Hast du schon mal vom Hochstapler-Syndrom gehört? Rund 62 % aller Angestellten auf der ganzen Welt, darunter auch Führungskräfte, leiden an dem Syndrom. Betroffene haben extremen Selbstzweifel und sind davon überzeugt, dass sie ihren beruflichen Erfolg nicht verdient hätten. Kommt dir irgendwie bekannt vor? An diesen Anzeichen erkennst du, ob du am Hochstapler-Syndrom leidest.
Gelegentliche Selbstzweifel gehören zum Leben dazu. Wenn man sich nach der Präsentation fragt, ob diese wirklich gut genug war oder man Angst hat, im Vorstellungsgespräch zu versagen - all das ist normal und trifft auch selbstbewusste Menschen. Beim Hochstapler Syndrom, im Englischen "Imposter Syndrom", bestimmen diese Art von Zweifel das gesamte Leben. Man fühlt sich als Betrüger, der seinen Erfolg gar nicht verdient hat, und jederzeit auffliegen könnte. Es handelt sich um keine psychische Erkrankung oder Persönlichkeitsstörung, dennoch ist das Imposter Syndrom bereits seit den 1970er Jahren ein Thema. Vor allem Frauen sind von den massiven Selbstzweifeln betroffen.
Menschen, die am Hochstapler-Syndrom leiden, sind fest davon überzeugt, dass ihr Erfolg nicht auf ihren starken Leistungen beruht, sondern auf purem Glück oder Zufall. Die Ironie: Meist sind es genau die Menschen, die unheimlich erfolgreich sind und in Führungspositionen arbeiten, die sich für Hochstapler halten. Prominente Beispiele sind Emma Watson, Natalie Portman, Lady Gaga oder Sheryl Sandberg (Co-Geschäftsführerin von Facebook).
Komplimente vom Chef oder Kolleg*innen werden nicht dankend angenommen, sondern sofort infrage gestellt. Oder man hat das Gefühl, noch härter arbeiten zu müssen, damit das Lob wirklich verdient ist. Dabei kratzen Menschen mit dem Imposter Syndrom ohnehin an der Grenze zum Burnout, weil sie sich ständig überarbeiten und sehr perfektionistisch sind.
Neuen Aufgaben begegnet man nicht mit Motivation, sondern mit Ängsten und Sorgen. Schaffe ich das? Bin ich gut genug für den Job? Eigentlich kann ich doch gar nichts. Ständig fürchtet man, als "Hochstapler" aufzufliegen.
Warum wurde ich befördert, meine Kollegin ist doch viel kompetenter als ich? Solche Gedanken sind alltäglich für Menschen mit dem Imposter-Syndrom. Man vergleicht sich mit Kolleg*innen oder Freunden und fühlt sich stets weniger kompetent oder intelligent. Infolgedessen kommt es auch zu einem ungesunden Perfektionismus.
Sich von diesen Denkweisen zu lösen, ist gar nicht so einfach und erfordert viel Selfwork. Ein Erfolgstagebuch zu führen, ist ein erster Schritt, um sich vom Imposter Syndrom zu befreien. Dabei werden alle Erfolge sowie positives Feedback von anderen notiert. Überkommt einem das nächste Mal eine Flut von Zweifeln, nimmt man das Tagebuch zur Hand und kann all seine Erfolge schwarz auf weiß sehen.
Außerdem sollte man seinen Perfektionismus ablegen und lernen, dass nicht immer 110 Prozent notwendig sind, sondern manchmal auch 70 Prozent ausreichen, um eine Aufgabe zu erfüllen.