Keiner mag Menschen, die dauernd nur nörgeln und meckern. Wer ständig Ärger verbreitet, sorgt für schlechte Stimmung. Auf der anderen Seite ist es total ungesund, seine Gefühle immer herunterzuschlucken und mit einem Grinsen durch die Welt zu laufen, obwohl eigentlich gar nichts ok ist.
Um Veränderungen herbeizuführen, sollte man es deshalb mit Conscious Complaining versuchen: Damit ist ein bewusstes Beschweren gemeint, das Unzufriedenheiten zum Ausdruck bringt oder Frustration abbaut, ohne den anderen zu verletzen und sich im Ton zu vergreifen. Also mehr Emotionskontrolle und weniger explosives Verhalten - dann wird Beschweren nämlich konstruktiv und führt zu dem gewünschten Ergebnis. Aus diesen guten Gründen solltest du dich öfter beschweren:
Wenn niemand was sagt, ändert sich auch nichts. Mit einer bewussten, geplanten Beschwerde kann man Missstände aufdecken, die sonst vielleicht übersehen werden, und eine Lösung anstoßen. Sei es im Kundenservice, in der Arbeitsumgebung oder in zwischenmenschlichen Beziehungen - konstruktive Beschwerden können dazu führen, dass Dinge besser werden.
Wenn das Fass irgendwann überläuft und man explodiert, hat das meistens nur zur Folge, dass sich der/die Andere angegriffen fühlt und in den Verteidigungsmodus übergeht. Conscious Complaining fördert eine gute Kommunikation und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Thema.
Vielleicht finden alle die neue Maßnahme in der Firma doof oder der halbe Freundeskreis ist vom Benehmen der Kellnerin peinlich berührt? Wenn sich alle mit einer Beschwerde zurückhalten, um nicht unangenehm aufzufallen, findet man nie heraus, was die Gruppe denkt. Dabei kann es den Zusammenhalt stärken und Solidarität fördern, wenn man herausfindet, dass es Menschen mit ähnlichen Ansichten gibt.
Wer für sich und seine Bedürfnisse einsteht, zeigt, dass er sich selbst genug schätzt, um auf unfaire oder unangemessene Behandlung zu reagieren und für die eigenen Rechte einzutreten.
Konstruktive Kritik ermöglicht es, ein Feedback zu geben, das für andere nützlich sein kann. Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen können immer von einer Beschwerde profitieren und ihr Verhalten ändern.
Ständig die Wut und den Ärger über etwas mit sich herumzuschleppen, kostet ziemlich viel Energie. Eine Beschwerde kann da ziemlich entlastend wirken, weil die negativen Gefühle und angestauten Frustrationen endlich ein Ventil finden und dort ankommen, wo sie hingehören: beim Auslöser.
Sich zu beschweren und auf die Reaktionen zu achten, kann eine Gelegenheit zum Lernen und Wachsen bieten. So kann man erkennen, wie man besser mit Konflikten umgehen und zukünftig produktiver kommunizieren kann.
Redaktions-Tipp: Wie man sich beschweren kann, ohne zu verletzen, kannst du in diesem Buch nachlesen (hier kaufen).