Neue EU-Verordnungen sorgten in den vergangenen Wochen für Verwirrung und Ärger. Demnach dürfen nun auch Hausgrillen und Getreideschimmelkäfer in Produkten verarbeitet werden – beides meist in pulverisierter oder getrockneter Form. Was viele jedoch gar nicht wissen: In der Lebensmittelproduktion werden schon lange Zeit Insekten verwendet. Mehlwürmer und Heuschrecken seit etwa anderthalb Jahren, verschiedene Lausarten sogar noch länger. Wir verraten dir, in welchen beliebten Produkten Insekten verarbeitet sind.
In den meisten Fällen sind die verarbeiteten Insekten unter der Bezeichnung des Farbstoffs E 120 versteckt. Das sogenannte „rote Karmin“ wird aus ausgekochten und zerquetschten Scharlachschildläusen gewonnen. Der Farbstoff wird anschließend in Süßigkeiten oder Kosmetikartikeln weiterverarbeitet. Laut Angaben des Vergleichsportals Codecheck steckt der Farbstoff aus Läusen u.a. in folgenden beliebten Produkten:
m&m’s Crisp
Müllermilch Kirsch-Banane
"Kaugummi - Full Fruit" von Mentos
Ehrmann Joghurt der Sorte "Obstgarten-Erdbeere" & "Obstgarten-Himbeere"
Saure Glühwürmchen von Trolli
Und auch E 904 kommt in der Lebensmittelindustrie häufig zum Einsatz. Ihr ahnt es schon: Auch dahinter verstecken sich Insekten, genau genommen ihre Ausscheidungen. Es handelt sich dabei nämlich um Schellack, die Ausscheidungen der Gummilackschildlaus. Der Tierschutzorganisation PETA zufolge werde Schellack für "alles verwendet, das glänzen und sich nicht zu schnell auflösen soll". Die harzartige Konsistenz eignet sich hervorragend als Überzug von Nüssen, Bohnen und eben auch Schokolade - wie es beispielsweise bei den beliebten Kinder Schoko-Bons der Fall ist. Doch nicht nur hier: Auch die Kaugummis "Pure White" von Mentos oder die "Bunten Kakaolinsen" von Milka sind mit Schellack überzogen. Aber auch in Kosmetik wie Nagellack oder Haarspray, Zigaretten oder als Überzug von Tabletten finden die Ausscheidungen der Läuse Verwendung.
Bei den neu zugelassenen Insekten müssen die Hersteller keinen gesonderten Hinweis auf dem Etikett anbringen. Die Hausgrille oder der Getreideschimmelkäfer müssen aber mindestens einmal in der Zutatenliste stehen – entweder auf deutsch oder der lateinischen Bezeichnung.
Hausgrille - Acheta domesticus
Buffalowurm/Getreideschimmelkäfer - Alphitobius diaperinus
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