochen bis zu einem halben Jahr zu erkennen - häufig auch erst nach mehreren Behandlungen.
Bei Aknenarben werden durchschnittlich etwa zehn Sitzungen empfohlen, bei Falten und als Anti-Aging-Mittel etwa sechs Behandlungen im Abstand von zwei Wochen - die Empfehlungen unterscheiden sich aber natürlich von Fall zu Fall bzw. von Haut zu Haut und unterliegen der Expertise eines Dermatologen.
Wie bei allen kosmetischen Behandlungen können die Kosten für eine Behandlung stark variieren. Im Schnitt kostet eine 60- bis 90-minütige Sitzung um die 200-300 Euro. Manche Ärzte bieten auch Paketpreise an - das minimiert die Kosten der einzelnen Sitzungen.
Dermaroller gibt es mittlerweile auch für die Anwendung zu Hause. Die Nadeln sind hier kürzer als beim Experten (etwa 0,2 bis 0,5 mm), was dazu führt, dass die Wirkstoffe nicht so tief in die Haut eindringen wie bei der Behandlung beim Arzt. Bei der Anwendung ist zudem penibel darauf zu achten, dass der Dermaroller immer gut desinfiziert wird, sonst riskiert man Entzündungen. Ansonsten unterscheidet sich das Vorgehen nicht von der beim Dermatologen. Man gleitet mit dem Dermaroller gleichmäßig über Wangen, Kinn, Lippen, Stirn und Hals. Anschließend trägt man ein Serum mit Hyaluronsäure und die Pflege auf die Haut auf. Auf Peelings und stark reizende Cremes sollte man nach dem Needling für einige Tage verzichten.
Eine Microneedling-Behandlung birgt auch Risiken, die allerdings überschaubar sind. So können beispielsweise Pigmentstörungen auftreten, wenn man das Gesicht nach der Behandlung nicht ausreichend vor der Sonne schützt. Kurz vor dem Strandurlaub sollte man also keinen Microneedling-Termin einplanen. Auch Ekzeme oder Rosacaea könnten sich verschlimmern und Personen mit Akne oder Herpes wird generell von der Behandlung abgeraten.
Bei der Behandlung zu Hause können Laien durch die falsche Handhabung schnell Fehler machen oder Entzündungen riskieren. Daher empfiehlt sich die Behandlung beim Fachmann, bei dem die Nebenwirkungen sehr gering ausfallen.