Bloß keine Dauerbespaßung!

Darum ist es wichtig, dass Kinder sich auch mal langweilen

Kind liegt auf Boden und stützt Kopf mit schräger Brille auf | © Getty Images/Catherine Falls Commercial
"Mir ist laaangweilig!" Vor diesem Satz graut vielen Eltern. Dabei sollten Kinder ab und zu nichts tun.
© Getty Images/Catherine Falls Commercial

Wir Eltern glauben, dass wir unsere Kinder dauerbeschäftigen müssten. Denn langweilen sich Kinder, meinen wir, kommen sie auf die dümmsten Ideen und es geht auf jeden Fall etwas kaputt. Doch mit den Aufgaben, die wir unseren Kindern deshalb aufs Auge drücken, schießen wir uns selbst ins Knie.

Die Langeweile ist nämlich gar nicht das Problem, wissen Erziehungswissenschaftler*innen schon länger. Und eigentlich ist Langeweile, also die, die wir als negativ erachten, sogar hausgemacht. Damit sie zu etwas Positivem wird, bedarf es nicht viel!

Entscheidend ist, woher die Langeweile kommt

Die negative Langeweile kann nur entstehen, weil wir unsere Kinder vorher immer beschäftigt haben. Wer andauernd von außen gesagt bekommt, was er zu tun und zu lassen hat, der ist schlichtweg ideenlos, wenn er sich auf sich selbst berufen muss. Es kann aber auch wirklich nervenzehrend sein, wenn einem das Kind mit seiner "LAAAAAANGEWEILE" in den Ohren liegt, wenn man eigentlich etwas erledigen wollte.

Ihr merkt, wir drehen uns hier im Kreis. Denn damit nichts kaputtgeht, geben wir unseren Kindern wieder was zu tun. Wie kommt man da jetzt raus? Wie macht man Langeweile zu der positiven Kraft, die Kreativität, Fantasie und Selbstbewusstsein des Kindes fördert und eben nicht den Hausrat schrumpfen lässt?

Bleibt das Verlangen der Kleinen nach Beschäftigung dann unbeantwortet, ja dann kommen Kinder eben auch auf weniger glorreiche Ideen, bei denen Dinge Schaden nehmen oder kaputtgehen. Fast so, als würden sie damit sagen wollen: "Seht her, Eltern, das passiert, wenn ihr mich machen lasst."

Langeweile aushalten lernen: So hilfts du deinem Kind

Positive Langeweile fördern

Langeweile kann nämlich sehr positive Effekte auf die Kreativität und sogar das Selbstbewusstsein unserer Kinder haben. Wer alleine machen darf, wem nicht ständig einer über die Schulter guckt, der lernt, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten viel eher zu vertrauen.

Der Geduldsfaden dieser Kinder ist oft auch um ein Vielfaches länger. Denn manchmal klappen Dinge nicht beim ersten und auch nicht beim zweiten Mal. Wer aber Vertrauen in seine Fähigkeiten hat, der gibt nicht auf, sondern macht weiter, bis das Ziel erreicht ist. Zudem wissen Kinder, die sich mit sich selbst beschäftigen, viel eher, was sie selber wirklich wollen und gegenteilig auch, was sie absolut nicht wollen.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass wir Eltern von nun an mit verschränkten Armen auf die Couch sitzen und jegliche Versuche der Kinder, mit uns zu spielen, abschmettern. Schließlich sollen die Kinder ja 'Langeweile zu ertragen und zu nutzen lernen'.

Wie viel Langeweile ist gerade genug Langeweile?

Damit Langweile eben nicht in Blödsinn machen umschlägt, muss man den richtigen Mittelweg zwischen beschäftigen und beschäftigen lassen finden. Weil Ruhe im Kinderzimmer immer verdächtig ist, wenn das Kind sich alleine beschäftigen soll, kann man es auch in Anwesenheit anderer ‚machen lassen‘. Statt es also alleine ins Kinderzimmer zu schicken, lässt man es einfach neben sich auf der Couch lümmeln, lesen, basteln oder auch Löcher in die Luft starren.

Selbstverständlich darf man ihm auch Optionen bieten. Dann aber bitte wenige und ohne technische Geräte wie Spielekonsole, Tablet oder Handy. Stifte und Papier, ein bisschen Knete (erhältlich bei Amazon) oder Schere und Bleistift reichen völlig aus. Die kann man auch unkommentiert auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen.

Und dann müssen wir Eltern stark sein und die Langweile des Kindes aushalten, wenn es die Angebote ausschlägt. So wie das Kind lernen muss, die Langeweile auszuhalten. Denn auch wenn man gerne sagt, dass man vor Langeweile fast gestorben ist, am Ende haben wir’s ja doch alle überlebt.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.

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