GoRed Day 2025

Frauenherzen schlagen anders: Wenn Unwissenheit zum Gesundheitsrisiko wird

Frau hält rotes Herz aus Papier in der Hand | © AdobeStock
In Deutschland sterben jedes Jahr rund 20.000 Frauen an einem Herzinfarkt – häufig, weil die Diagnose zu spät gestellt wird.
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Am 7. Februar findet der #GoRed Day 2025 statt. Ein bundesweiter Aktionstag zur Frauenherzgesundheit. Denn Frauenherzen schlagen anders als die von Männern.

Frauenmedizin wird vernachlässigt – mit fatalen Folgen

Frauengesundheit ist ein Thema, über das wir noch sehr viel mehr sprechen müssen. Denn noch immer wird sie stiefmütterlich behandelt in der Medizin. Dabei ist eine geschlechtsspezifische Forschung unerlässlich. Denn Frauenkörper ticken anders als die von Männern.

Dass bis heute immer noch entscheidende geschlechterspezifische Daten fehlen, liegt unter anderem daran, dass man Frauen in der Medizin lange Zeit als kleine Männer angesehen hat. Der männliche Körper galt in der Forschung als allgemeingültiger Maßstab für den Menschen.

Medikamente wurden überwiegend an Männern getestet, und auch Symptome sowie Diagnosen orientierten sich am männlichen Körper. Diese Erkenntnisse wurden dann eins zu eins auf Frauen übertragen. Ein Fehler, da Frauenkörper und Männerkörper nicht nur anatomisch, sondern auch immunologisch, genetisch und hormonell unterschiedlich sind.

Dass die spezifischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen oft ignoriert wurden, hat zum Teil weitreichende Folgen für Diagnose, Behandlung und Medikamentenentwicklung. Es führt bis heute dazu, dass Frauen in der Medizin oft unter- oder fehlversorgt werden.

Mediziner schlagen Alarm zu Frauenherzgesundheit

Die teils fatalen Folgen zeigen sich besonders bei dem Thema Herzinfarkt. Noch immer heißt es oft, Frauen hätten atypische Symptome. Doch das stimmt so nicht: Frauen haben keine atypischen Symptome – sie haben einfach keine Männer-Symptome, sondern eben Frauen-Symptome. Genau darin liegt das Problem, denn diese werden häufig nicht richtig erkannt, was die Diagnose verzögert und die Behandlung erschwert.

All das kann für Frauen lebensgefährlich sein. In Deutschland sterben jedes Jahr rund 20.000 Frauen an einem Herzinfarkt – häufig, weil die Diagnose zu spät gestellt wird. Tatsächlich sind es fast doppelt so viele Frauen wie Männer.

„Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Herzen sind groß – doch die Medizin denkt meist noch zu männlich“, erklärt Prof. Dr. med. Sandra Eifert, eine der wenigen Herzchirurginnen Deutschlands. So zeigen Frauen oft Symptome, die nicht immer sofort als Herzinfarkt erkannt werden. Dadurch erhalten sie im Notfall nicht die gleiche schnelle und gezielte Versorgung. Zudem benötigen sie eine auf ihre spezifischen Risiken abgestimmte Vorsorge und Therapie.

„Die Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen äußern sich bei Frauen als Rücken- oder Nackenschmerzen oder im Bauchraum, ihre falsche Einordnung schadet und kostet Leben. Frauen werden dramatisch schlechter behandelt“, sagt Prof. Dr. med. Michael Becker, Chefarzt Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin und Leiter des Frauenherz-Zentrums am Rhein-Maas Klinikum. „Sie erhalten seltener die in internationalen Leitlinien empfohlenen Medikamente, bekommen seltener und später Eingriffe am Herzen, und dann mit mehr Komplikationen.“

Leider fehlt es sowohl vielen Mediziner*innen, als auch Patient*innen an Aufmerksamkeit und Bewusstsein für derartige Risiken. Es fehlen außerdem große klinische Studien zur Frauenherzgesundheit hinsichtlich Medikation, Dosierung und Behandlungsmethoden.

#GoRed Day: Die Gender Health Gap schließen

Gender Health Gap nennt man die Geschlechterungleichheit in der medizinischen Forschung und Versorgung. Um diese Lücke zu schließen und die Missstände in der Frauengesundheit stärker ins Bewusstsein von Gesellschaft und Politik zu rücken, haben die Healthcare Frauen e.V. (HCF) – ein Businessnetzwerk von Managerinnen der Gesundheitsbranche – gemeinsam mit der Herz-Hirn-Allianz und weiteren Akteur*innen des Gesundheitswesens den #GoRed Day ins Leben gerufen, der 2025 bereits zum dritten Mal stattfindet.

Geplant ist die Aktion am 7. Februar 2025, als am bundesweiten Tag der Frauenherzgesundheit. Das Ziel: die Stärkung des medizinischen, politischen und öffentlichen Bewusstseins für Herzerkrankungen bei Frauen.

Eine wichtige politische Forderung der Initiatorinnen des GoRed Days: Die genderspezifischen Unterschiede müssen in die Aus- und Weiterbildung von Ärzt*innen integriert werden. Damit Frauengesundheit endlich den Stellenwert erhält, den sie so dringend benötigt.

„Unser thematischer Fokus liegt auf Prävention und Vorsorge, Erkennen von weiblichen Symptomen und Förderung der gesellschaftlichen Sensibilität“, sagt Dr. Leonie Uhl, Mit-Initiatorin von #GoRed, Sprecherin des HCF-Beirats Gesundheitsförderung und Director Government Affairs, Amgen GmbH. „Als Netzwerk führender Frauen der Healthcarebranche wollen wir das Gesundheitssystem verbessern und einen geschlechtssensiblen Blick etablieren. Damit Patientinnenversorgung gerecht und gut wird.“

Sei Teil des #GoRed Days 2025!

Du willst auch für mehr Awareness sorgen? Dann sei Teil des #GoRed Days 2025. Trage am 7. Februar 2025 etwas Rotes, poste ein Selfie mit den Hashtags #frauenherzenschlagenanders und #GoRed – und hilf mit, das Bewusstsein für Frauenherzgesundheit zu stärken!

Letztes Jahr erreichte der Aktionstag bereits mehr als 21 Millionen Menschen. Auch Apotheken, der Deutsche Feuerwehrverband und viele Unternehmen sind mit an Bord, um Frauen über Risikofaktoren, Warnsignale und Prävention aufzuklären.

Mehr zu #GoRed erfahrt ihr hier.

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