Schweißperlen auf der Stirn, Rinnsale in den Achselhöhlen - Schwitzen kann das Wohlbefinden im Alltag stark beeinträchtigen, ist aber lebensnotwendig. Doch ab wann ist zu viel Schwitzen nicht mehr normal und warum schwitzen große Menschen viel mehr als kleine Menschen. Eine Studie hat die Erklärung.
Wenn die Kleidung durchtränkt ist, hört wohl bei den meisten der Spaß auf. Insbesondere im Sommer kommen viele aus dem Schwitzen nicht mehr heraus. Dabei ist die Feuchtigkeit auf der Haut bei jedem Menschen ein natürlicher und wichtiger Prozess des Körpers.
Die Deutsche Apothekerzeitung beschreibt dieses Phänomen auch als die "körpereigene Klimaanlage". Denn nur durchs Schwitzen kühlt der Körper auf natürliche Weise ab. Dafür sorgen überall auf dem Körper bis zu vier Millionen Schweißdrüsen, die täglich mindestens 200 Milliliter Schweiß produzieren. Eine erwachsene Person schwitzt im Durchschnitt 0,5 bis 1,5 Liter pro Tag. Diese Menge kann jedoch durch Faktoren wie körperliche Aktivität, Umgebungstemperatur und Veranlagung variieren.
Veranlagungen führen auch zu dem wohl größten Schwitz-Mythos, etwa, dass Männer mehr schwitzen als Frauen. Doch das stimmt so nicht: 2017 widerlegte eine im Fachblatt "Experimental Physiology" veröffentlichte Studie der University of Wollongong diese Annahme - Tropfen um Tropfen. Die Schweißmenge hängt demnach nicht vom Geschlecht ab, sondern von der Körpergröße. Das australische Forschungsteam untersuchte insgesamt 36 Männer und 24 Frauen mit ähnlichem Fitnesslevel und Gesundheitszustand, jedoch sehr unterschiedlichen Körpergrößen. Die Unterschiede sind laut der Studie nur weniger als fünf Prozent auf das Geschlecht zurückzuführen.
Laut Prof. Nigel A.S. Taylor von der University of Wollongong gäbe es zwei Wege, wie der Körper sich abkühlen kann: Durchs Schwitzen oder erhöhte Blutzirkulation an der Hautoberfläche. Die Studie zeige, dass kleine Menschen eher den zweiten Weg wählen, während große Menschen vermehrt schwitzen.
In der Medizin wird das Schwitzen außerdem in zwei Kategorien betrachtet: thermisches und emotionales Schwitzen. Während thermisches Schwitzen der natürlichen Regulation der Körpertemperatur dient, wird emotionales Schwitzen mit innerer Unruhe oder Stress in Verbindung gebracht. In einigen Fällen kann dies zu einer Hyperhidrose führen. Bei der sogenannten Schwitzkrankheit (Hyperhidrose) kommt es beispielsweise zu übermäßigen Schwitzen, selbst in kühlen Umgebungen, starken Geruch oder rissiger Haut. In Einzelfällen führt eine Hyperhidrose auch zu psychischen Belastungen. Betroffene sollten in diesen Fällen immer einen Arzt aufsuchen, der geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen kann.
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