Für ein glückliches Leben und entspanntes Miteinander sollten wir unbedingt einen freundlichen, höflichen und respektvollen Umgang pflegen. Wenn du aber häufig Sätze wie die folgenden sagst, bist du vielleicht sogar zu nett.
Vermutlich wurdest du, wie die meisten von uns, zu einem freundlichen Menschen erzogen. Das ist selbstverständlich ein toller und wertvoller Charakterzug. Allerdings gibt es, wie bei allem im Leben, eine Grenze.
Und die hast du erreicht, wenn deine Freundlichkeit gegenüber anderen zu deinem eigenen Nachteil wird. Etwa weil du die Bedürfnisse deiner Mitmenschen immer vor deine eigenen stellst, bis es dir selbst nicht mehr gut geht. Dann vergisst du nämlich, zu der Person, die dir am nächsten steht, nett zu sein: zu dir selbst.
Wenn dich andere zum hundertsten Mal um einen Gefallen bitten, der überhaupt nicht in deinen Zeitplan passt, sagst du: "Ja klar, gar kein Problem!"
Wenn du hingegen selbst Hilfe bräuchtest, erklärst du: "Nein, alles gut, ich will dich damit nicht nerven und schaffe das schon alleine."
Wenn dich jemand von hinten anrempelt oder sich an dir vorbei drängelt, ist deine Reaktion: "Oh, entschuldige, dass ich ihm weg war".
Wenn dein Essen viel zu spät kommt, es schon kalt ist oder nicht das war, was du bestellt hast, kommt von dir: "Danke schön, es hat total lecker geschmeckt."
Wenn deine Freundin schon wieder viel zu spät zu eurem Treffen kommt oder kurzfristig absagt, findest du: "Kein Problem, kann ja mal passieren."
Wenn dein*e Chef*in dich mit Aufgaben überlastet und dich dann bei der Gehaltserhöhung übergeht, entgegnest du: "Ich verstehe, dass gerade keine so gute Zeit ist, aber danke für das Vertrauen und die größere Verantwortung."
Die Liste könnte immer so weitergehen, aber ich denke, du verstehst, in welche Richtung es geht und welche Sätze dich als zu nett outen.
Arbeitest du dich mit deinen Nettigkeiten in ein Burnout oder kommst dir ständig so vor, als würdest du anderen viel mehr geben als bekommen, ist es Zeit, die erwähnten Sätze aus deinem Wortschatz zu streichen. Sei lieber netter zu dir und tue dir öfter etwas Gutes. Lerne deine Grenzen kennen – gegebenenfalls mithilfe einer*s Therapeut*in oder Coach*in – dafür einzustehen und auch "Nein" zu sagen.
Nur, weil du mal etwas höflich und bestimmt ablehnst oder jemanden darauf hinweist, dass du sein/ihr Verhalten dir gegenüber nicht gut findest, bist du kein böser, rücksichtsloser Mensch. Genau dann warst du nämlich freundlich und rücksichtsvoll zu dir selbst.
Mein Tipp: Auch ich tappe noch häufig in die People-Pleaser-Falle. Mir hilft es dann, mir vorzustellen, eine*r meiner Freund*innen sei in dieser Situation. Was würde ich ihm*r raten? Für andere einzustehen und deren Bedürfnisse zu schützen, fällt mir nämlich viel leichter, als meine eigenen.
Um die Anmeldung abzuschließen, bitte den Link aktivieren, den wir soeben per E-Mail verschickt haben. Keine Mail bekommen? Dann ist sie vielleicht versehentlich im Spam-Ordner gelandet.