Grundsätzlich seid ihr mit eurem Job zufrieden, wünscht euch aber mehr Gehalt? Mit diesen zehn Tricks holt ihr bei der nächsten Gehaltsverhandlung das Beste für euch heraus!
Wusstet ihr, dass das Gehalt bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr nur noch minimal steigt? Das ist das Ergebnis der Gehaltsbiografie. Während männliche Kollegen ihr Einkommen auch mit Ende 40 noch regelmäßig verbessern, stagniert das Gehalt bei Frauen bereits mit Mitte 30.
Der Grund dafür ist unter anderem, dass Frauen ihr Gehalt zu selten oder zu zögerlich verhandeln. Oder in vielen Fällen eine andere Einstellung dazu haben als Männer: Grundsätzlich sind sie mit dem Job zufrieden, die Kollegen sind nett und ein bisschen mehr Geld wäre zwar nicht verkehrt, aber auch nicht so wichtig. Dabei empfehlen Karriereberater Angestellten, einmal pro Jahr mit dem Vorgesetzten oder der Personalabteilung über den Job, die eigene Leistung und eben auch über die Vergütung zu sprechen.
Wie aber verhandelt man erfolgreich mit der Chefin oder dem Chef – und was überzeugt Vorgesetzte davon, dass es Zeit für eine Gehaltserhöhung ist? Wir haben für euch zehn hilfreiche Tipps und Strategien, mit denen die Gehaltsverhandlung ein voller Erfolg wird.
Ihr fühlt euch frisch, das Wetter ist gut und der Chef hat gute Laune. Warum also nicht spontan nach einer Gehaltserhöhung fragen? Für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung solltet ihr besser einen taktisch cleveren Zeitpunkt wählen. Beispielsweise, wenn ihr ein Projekt gut abgeschlossen oder einen großen Auftrag an Land gezogen habt oder es positive Nachrichten für das Unternehmen gab. Der beste Zeitpunkt für einen Termin mit dem Vorgesetzten ist übrigens vor der jährlichen Budgetplanung. Vorsichtig sollte man dagegen sein, wenn der Arbeitgeber oder die gesamte Branche in einer (finanziellen) Krise stecken – dann sollte man das Gehaltsgespräch lieber aufschieben.
Ihr wollt eine Gehaltserhöhung? Dann geht aktiv auf euren Arbeitgeber zu. Von sich aus wird der nämlich im Normalfall nicht den ersten Schritt machen. Am besten bittet ihr euren Chef offiziell um ein Gespräch oder macht bereits einen konkreten Terminvorschlag. Gespräche zwischen Tür und Angel sollte man vermeiden, plant für den Termin besser etwa eine halbe Stunde ein. Sinn macht ein Gehaltsgespräch in tarifungebundenen Branchen einmal im Jahr. Bei Beförderungen oder Veränderungen des Aufgabenbereichs sind zusätzliche Gespräche zu empfehlen.
Eure Miete wurde erhöht, ihr wollt in den Urlaub fahren oder hättet einfach gerne etwas mehr Geld auf dem Konto? Sorry, private Gründe haben in einer Gehaltsverhandlung nichts verloren. Zeigt stattdessen auf, welchen Beitrag ihr zum Erfolg des Unternehmens leistet. Häufig nehmen Vorgesetzte die Leistungen und Erfolge ihrer Angestellten im Arbeitsalltag kaum wahr – scheut euch deshalb nicht, konkrete Beispiele zu nennen, um eure Argumente zu unterstreichen. Ihr habt privat einen Workshop, Sprachkurs oder eine andere Weiterbildungsmaßnahme absolviert? Dann thematisiert die Eigeninitiative im Gespräch – das wirkt sich ebenfalls positiv auf die Entscheidung eures Vorgesetzten aus. Vergleiche mit Kollegen solltet ihr hingegen vermeiden.
Wer sich selbst nicht sicher ist, wie viel mehr er eigentlich verdienen möchte, schwächt seine Verhandlungsposition ungemein. Macht deshalb im Gespräch den ersten Schritt und nennt den Betrag oder die prozentuale Gehaltssteigerung, die ihr erreichen möchtet. Lasst hierbei noch etwas Verhandlungsspielraum, sodass ihr auf Gegenvorschläge eingehen und trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden sein könnt.
