Das Bedürfnis, anderen zu helfen, ist nicht nur eine bewundernswerte Eigenschaft, sondern auch notwendig für ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben. Doch manchmal kann der Wunsch zu helfen in eine dysfunktionale Form übergehen, die als "Helfersyndrom" bezeichnet wird. Wie sich die übertriebene Hilfsbereitschaft äußert, liest du hier.
Die Ursachen des Helfersyndroms sind vielfältig und können auf persönliche Erfahrungen, traumatische Ereignisse oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zurückzuführen sein. Menschen, die das Helfersyndrom entwickeln, könnten in der Vergangenheit selbst verstärkt Hilfebedarf gehabt haben und versuchen nun, anderen das zu geben, was ihnen vielleicht gefehlt hat.
Menschen, die am Helfersyndrom leiden, stellen die Bedürfnisse anderer oft über ihre eigenen. Sie setzen sich übermäßig für das Wohl anderer ein.
Das eigene Selbstwertgefühl wird davon abhängig gemacht, wie sehr man anderen helfen kann. Auch die eigene Zufriedenheit hängt davon ab, wie stark man andere unterstützen kann.
Betroffene haben Schwierigkeiten, "Nein" zu sagen und setzen sich über ihre eigenen Grenzen hinweg, um anderen zu helfen.
Betroffene fühlen sich übermäßig verantwortlich für das Glück und Wohlbefinden anderer, selbst wenn es außerhalb ihrer Kontrolle liegt.
Das Paradoxe: Umgekehrt fällt es Menschen mit Helfersyndrom häufig schwer, die Unterstützung von anderen anzunehmen. Während sie für andere großes Verständnis aufbringen, gestehen sie sich selbst keine Hilfe ein und betrachten es als eigene Schwäche.
Wichtig: Beim Helfersyndrom handelt es sich nicht um eine psychische Erkrankung. Allerdings kann die übertriebene Hilfsbereitschaft zur Folge haben, dass man sich körperlich und mental erschöpft oder sogar depressiv fühlt.
Den ersten Schritt zur Überwindung des Helfersyndroms bildet die Selbstreflexion. Betroffene sollten ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen identifizieren und vor allem anerkennen. Es ist wichtig, klare Grenzen zu setzen und zu lernen, "Nein" zu sagen, ohne sich dabei schuldig zu fühlen. Niemand kann ständig geben und geben, ohne auch mal den eigenen Akku wieder aufzuladen.
Indem man sich auf das eigene Wohlbefinden konzentriert, kann man lernen, dass Selbstfürsorge nicht egoistisch ist, sondern die Grundlage für eine gesunde Beziehung zu anderen bildet.
In einigen Fällen kann die Unterstützung durch einen Therapeuten oder Psychologen notwendig sein, um tiefere Ursachen des Helfersyndroms zu verstehen und zu bewältigen.