Ständig abgeschlagen, müde, kränklich und von Verdauungsproblemen geplagt? Dann könnte die Ursache im Darm liegen. Auch wenn es mit dem Abnehmen trotz strikter Diät nicht klappen mag, sind unsere Darmbakterien häufig beteiligt.
Der Darm ist ein völlig unterschätztes Organ und maßgeblich daran beteiligt, ob wir vital und ausgeglichen durchs Leben gehen. Die Zusammensetzung unserer Darmflora beeinflusst Gesundheit, Stimmung und sogar Gewicht. Der Darm beheimatet eine Vielzahl von Bakterien - die in ihrer Gesamtheit als Mikrobiom bezeichnet werden - und unser Immunsystem so stark beeinflussen, dass Wissenschaftler es sogar als "Superorgan" bezeichnen. Und das ist keine Übertreibung, wirft man einen Blick auf die Liste der Beschwerden und Krankheiten, die eine gestörte Darmflora zur Folge haben kann:
Reizdarm
Allergien
Hautkrankheiten
Chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Rheumatische Erkrankungen
Infektanfälligkeit
Unverträglichkeiten
Übergewicht
Nicht nur körperliche Beschwerden lassen sich häufig auf eine gestörte Darmflora zurückführen, auch psychische Probleme sind direkt mit der Darmgesundheit verbunden. Klassisches Beispiel: Stress, Überlastung und mangelnder Schlaf schaden unserem Darm. Aber auch Probleme in der Partnerschaft oder Streit mit Freunden oder der Familie können uns im wahrsten Sinne auf den Magen schlagen und den Darm aus dem Takt bringen. Oft wird das ständige Grummeln nach dem Essen, die Trägheit und Erschöpfung als "normal" hingenommen oder mit Aufputschmitteln bekämpft. Fatal, denn so wird der Darm immer weiter geschwächt - ein schleichender Prozess, der das gesamte Wohlbefinden langsam aber stetig immer stärker beeinträchtigt.
Auch wenn es mit dem Abnehmen trotz strikter Diät nicht klappen mag, sollte man sich um seine Darmgesundheit kümmern. Denn es ist belegt, dass sich die Bakterienzusammensetzung bei Menschen mit Übergewicht von der eines gesunden und nicht an Übergewicht leidenden Menschen stark unterscheidet. Herrscht ein Ungleichgewicht - zum Beispiel ausgelöst durch eine ungesunde Ernährung und Lebensführung, die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika, fehlende Bewegung, Alkohol oder Stress - werden die guten Keime zurückgedrängt und die schlechten vermehren sich über die Maßen. Da die Darmbakterien Einfluss auf die Verwertung der Nahrung nehmen, kann das dazu führen, dass ein Mensch viel mehr Energie aus dem Essen zieht als ein anderer. Mit der richtigen Ernährung und Lebensführung gilt es demnach die "guten" Bakterien im Darm zu füttern und den Darm so auf "schlank" und "gesund" zu programmieren.
1. Auf Probiotika und fermentierte Lebensmittel setzen.
2. Zucker, Fast Food und industriell hergestellte Speisen mit Konservierungsstoffen und anderen Zusätzen meiden.
3. Auf Alkohol, Nikotin und andere Drogen verzichten.
4. Regelmäßige Bewegung - idealerweise an der frischen Luft.
5. Reichlich Ballaststoffe in den Speiseplan integrieren.
6. Viel Wasser trinken.
7. Langsam essen und sorgfältig kauen.
8. Regelmäßig hochwertige Fette mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Rapsöl oder Walnüsse) zu sich nehmen.
9. Polyphenolhaltige Lebensmittel wie roher Kakao oder hochwertiger Kaffee liefern den guten Darmbakterien ebenfalls Futter, um sich zu vermehren.
10. Gezielte Entspannung und Stressabbau - zum Beispiel mit Yoga, Pilates, Meditation oder Entspannungsübungen.
Wie wichtig das Gleichgewicht im Darm ist, zeigt sich auch im Falle des Leaky Gut Syndroms. Durch ein gestörtes Gleichgewicht der Bakterien gelangen (Fremd-)Stoffe durch die Schranke in den Körper, die dort nicht hingehören: Der Darm wird im wahrsten Sinne des Wortes undurchlässig (engl.: "leaky"), was das Immunsystem aktiviert. Das sorgt daraufhin für kleine Entzündungsreaktionen im Körper, um die Eindringlinge in Schach zu halten. Das Immunsystem ist nonstop aktiv, wodurch wir empfänglicher für Erreger werden und was sich auch negativ auf die Stimmung auswirken kann. Auch Körperfett wird schneller eingelagert. Ein kleiner Teufelskreis.
Zum einen kommt es durch unseren modernen Lebensstil mit viel Stress, industriell veränderten Nahrungsmitteln und zahlreichen Umweltgiften häufig zu einem Ungleichgewicht in dem labilen Ökosystem der Darmbakterien. Doch auch weitere Faktoren können zu einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Darms führen, u.a.:
Kaiserschnitt-Geburten: Da das Neugeborene bei der Geburt keine Erstausstattung von Darmbakterien durch das vaginale Milieu der Mutter bekommt
Antibiotika
Stress und Schlafmangel
Fehlernährung (zu viele Kohlenhydrate, Zucker und Fette)
Um das Gleichgewicht im Darm wieder herzustellen, empfiehlt es sich vorerst, auf unverträgliche Nahrungsmittel zu verzichten. Dabei ist vor allem auf Unverträglichkeiten zu achten, die bisher noch nicht bemerkt wurden – meist auf Milchprodukte und Weizenprodukte. Auch Fasten hat sich als Einstieg in die Ernährungsumstellung in vielen Fällen bewährt.