Interview mit dem Wiener Koch

Alexander Kumptner: TV-Koch auf der Überholspur

TV-Koch Alexander Kumptner | © Wolfgang Schardt für ZS Verlag
Anfang Oktober erscheint das erste Kochbuch von Alexander Kumptner
© Wolfgang Schardt für ZS Verlag

Gibt es eigentlich eine Kochshow im TV, in der Alexander Kumptner noch nicht den Kochlöffel geschwungen hat? Viele dürften es nicht sein, denn der sympathische Wiener ist derzeit überall. Sogar sein eigenes Kochbuch "Alex kocht" gibt's schon auf dem Markt. Im Interview hat er uns verraten, mit welchem Rezept er seine Freundin immer um den Finger wickelt, woran selbst Laien ein richtig gutes Restaurant auf den ersten Blick erkennen und warum er niemals Risotto in einem Restaurant bestellen würde.

Alexander Kumptner muss man einfach mögen: Als der charmante österreichische Koch uns zum Interview in der Redaktion besucht hat man das Gefühl, er könnte stundenlang über seine Leidenschaft, das Kochen, sprechen. Er erzählt davon, dass er alles andere als ein vorbildliches Kind gewesen ist:

"Meine Eltern tun mir heute noch leid. Ich war ein sehr schlimmes Kind und hatte nur Blödsinn im Kopf. Mein Lehrer sagte damals zu meiner Mutter: 'Nehmen sie ihr Kind von der Schule, aus dem wird nie was werden.'"

Das Kochen habe ihn davor bewahrt komplett auf die schiefe Bahn zu geraten. Und die harte Schule der Spitzengastronomie habe ihm Disziplin gelehrt. Er durfte im „Hilton Vienna Plaza“ bei Sternekoch Werner Matt sein Handwerk lernen. Ab dem Zeitpunkt war es mit "Blödsinn machen" vorbei. Er profiliert sich als Herdkünstler in namhaften Restaurants und als langjähriger Chef des Wiener Dinner-Clubs „Albertina Passage“. Auszeichnungen wie die „Trophée Gourmet A la Carte“, zwei Hauben im Gault-Millau und „Austria’s 50 Best Chefs“ folgen. Heute tingelt er von TV-Show zu TV-Show. In „Die Küchenschlacht“, „Kerners Köche“, „Grill den Profi“ oder „Kochgiganten“ begeistert er die Zuschauer mit seiner charmanten Wiener Art und nun ist auch sein erstes Kochbuch "Alex kocht" erschienen.

Das Kochbuch "Alex kocht"

Was das Kochbuch von anderen unterscheidet? Die Rezepte sind wirklich für jeden machbar, beschränken sich auf wenige Zutaten, die es in jedem Supermarkt gibt und man muss keine Stunden am Herd verbringen. Handfeste Rezepte mit einem kreativen Twist, kein Schnick-Schnack, einfach echt gutes Essen. Für jeden. Vom Studenten bis zum Top-Manager. Von leichten Snacks und schnellen After-Work-Gerichten über aufwändigere Gerichte für Lunch und Abendessen bis zu sündhaften Desserts ist alles dabei. Ergänzt werden die Rezepte durch alltagstaugliche und persönliche Tricks und Kochhacks des Koch-Profis.

Alexanders Lieblingsgericht: Aglio e Olio nach dem Rezept seines Vaters. Nach einem langen Tag mit vielen Terminen bereitet er sich genau dieses Gericht aus seiner Kindheit zu. "Dusche, Jogginghose an und mit einem großen Teller Pasta Aglio e Olio vor die Glotze", so sieht das ganz persönliche Entspannungsprogramm des TV-Kochs aus. Am liebsten ganz alleine - ok, nicht ganz: Hündin Phoebe ist mit dabei. Das Rezept zu dem Gericht aus Alex' Kindheit gibt's natürlich auch im Buch.

Alexander Kumptners erstes Kochbuch "Alex kocht"
ab Anfang Oktober im Handel: Alexander Kumptners Kochbuch "Alex kocht"

Mit diesem Rezept wickelt Alexander Kumptner seine Freundin um den Finger

Wenn er für seine Freundin kocht, die sich vegetarisch ernährt, kommen dagegen andere Gerichte auf den Tisch. Marinierte Salatherzen mit Spargel und pochierten Eiern zum Beispiel. Und mit seiner Schokoladentarte hat er seine Liebste schon immer um den Finger gewickelt. "Dazu noch eine feine Vanillecreme, Früchte oder Creme Fraiche mit gerösteten Nüssen - ein Traum", schwärmt er von einem seiner Lieblingsrezepte. Abspülen muss dann aber sie, erzählt Alexander - Aufgabenteilung sozusagen. Auf den Deal lässt sie sich gerne ein. Verständlich. Das Rezept für die Schokotarte, die übrigens komplett ohne Mehl gebacken wird und laut Kumpner "herrlich fluffig-matschig" ist, gibt's natürlich auch in seinem neuen Kochbuch. 

