So verschieden Beziehungen sind, so unterschiedlich sind auch Trennungen, und nicht jeder geht mit einer Trennung auf die gleiche Weise um. Es gibt sogar eine Vielzahl von Trennungstypen, die in jeder Beziehung auftreten und die eine Trennung auf ihre eigene emotionale, inspirierende und manchmal auch eigenartige Weise bewältigen
Analytiker analysieren die gescheiterte Beziehung bis ins kleinste Detail, immer mit der Frage, warum sie nicht funktioniert hat. Sie lesen Beziehungsratgeber und behandeln die Trennung wie eine Lektion im Leben. Ein Kapitel, das sie erst vollständig verstehen müssen, damit sie es auch wirklich abschließen können.
Egal, wie lange die Beziehung ging, die Gleichgültigen ziehen die "Ich kümmere mich nicht mehr" - Karte mit einem einfachen Schulterzucken gefolgt von einem "Ich war sowieso nie wirklich verliebt." Sie lassen sich nicht von Gefühlsausbrüchen des oder der Ex beeinflussen und sind einfach nur froh, dass die Beziehung vorbei ist.
Die Selbstfinder würden sich nach der Trennung am liebsten ein Yoga-Retreat auf Bali buchen. Während die meisten nach einer Trennung nur Herzschmerz verspüren, sehen die Selbstfinder eine Gelegenheit, um zu wachsen, zu lernen und sich selbst zu finden, damit sie ein besseres Verständnis für ihre eigenen Bedürfnisse bekommen.
Die Dramaqueens sind beim Liebeskummer wie eine Live-Aufführung eines Shakespeare-Dramas. Sie kommen aus dem Schluchzen gar nicht mehr heraus und klammern sich verzweifelt an ihre gescheiterte Beziehung, weil sie fest davon überzeugt sind, dass sie nie wieder so eine*n tolle*n Partner*in haben werden.
Die Verdränger versuchen, die Realität so gut es geht zu ignorieren, indem sie so tun, als sei alles in Ordnung. Sie stürzen sich ins soziale Leben und lenken sich mit allem Möglichen ab, um nicht an den Herzschmerz denken zu müssen. Hinter der Fassade brodeln ihre unterdrückten Gefühle und früher oder später drohen sie zu explodieren. Oft in Form von verzögertem Liebeskummer.
Die Freundschaftsbewahrer sind fest davon überzeugt, dass sie nach der Trennung immer noch enge Freunde mit ihrem oder ihrer Ex sein können, als wäre nichts passiert. Während einige möglicherweise tatsächlich in der Lage sind, eine echte Freundschaft aufzubauen, entdecken die meisten, dass es schwieriger ist, als sie dachten.
Die Optimisten verbringen die meiste Zeit damit, sich selbst Mut zuzusprechen. Auch wenn sie der Verlust schmerzt, sind sie sich sicher, dass die Trennung die einzig richtige Entscheidung war. Sie bereuen die Trennung zwar nicht, sind aber auch froh, dass sie vorbei ist und konzentrieren sich voll und ganz auf sich selbst. Immer mit der positiven Einstellung, dass die große Liebe irgendwo auf sie wartet.
Die Reuevollen bereuen die Trennung binnen Stunden und schicken reumütige Nachrichten, in denen sie versuchen, den oder die Ex zurückzugewinnen. Dabei übersehen sie all die Gründe, die für die Trennung sprechen. Selbst die schlimmsten Streitereien werden plötzlich zu unwichtigen Meinungsverschiedenheiten. Hauptsache, der oder die Ex kommt wieder zu ihnen zurück.
Egal, welcher Trennungstyp man ist, bei Liebeskummer spielen wir alle ein bisschen verrückt.
Der Analytiker könnte genauso gut eine PowerPoint-Präsentation über das Scheitern der Beziehung halten, während die Dramaqueens inzwischen eine Oscar-Nominierung für ihre Darstellung verdient haben. Die Verdränger haben so gut verdrängt, dass sie gerade mit der*dem Ex Chips im Supermarkt kaufen. Und die Reuevollen haben wahrscheinlich gerade wieder "aus Versehen" den Ex angerufen. Tja, was soll man sagen?