Eine längere Schlafdauer wird im Allgemeinen mit einer verbesserten Leistungsfähigkeit und erholsamerem Schlaf in Verbindung gebracht. Allerdings wissen viele aus eigener Erfahrung, dass das nicht immer zutrifft. Viele fühlen sich nach dem Aufwachsen nicht erfrischt, sondern stattdessen immer noch müde, wenn sie zu lange geschlafen haben. Wir zeigen dir, warum auch zu langes Schlafen nicht gut für deinen Körper ist.
Normalerweise liegt die optimale Schlafdauer für gesunde Menschen zwischen sieben und acht Stunden pro Nacht. Das individuelle Schlafbedürfnis kann jedoch stark variieren, sodass manche gesunde Menschen ihr ganzes Leben lang mit sechs Stunden Schlaf auskommen, während andere zehn Stunden Schlaf pro Nacht benötigen. Wenn man über einen längeren Zeitraum zu viel schläft, kann dies jedoch zu Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit führen. Studien haben gezeigt, dass zu viel Schlaf ähnliche Auswirkungen auf das Gehirn hat wie Schlafmangel.
Langfristig könnte exzessiver Schlaf sogar ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben. Eine Studie hat einen Zusammenhang zwischen mehr als zehn Stunden Schlaf pro Nacht und dem Auftreten des metabolischen Syndroms festgestellt, das eine Kombination von Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen darstellt. Im Vergleich zu Personen, die sechs bis acht Stunden pro Nacht schlafen, zeigten Langschläfer erhöhte Blutfettwerte. Bei Frauen wurde zudem ein größerer Taillenumfang, erhöhte Blutzuckerwerte und niedrige HDL-Cholesterinwerte beobachtet.
Die genauen medizinischen Zusammenhänge zwischen dem metabolischen Syndrom und übermäßigem Schlaf sind noch nicht vollständig erforscht. Mehrere Studien haben jedoch gezeigt, dass sowohl Schlafmangel als auch übermäßiger Schlaf das Gleichgewicht von Hormonen beeinflussen können, die den Hunger regulieren. Dies kann zu einem gesteigerten Appetit führen.
Depressive Menschen sind oft mit einem anhaltenden Zustand hoher Anspannung und Wachheit konfrontiert. Um diese Belastung zu kompensieren und zur Ruhe zu kommen, versuchen sie möglicherweise, früher ins Bett zu gehen oder tagsüber zu schlafen. Ironischerweise führt dieser Versuch, durch Schlaf Erleichterung zu finden, zu einem Teufelskreis, da die Anspannung nach dem Schlaf besonders hoch sein kann.
Eine Datenanalyse der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat ergeben, dass zu viel Schlaf zu einer Verschlimmerung depressiver Symptome führen kann. Demnach besteht ein enger Zusammenhang zwischen Schlaf und Stimmung. In einer Therapie kann es daher sinnvoll sein, die Schlafzeit auf maximal acht Stunden zu begrenzen, um den Depressionssymptomen entgegenzuwirken.