Alexander Kumptner betreibt Intervallfasten

Wenn er sich selbst eine süße Sünde gönnt, greift Alex am liebsten zu einem Becher Ben & Jerry's Eis, erzählt er. Sein Cheatmeal sozusagen. Denn grundsätzlich ist ihm eine bewusste Ernährung sehr wichtig, was auch seinen durchtrainierten Körper erklärt. Der Wiener treibt viel Sport und ernährt sich nach dem Prinzip des Intervallfastens. 16 Stunden wird gefastet, 8 Stunden gegessen  - dann aber ohne Einschränkungen und mit jeder Menge Genuss.

"Wenn ich weiß, jetzt habe ich für heute noch 500 Kalorien übrig - dann nehm ich mir einen Becher Ben & Jerry's und putze den auf einmal weg!"

Trainiert wird auf nüchternen Magen, damit der Körper die Fettdepots angreift. Alexander ist davon überzeugt, dass das besonders effektiv ist. Und wer grundsätzlich seine Ernährung im Blick behält, der darf sich eben auch mal was gönnen, findet er.

Alexander Kumptner über Vorbilder und Freunde in der Branche

Ein großes Vorbild, wenn es um die Technik des Kochens geht, ist für ihn Sternekoch Christian Lose, denn er schafft es einfache Gerichte wie Eintöpfe zu einem echten kulinarischen Erlebnis zu machen. Einfache Gerichte auf den Punkt gekocht - das bewundert er. Betrachtet er das Gesamtpaket sind für ihn Johann Lafer und Jamie Oliver echte Größen.  Letzteren hält er sogar für ein echtes Genie:

"Jamie Oliver hat's verstanden, dem Zuschauer das Gefühl zu geben - "das kannst auch." Und zwar nicht von oben herab und ohne Zeigefinger."

Mit Koch-Kollege Nelson Müller verbindet ihn inzwischen eine Freundschaft. Die Liebe zum Kochen verbindet eben.

Daran erkennt man laut Alex ein gutes Restaurant

Und auch wenn er berufsbedingt viel Zeit am Herd und beim Essen verbringt, geht Alexander noch immer gerne privat in Restaurants essen. Besonders auf Reisen erkundet er gerne neue Orte, an denen heimische Speisen zubereitet werden. Woran man seiner Meinung nach ein gutes Restaurant erkennt, wollen wir von ihm wissen. Für ihn gelten da mehrere Kriterien:

  • es werden regionale Speisen angeboten 

  • die Speisekarte ist übersichtlich (bei zu großer Karte ergreift er gleich die Flucht)

  • lieber kleine Lokale - "wenig Sitzplätze kann man schöner bekochen" - und auch das Flair ist ausschlaggebend

  • guter Service ist ihm besonders wichtig

  • Alex hasst Massenabfertigung, deswegen wird er von kleinen Lokalen mit Charakter angezogen

Und welches Gericht würde Alex niemals in einem Restaurant bestellen? "Risotto! Ganz klar! Das bestelle ich nicht mal in Italien!" Der Grund: Alex ist sich sicher, dass es nicht viel gibt, das er so richtig perfekt kann - aber beim Risotto kommt er dem wohl sehr nahe. Und warum sollte er etwas bestellen, das er selbst am besten hinkriegt und vermutlich woanders nur enttäuscht wird?

"Die Wahrscheinlichkeit, dass ich im Restaurant ein Risotto bekommen, wie ich es mag, ist mehr als gering!"

Und wenn es ihm in einem Restaurant mal nicht schmeckt? "Dann sage ich nichts", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Rät aber dazu sich ruhig zu beschweren, sollte einem das Essen mal nicht schmecken oder der Service schlecht sein. Als Koch bittet er sogar darum. Nur konstruktiv sollte die Kritik sein.

Für diese Persönlichkeit würde Alex gerne kochen

Zum Abschluss wollten wir von Alexander Kumptner noch wissen, welche große Persönlichkeit er gerne einmal bekochen würde. Da musste er nicht lange überlegen:

"Michael Jordan! Weil das für mich ein Übermensch ist. Ich würde recherchieren, was er gerne isst. Wären es Burger, würde ich versuchen ihm den perfekten Burger aufzutischen!"

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