Beziehung & Dating

Psychologie: Es gibt 4 verschiedene Bindungstypen - welcher bist du? 

Junges Paar küsst sich | © Getty Images/Westend61
Psychologie: Welchen Bindungsstil hast du?
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Bist du eher der Typ, der klammert oder ziehst du dich lieber zurück, wenn es Konflikte gibt? Unsere Art, zu lieben – und geliebt zu werden – ist kein Zufall. Sie hat viel mit unserem Bindungstyp zu tun. 

Finde heraus, welcher der vier Beziehungstypen dich beschreibt und wie du gesunde Muster entwickeln kannst.

Was ist ein Bindungstyp?

Basierend auf der Bindungstheorie des Psychiaters und Psychoanalytikers John Bowlby geht man in der Psychologie davon aus, dass unser Beziehungsverhalten stark durch frühe Erfahrungen mit Bezugspersonen – meist unseren Eltern – geprägt wird. Diese Erfahrungen nehmen wir mit ins Erwachsenenalter, wo sie sich in Beziehungen, beim Dating und auch Freundschaft zeigen. 

Psychologie: Diese 4 Bindungstypen in Beziehungen gibt es

1. Der ängstliche Bindungstyp

 ⇒ Typischer Gedanke: "Warum meldet er/sie sich nicht?"

Menschen mit einem ängstlichen Bindungsstil haben ein geringes Selbstwertgefühl, brauchen viel Nähe und Bestätigung und tun sich schwer damit, wenn ein geliebter Mensch, Zeit alleine verbringen möchte. 

Sie neigen dazu, alles stark zu analysieren und haben große Angst vor Ablehnung, Kritik, Untreue oder vor dem Verlassenwerden. Ein ausbleibender Anruf oder ein zurückhaltender Blick reicht oft aus, um starke Verlustängste auszulösen. 

Typische Verhaltensmuster:

  • Überanalysieren von Nachrichten oder Verhaltensweisen

  • Eifersucht und Angst vor Ablehnung

  • Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen

 

2. Der vermeidende Bindungstyp

 ⇒ Typischer Satz: "Ich brauche meinen Freiraum."

Vermeidende Beziehungstypen ziehen sich in schwierigen Situationen zurück und möchten die Dinge am liebsten alleine bewältigen. Sie versuchen Konflikten so gut wie es geht aus dem Weg zu gehen und unterdrücken lieber Emotionen, um sich Konfrontationen nicht stellen zu müssen.

Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil fällt es schwer, sich anderen zu öffnen und verletzlich zu zeigen. Zudem tun sie sich schwer mit emotionaler und körperlicher Nähe und empfinden diese als einengend, weshalb sie selten ein Bedürfnis nach Nähe zeigen.

Typische Verhaltensmuster:

  • Rückzug bei emotionaler Nähe

  • Konflikte werden ignoriert oder heruntergespielt

  • Körperliche Nähe kann als einengend empfunden werden

 

3. Der desorganisierte Bindungstyp

Typischer Gedanke: "Ich will Nähe – aber sobald ich sie habe, will ich wieder weg."

Desorganisierte Bindungstypen sehnen sich entweder nach extremer Nähe oder extremer Distanz. Sie werden oft von ihren Gefühlen übermannt, handeln impulsiv und unvorhersehbar, wenn sie von ihren Gefühlen geleitet werden und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Außerdem fällt es ihnen schwer, zu vertrauen, weshalb sie oft misstrauisch gegenüber anderen Menschen sind. Aus diesem Grund sind Beziehungen und Freundschaften bei einem desorientierten Bindungsstil meist kurzlebig, da sich diese Typen zwar nach Liebe sehnen, gleichzeitig aber zurückziehen, weil sie sich nie sicher fühlen mit ihren Mitmenschen. 

Typische Verhaltensmuster:

  • Impulsives, manchmal chaotisches Beziehungsverhalten

  • Misstrauen, auch ohne klaren Anlass

  • Große Angst vor Nähe – und vor Verlassenwerden

 

4. Der sichere Bindungsstyp

⇒ Typischer Gedanke: "Ich liebe dich – aber ich bin auch gerne für mich."

Sichere Bindungstypen sind in der Lage, offen zu kommunizieren und sich selbst zu reflektieren. Sie scheuen keine Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten und haben keine Angst vor Ablehnung. Zudem können sie klare Grenzen setzen. Sie schätzen Unabhängigkeit in Beziehungen und unterstützen auch andere darin, weshalb sie mit Nähe ebenso gut klarkommen wie mit Distanz.

Wer einen sicheren Bindungsstil hat, hat kein Problem damit, andere um Hilfe zu bitten und Verantwortung für die eigenen Taten zu übernehmen. Da sie insgesamt ein gesundes Selbstwertgefühl haben und auch von anderen positiv denken, sind ihre Beziehungen stabil und langjährig. 

Typische Verhaltensmuster:

  • Hohe Selbstreflexion

  • Gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz

  • Offenheit für Konflikte und klare Kommunikation

Kann man seinen Bindungstyp ändern?

Die kurze Antwort: Ja! Wer ehrlich zu sich selbst ist, sein Verhalten in Beziehungen reflektiert oder in einer Therapie daran arbeitet, kann sichere Bindungsmuster entwickeln. Es braucht Zeit, aber es ist möglich.

Wichtig: Die meisten Menschen lassen sich auch nicht strikt einem Bindungstyp zuordnen. Oft sind wir eine Mischung aus mehreren Typen, die sich je nach Situation oder auch (Dating)-Partner unterschiedlich äußern. 

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