Krebsvorsorge ist ein Thema, über das man nicht gerne spricht – vor allem nicht in jungen Jahren. Und trotzdem ist es auch in seinen 20ern und 30ern wichtig, den eigenen Körper regelmäßig checken zu lassen.
Viele Männer scheuen den Gang zur Vorsorge – aus Unsicherheit, Scham oder weil sie glauben, es sei noch „zu früh“. Als Partnerin fühlt man sich oftmals hilflos, weil man nicht weiß, wie man die Männer zur Vorsorge animieren kann. Schließlich sind diese erwachsen und tragen für sich selbst Verantwortung. Trotzdem will man seinen Liebsten unterstützen – doch wie gelingt das am besten?
Die Antwort: Nicht mit Druck und Vorwürfen, sondern mit Verständnis, Offenheit und den richtigen Worten.
*Dieser Artikel richtet sich sowohl an Frauen als auch an Männer, da es in heterosexuellen Beziehungen oftmals die Frauen sind, die sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Partner machen. Uns ist jedoch bewusst, dass Gesundheitsthemen und Vorsorge in allen Beziehungskonstellationen relevant sind – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Rollenverteilung. Wir möchten niemanden ausschließen und verstehen diesen Artikel als eine Einladung, liebevoll miteinander über Vorsorge zu sprechen – in jeder Form der Partnerschaft.
Für die meisten Frauen ist es normal, einmal im Jahr zum Check-up beim Frauenarzt zu gehen. Auch Termine für die Zahnreinigung oder das Hautkrebs-Screening werden gewissenhaft vereinbart.
Bei Männern sieht das anders aus. Sie gehen nicht so häufig wie ihre Partnerinnen zur Vorsorge. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:
Fehlendes Wissen: Mehr als jeder fünfte Mann kennt die verschiedenen Krebs-Vorsorgeuntersuchungen nicht, so das Ergebnis einer HanseMerkur-Studie zur Krebsvorsorge1. Je jünger die Männer sind, desto weniger sind sie über das Angebot der Krankenkassen informiert. Besonders unbekannt ist die HPV-Impfung (Link zum Artikel).
Sorglosigkeit und das Bild vom „starken Mann“: Gerade Männer in ihren 20ern und 30ern fühlen sich „unverwundbar“ und verdrängen das Thema Krebsvorsorge komplett – nach dem Motto „Warum soll ich zum Arzt gehen, wenn es mir gut geht?“. Verstärkt wird das durch traditionelle Rollenbilder, in denen der Mann noch immer als stark und unverletzlich dargestellt wird2.
Angst und Scham: Vor allem die Prostata-, Hoden- oder Darmkrebsvorsorge sind mit Berührungsängsten verbunden. Und natürlich die Angst vor dem Ergebnis.
⇒ Leider führt diese Vernachlässigung dazu, dass Krebs bei Männern häufig zu spät entdeckt wird. Laut der HanseMerkur-Studie haben über 50 % der Männer zwischen 18 und 45 Jahren noch nie eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung in Anspruch genommen.
Eine Zahl, die schockiert, denn Männer erkranken und sterben häufiger an Krebs als Frauen. Regelmäßige und frühzeitige Vorsorgeuntersuchungen sind daher wichtig, um das Leben von Männern zu verlängern. Doch wie machen wir unseren Partnern klar, dass Krebs auch Männersache ist?
Hier sind fünf Sätze, die deinem Partner dabei helfen können, seine Vorsorgetermine künftig in Anspruch zu nehmen.
1. „Man geht nicht zur Vorsorge, weil man krank ist – sondern gerade, weil man gesund bleiben will.“
Ein Perspektivwechsel, der besonders gut bei Männern funktioniert, die denken: „Ich fühle mich doch gut, wozu also?“ So wird klar: Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein kluger Schritt.
2. „Wenn du willst, mache ich einen Termin für uns beide aus.“
Natürlich wäre es der Idealfall, wenn sich der Partner selbst um seine Vorsorgetermine kümmert. Doch um die Hemmschwelle zu senken und das Gefühl zu vermitteln, er ist damit nicht allein, kann es helfen, das für ihn zu übernehmen. Dadurch signalisierst du ihm, dass ihr als Team etwas für eure Gesundheit macht.
3. „Du kümmerst dich gut um mich, deine Familie und deine Freunde. Ich fände es schön, wenn du auch mal was für dich tust.“
Hier lenkst du liebevoll den Fokus auf etwas, das Männer oft vergessen: sich selbst ernst zu nehmen. Ohne Vorwurf, sondern mit Wertschätzung – und einer kleinen Erinnerung daran, dass Selbstfürsorge auch Stärke zeigt.
Tipp: Du kannst in einem ersten Schritt auch vorschlagen, dass ihr euch gemeinsam mehr um eure Gesundheit kümmert. Sucht euch eine Sportart, die euch beiden Spaß macht oder probiert neue gesunde Rezepte aus. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung senken nachweislich das Krebsrisiko3.
4. „Ich habe manchmal auch keine Lust auf sowas – aber danach fühlt man sich einfach besser, weil’s erledigt ist.“
Klingt sehr pragmatisch, aber genau das kann Wirkung zeigen. Laut der HanseMerkur-Studie sind sich Männer und Frauen gleichermaßen bewusst, dass Krebs jeden treffen kann, unabhängig vom Alter. Der Unterschied ist, dass Frauen sich häufig mehr Sorgen machen. Geht man pragmatisch ran („Dann ist es erledigt“) erreicht man viele Männer häufig besser.
Auf der Website der Versicherung HanseMerkur findet ihr einen Überblick, welche Vorsorgeuntersuchungen ab 18, 35 und 45 Jahre relevant sind.
5. „Mir ist wichtig, dass du noch lange da bist und wir gemeinsam noch viel erleben können.“
Ein Satz, der tief geht – ohne Panikmache oder Horrorszenarien. Er zeigt, was wirklich zählt: dass du deinen Partner liebst und ihn in deinem Leben brauchst. Manchmal ist das genau der Impuls, den es braucht.
Wichtig: Krebs und Vorsorge sind keine Themen, die man zwischen Tür und Angel bespricht. Auch in der Öffentlichkeit oder in großen Gruppen sollte man solche Gespräche meiden. Wählt lieber einen Ort, an dem ihr beide ungestört seid und in Ruhe reden könnt – auf der Couch zu Hause, beim Abendessen oder bei einem Spaziergang in der Natur.