Übrigens: Krumme Summen, zum Beispiel 39.856 Euro, sind in Gehaltsverhandlungen erfolgsversprechender als die Forderung nach 40.000 Euro. Denn der genaue Betrag erweckt den Eindruck, dass ihr auf den Euro genau wisst, was eure Arbeit wert ist.
Im Gehaltsgespräch mal eben das Einkommen verdoppeln? Realistisch ist diese Forderung leider nicht. Schätzt eure Leistung und Gehaltsforderung stattdessen vernünftig ein. Wer zu hoch pokert und übertrieben viel Gehalt fordert, erscheint zu selbstbewusst und gierig. Das umgekehrte Extrem, also eine zu niedrige Gehaltsforderung, hinterlässt ebenfalls keinen guten Eindruck. Denn wer sich unter Wert verkauft, wirkt unsicher und ungeeignet für die derzeitige oder angestrebte Position. Orientiert euch besser an realistischen Gehaltszielen: Durchschnittlich ist eine Gehaltssteigerung von drei bis zehn Prozent angemessen, bei einem Jobwechsel sind sogar bis zu 20 Prozent mehr im Vergleich zum vorherigen Gehalt drin.
Studien ergaben, dass die meisten Arbeitnehmer erst ab einer Steigerung des Gehalts um sieben Prozent zufrieden sind. Wenn dieser Wert nicht erreicht wird oder ihr persönlich mit dem erzielten Ergebnis nicht zufrieden seid, solltet ihr nachfragen, ob neben der monetären Vergütung eurer Leistungen noch etwas möglich ist. Wie wäre es beispielsweise mit einem zusätzlichem Urlaubstag, flexibleren Arbeitszeiten oder einer Bezuschussung der Fahrtkosten? Solche Zusatzleistungen sind oftmals auch zusätzlich zu einer Gehaltsanpassung verhandelbar.
Klar, eine Gehaltsverhandlung ist keine alltägliche Situation. Versucht trotzdem, ruhig und sachlich zu bleiben. Gesprächspausen stellen in solchen Situationen meist die größte Herausforderung dar, da man in ihnen dazu neigt, einfach drauflos zu reden. Bleibt deshalb auch in Momenten, in denen geschwiegen wird, ruhig und sammelt im Kopf noch einmal eure wichtigsten Argumente. Zählt eure Forderungen ruhig und sachlich auf und stärkt eure Position, indem ihr auf das bereits Besprochene verweist. Scheut euch außerdem nicht, eurem Vorgesetzten Fragen zu stellen – das sorgt dafür, dass euer Gegenüber sich intensiver mit euch und der Situation auseinandersetzt.
Überlegt euch bereits im Vorfeld, welche Einwände euer Verhandlungspartner gegen ein höheres Gehalt erheben könnte. Legt euch dann zu jedem möglichen Gegenargument eine Antwort sowie ein konkretes Beispiel zurecht, mit dem ihr es entkräften könnet. Damit zeigt ihr, dass ihr souverän vorbereitet und euch eurer Position sicher seid.
Sprecht eurem Chef gegenüber nicht von einer Gehaltserhöhung, sondern von einer Gehaltsanpassung. Das wirkt weniger fordernd, stellt gleichzeitig aber auch die Frage, an was euer Gehalt angepasst werden soll. Bestenfalls verdeutlichen eure Argumente, dass ihr euch durch Leistungen, Verantwortung oder erfolgreiche Abschlüsse mehr Geld verdient habt. Vermeidet zudem Konjunktionen, Einschränkungen und Entschuldigungen – das wirkt auf euren Gesprächspartner, als wärt ihr selbst unsicher, ob die Gehaltserhöhung tatsächlich gerechtfertigt ist.
Übrigens: Was man über das Thema 'Arbeitsrecht' wissen sollte.
Eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem ein wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung: Bleibt im Gespräch immer höflich. Vergleiche mit Kollegen, Erpressungsversuche oder das Ausüben von Druck sind tabu. Das wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf euch selbst, sondern kann im Fall einer versuchten Erpressung statt mehr Gehalt sogar eine Kündigung zur Folge haben.
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