Psychologie

Disconnectedness: Warum du am liebsten absagen willst, wenn du etwas ausgemacht hast!

Notiz auf Betonwand mit Wort Cancelled | © Getty Images/Tick-Tock
In letzter Minute absagen klingt für dich oft verlockend? Das kann dahinter stecken!
© Getty Images/Tick-Tock

Kennst du das? Du verabredest dich mit Freund*innen für ein Dinner oder eine Party und bist zunächst voller Vorfreude – aber je näher der Termin rückt, desto weniger Lust verspürst du. Der Gedanke, abzusagen, wird auf einmal unglaublich verlockend. Aber warum fühlen wir uns so? Warum zieht es uns auf die Couch, wenn wir eigentlich verabredet sind? Das Phänomen der Disconnectedness betrifft immer mehr Menschen.

So lädst du deine Social Battery wieder auf

Was genau ist Disconnectedness?

Disconnectedness beschreibt dieses schwer greifbare Gefühl der Entfremdung, das oft dann auftritt, wenn wir uns eigentlich mit anderen verbinden sollten. Du hast zum Beispiel eine Verabredung und weißt, dass es dir guttun würde, rauszugehen und Spaß zu haben – doch innerlich ziehst du dich zurück. Du fühlst dich distanziert, und der Gedanke an soziale Interaktion überfordert dich. Die Vorstellung, einfach abzusagen, wird dann überaus verlockend.

 

Gründe für Disconnectedness

Es gibt viele Ursachen dafür, dass du dich lieber zurückziehen möchtest, wenn ein Termin ansteht. Hier sind einige der häufigsten Gründe:

1) Emotionale Erschöpfung:

In unserer hektischen Welt fühlen sich viele Menschen oft überfordert und ausgelaugt. Der ständige Druck, erreichbar und erfolgreich zu sein, kann dazu führen, dass deine sozialen Batterien schneller entladen, als du sie wieder aufladen kannst. An einem stressigen Tag kann selbst der kleinste soziale Termin zu viel erscheinen, und der Gedanke an Smalltalk wird zur Hürde.

 

Burnout Symptome und erste Anzeichen

Müde Frau am Arbeitsplatz leidet an Burnout. | © gettyimages.de | holaillustrations

2. Du brauchst mehr Zeit für dich

Manchmal signalisiert dir dein Körper, dass du mehr Zeit für dich brauchst. Wenn dein Alltag von Terminen und Verpflichtungen geprägt ist, kann es sich so anfühlen, als hättest du kaum Zeit, bei dir selbst anzukommen. Absagen wird dann zu einer Fluchtmöglichkeit, um endlich mal wieder durchatmen zu können. Dein Unterbewusstsein signalisiert dir: "Hey, es wird Zeit, dir selbst Raum zu geben!"

 

3. Angst vor sozialer Überforderung

Für viele Menschen – auch extrovertierte – kann soziale Interaktion anstrengend sein. Besonders, wenn du das Gefühl hast, dich anstrengen zu müssen, um einer bestimmten Erwartung gerecht zu werden. Sei es das perfekte Outfit, die richtigen Gesprächsthemen oder einfach die Sorge, nicht "gut genug" zu sein – all das kann dazu führen, dass du lieber absagen möchtest, als dich der potenziellen Überforderung zu stellen.

 

4. Die Verlockung des "Nichts-Tuns"

Der Gedanke, einfach nichts zu tun und in deiner eigenen Bubble auf der Couch zu verweilen, ist besonders verführerisch, wenn du erschöpft bist. Dieses Bedürfnis, einfach mal abzuschalten, ist völlig normal und manchmal genau das, was du brauchst.

 

Meine Wahrnehmung: Unverbindlichkeit wird zur Normalität

In unserer heutigen Gesellschaft hat sich etwas verändert. Verabredungen – egal ob privat oder beruflich – scheinen immer unverbindlicher zu werden. Es fühlt sich fast so an, als hätten wir verlernt, zu Verabredungen und Zusagen wirklich zu stehen. Doch ich denke das rührt daher, dass wir ständig online und erreichbar sein müssen.

Das Handy ist immer in der Hand, die To-Do-Liste endlos und der Kalender übervoll. Kein Wunder, dass uns die Energie für soziale Treffen fehlt! Es ist nicht nur der Job, der uns dahingehend auslaugt – auch die Freizeit wird oft so durchgeplant, dass kaum noch Platz für echte Erholung bleibt.

Seit der Pandemie habe ich persönlich das Gefühl, dass ich mehr Zeit für mich selbst brauche und weniger Energie für soziale Interaktionen habe. Wenn du dich in diesen Gedanken wiedererkennst, kannst du ein paar Schritte unternehmen, um die Disconnectedness vielleicht zu durchbrechen.

Strategien gegen Disconnectedness

1) Setze bewusste Prioritäten: Entscheide dich bewusst für die Menschen und Verabredungen, die dir wichtig sind. Und halte dich an deine Zusagen – nicht nur für die anderen, sondern auch für dich selbst.

2) Plane echte Auszeiten ein: Ja, du brauchst Pausen. Aber sorge dafür, dass deine Pausen wirklich Erholung bieten und nicht nur Flucht vor sozialen Verpflichtungen sind.

3) Vermeide Überplanung: Deine Freizeit sollte nicht genauso durchgetaktet sein wie deine Arbeit. Lass Platz für spontane Momente und für Zeiten, in denen du einfach nur "sein" kannst, ohne den Druck von To-Do-Listen.

4) Kommuniziere offen: Wenn dir mal alles zu viel wird, sprich es an. Ehrlichkeit schafft Verständnis und ermöglicht es dir, eine echte Balance zwischen Verbindlichkeit und Selbstfürsorge zu finden.

 

Disconnectedness ist ein Phänomen, das inwzischen viele Menschen betrifft, mich eingeschlossen. Dinge in letzter Minute absagen, bringt nur kurzzeitig ein Gefühl von "Freiheit" und Erleichterung. Auf lange Sicht isoliert sie uns und lässt uns mit einer Leere zurück. Wahre Freiheit bedeutet nicht, jederzeit absagen zu können, sondern bewusst zu entscheiden, wo wir unsere Energie und Zeit investieren wollen. So entstehen echte Verbindungen, die uns langfristig erfüllen und uns nicht nur in Momenten der Müdigkeit oder Überforderung begleiten.

 

Auch interessant:

Psychologie: 3 Anzeichen, dass du dich allein am wohlsten fühlst

Mit der 3:6-Regel findest du auch im Erwachsenenalter neue Freunde

Zählbild
Mehr zum Thema