Ob gewollt oder ungewollt, wir alle handeln im Alltag oft rassistisch. Der erste Schritt, um aus dem rassistischen Denken auszubrechen, ist, es kritisch in Frage zu stellen. Diese 6 Bücher bieten einen guten Einstieg in das Thema Antirassismus.
"It's not for the black person to be more open-minded, it's for the white person to be less racist". - schreibt der Autor Marlon James in seinem Essay Why I’m Done Talking About Diversity. Eines ist klar: Wir sind alle rassistisch sozialisiert - ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Der Weg zu antirassistischem Denken und Handeln kann lang sein. Aber er ist notwendig. Nur wenn wir unseren eigenen, tief verwurzelten Rassismus erkennen, können wir im Alltag aktiv dagegen vorgehen. Wer nicht weiß, wo er*sie anfangen soll, sich über Antirassismus zu informieren, findet hier 6 Bücher, die einen guten Einstieg in das Thema Rassismus und den antirassistischen Diskurs bieten.
"The Hate U Give" von Angie Thomas erzählt die Geschichte der 16-jährigen Starr, die zwischen ihrer Welt zu Hause, geprägt von Gewalt und Drogen, und ihrer Privatschule, wo sie eine der Schwarzen Schülerinnen ist. Nachdem ihr Freund Khalil bei einer Polizeikontrolle von einem weißen Polizisten erschossen wird, muss Starr entscheiden, ob sie gegen Vorurteile und Drohungen die Wahrheit über den Vorfall ans Licht bringen soll. Als sie sich dazu entschließt, entladen sich auf den Straßen die Hass und Wut einer von Rassismus geprägten Gesellschaft. "The Hate U Give" ist ein bewegender Debüt-Roman über Mut, Hoffnung und Gewalt in einer gespaltenen Welt.
Die wenigsten von uns haben früh gelernt (oder überhaupt) gelernt, die eigene rassistische Denkweise zu erkennen oder darüber zu sprechen. Die gute Nachricht: Durch rassismuskritisches Denken und Handeln können wir aktiv dazu beitragen, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Und genau hier setzt "Und jetzt du" an. Bereits in ihrem Bestseller "exit racism" hat Tupoka Ogette gezeigt, wie hands-on Antirassisums sein kann. Gemeinsam mit den Leser*innen eine rassismuskritische Perspektive zu erarbeiten ist auch in "Und jetzt du" wieder zentral. Ihr Buch bietet konkrete und alltagsnahe Anregungen, wie wir alle rassismuskritisch leben lernen können.
Ibram X. Kendi, führt die Leser*innen in seinem Buch "How to Be an Antiracist" durch verschiedene antirassistische Ideen und Konzepte, die ihnen helfen sollen, Rassismus in all seinen Formen zu erkennen, seine schädlichen Auswirkungen zu verstehen und aktiv gegen ihn vorzugehen - sowohl in den gesellschaftlichen Systemen als auch in sich selbst. Seine klare Botschaft: Neutralität ist im Kampf gegen Rassismus keine Option. Wir bleiben Teil des Problems, solange wir in unserer Ignoranz verharren, bis wir aktiv antirassistisch handeln.
Rafia Zakarias' Grundlagentext über weißen Feminismus betont, dass obwohl alle Frauen Feminismus benötigen, dieser nicht alle Frauen einschließt. Bürgerliche Frauen aus westlichen Nationen, die vorwiegend weiß sind, dominieren die Frauenbewegung seit ihren Anfängen. Während diese oft in Führungspositionen aufsteigen und Privilegien genießen, bleibt Solidarität und politische Unterstützung für nicht weiße Frauen oft aus. Zakarias enthüllt in "Against White Feminism" das rassistische Erbe der Frauenbewegung und zeigt auf, wie Vorurteile und Ausbeutung die Forderung nach Gleichberechtigung beeinflussen. Sie argumentiert für einen gemeinschaftlichen Kampf für politische Teilhabe, der alle Frauen einschließt.
Ein Klassiker neu aufgelegt: Die zum zehten Jubiläum neu überarbeitete Ausgabe von »Deutschland Schwarz Weiß« deckt den spezifischen Alltagsrassismus in Deutschland auf und zeigt, wie dieser in verschiedenen Bereichen des Lebens präsent ist. Künstlerin, Aktivistin und Autorin Noah Sow entlarvt rassistische Klischees und verdeutlicht, warum es wichtig ist, Rassismus zu verstehen, um ihn bekämpfen zu können.
Fragen wie „Kann ich deine Haare anfassen?“, „Kannst du einen Sonnenbrand bekommen?“ oder „Wo kommst du her?“ sind rassistisch - auch wenn sie nicht explizit so gemeint sind. Alice Hasters erklärt in ihrem Buch eindringlich und verständlich, warum weiße Menschen ihren eigenen Rassismus nicht sehen wollen und wie wir es gemeinsam schaffen können, ihn trotzdem zu bekämpfen. Dabei sieht Hasters Rassismus nicht als ein Problem, das am Rande der Gesellschaft existiert, sondern ganz selbstverständlich im Alltag verankert ist. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Rassismus mag zunächst schmerzhafts ein, ist aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.
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