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5 falsche Mythen über Polyamorie, die du über Bord werfen solltest

Drei Personen lehnen sich aneinander | © Getty Images/PeopleImages
Liebe muss sich nicht auf zwei Personen beschränken.
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Neben der klassischen, monogamen Beziehung gibt es auch viele Menschen, die ein polyamores Konzept bevorzugen. Sie pflegen also Partnerschaften mit mehr als einer Person. Leider ist dieser Beziehungsstil immer noch mit so einigen Vorurteilen behaftet. Mit denen möchten wir hier aufräumen.

1. Eine richtige Beziehung muss monogam sein

In großen Teilen unserer Gesellschaft hält sich der feste Glaube, dass Menschen für die Monogamie geschaffen sind. Dabei ist dieses Konzept noch gar nicht so alt und hat sich erst durch verschiedene Änderungen (z.B. vom Nomadenleben hin zu einem sesshaften Leben) ergeben. Demgegenüber stehen Forscher*innen wie Judit Eve Lipton und David P. Barash, die die These vertreten, dass der Mensch, genau wie fast alle anderen Lebewesen, von Natur aus eigentlich nicht monogam ist.

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Nämlich, dass wir alle individuell sind und andere Bedürfnisse und Wünsche für unser Beziehungsleben haben und diese frei von Konventionen ausleben sollten.

2. Wer polyamor liebt, ist beziehungsunfähig

Ein weiteres hartnäckiges Vorurteil gegenüber der Polyamorie ist, dass die Personen, die mehrere Partnerschaften haben, auf Beziehungsebene bestimmte Störungen vorweisen. Ihnen wird Bindungsangst, Beziehungsunfähigkeit oder nicht vorhandene emotionale Verfügbarkeit vorgeworfen.

Tatsächlich ist das ein Widerspruch in sich. Denn wirklich polyamor lebende Menschen, schaffen es ja, mehrere, stabile und gesunde Partnerschaften gleichzeitig zu führen. Mit den oben erwähnten Problemen wäre das schier nicht möglich.

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3. Polyamorie ist eine Ausrede zum Fremdgehen

Nicht selten werden polyamore Menschen als notorische Fremdgeher*innen betitelt. Sie wollen schließlich nur einen Freifahrtschein, um dem*r Partner*in nicht treu sein zu müssen.

Auch das ist schlichtweg ein falscher Mythos. So verwenden polyamore Paare meist sehr viel Zeit und Energie darauf, klare Regeln und Bedingungen für ihre Beziehungen aufzustellen, sodass sich jede*r Partner*in wohlfühlt. Mit heimlichem Betrügen und Fremdgehen hat das also nichts zu tun.

4. Polyamorie kann auf Dauer nicht funktionieren

Da der Mensch angeblich monogam gepolt ist und es bei mehreren Beziehungen früher oder später zu Eifersucht und Co. kommt, ist eine polyamore Beziehung nichts für die Ewigkeit.

Überall auf der Welt gibt es zahllose polyamore Pärchen, die sich in Langzeitbeziehungen befinden, die dieses Vorurteil klar widerlegen. In Deutschland gehen Schätzungen von etwa 10.000 Menschen aus und in den USA leben sogar bis zu 5 Prozent der Bevölkerung polyamor. Zudem beweist allein die Scheidungsrate von rund 35 Prozent in Deutschland, dass auch monogame Beziehungen häufig nicht halten.

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5. Polyamoristen haben nur noch nicht die richtige Person gefunden

Wer sich nicht für eine*n Partner*in entscheiden kann, hat sein*e Seelenverwandte*n noch nicht getroffen. Wahrscheinlich sind sie mit ihrem*r aktuellen Partner*in einfach nicht wirklich zufrieden.

Die schönere Sichtweise: Polyamore Menschen haben so viel Liebe zu vergeben und sind so offen und interessiert an anderen, dass sie das nicht auf eine*n Partner*in beschränken wollen. Und solange alle beteiligten Personen das genauso sehen und glücklich damit sind, schadet es auch niemandem.

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