Ich lese gerne und viel. Dieses Buch habe ich aber tatsächlich gelesen, weil ich es für meine Mama zum Geburtstag gekauft habe. Bei Thalia gehört das Buch zu den meistverkauften Büchern der ersten Jahreshälfte 2024. Eins ist klar: Es geht ums Altern. Aber die Autorin hat meiner Meinung nach eine erfrischende, gar innovative Sichtweise auf das Alter. Warum meiner Meinung nach jede*r das Buch lesen sollte und warum es mir ein Stück weit die Angst vor dem Alter genommen hat, verrate ich dir hier. Und natürlich wie meine Mama reagiert hat als ich ihr dieses Buch zum Geburtstag geschenkt habe...
In vielen Gesellschaften beginnt "Alter" mit dem Erreichen des Renteneintrittsalters, das in den meisten Ländern zwischen 60 und 67 Jahren liegt. In Bezug auf den physischen Alterungsprozess tendieren Forscher dazu, Menschen ab einem bestimmten Alter – häufig im Bereich von 65 Jahren und darüber – als "ältere Erwachsene" zu bezeichnen.
Die WHO definiert "ältere Menschen" in den entwickelten Ländern als solche über 65 Jahre. In Entwicklungsländern, wo die Lebenserwartung oft niedriger ist, kann diese Definition nach unten angepasst werden.
Die soziale Wahrnehmung des Alters kann auch variieren. Und was als "alt" innerhalb einer Gemeinschaft oder Kultur angesehen wird, kann sich deutlich von einer anderen unterscheiden.
D.h. die Frage, ab wann man "alt" ist, kann man nicht so leicht beantworten. Manche fühlen sich ab ihrem 30. Geburtstag schon alt, während andere sich in ihren 70ern immer noch "jung" fühlen. Konzepte wie "jung geblieben" zeigen, dass das eigentliche Alter nicht unbedingt mit dem gefühlten Alter oder der Lebensqualität übereinstimmen muss. Und das zeigt auch dieses Buch.
Von diesem Buch ist die Rede: "Altern" von Elke Heidenreich (Hanser Berlin LEBEN). Es ist nicht nur eines der meistverkauften Bücher bei Thalia, sondern noch dazu ein Spiegel-Bestseller (Platz 1). Auf Amazon ist es diese Woche auf Platz 2 der Amazon Charts.
Viele wollen alt werden und ein langes Leben führen danach, doch die Realität des Alterns sieht (leider) oft anders aus. Es ist ein seltsames Paradox, dessen emotionale Last für viele spürbar ist. Fragen wie "Wie kann man in Würde alt werden?" oder "Ist ein erfülltes Leben im hohen Alter überhaupt noch möglich?" kommen einem in den Sinn. Die Autorin selbst ist bereits 81 Jahre alt und hat sich intensiv mit den Herausforderungen und Erkenntnissen des Älterwerdens auseinandergesetzt. Und genau diese Erfahrungen in einem Buch verarbeitet, das ihre einzigartige Handschrift trägt. Mit persönlichen Einblicken und aufrichtigen Worten, doch - ganz wichtig - ohne jegliche Schonungslosigkeit bietet sie den Leser*innen ihre eigene Lebensweisheit an.
Ich habe ehrlich gesagt nicht gewusst, ob mir dieses Buch wirklich gefallen wird – geschweige denn meiner Mama. Zugegeben: Manche würden behaupten, dass dieses Buch nicht das ideale Geburtstagsgeschenk ist. Und auch meine Mama war erstmal etwas verdutzt. Aber ich sehe das anders. "Altern" von Elke Heidenreich hat mir nämlich ein ganzes Stück weit die Angst vor dem Alter genommen. Ja, ich bin noch keine 30, aber ich lebe in einem Mehrgenerationenhaus und habe noch meine vier Großeltern (alle zwischen 80 und 90). D.h. ich bin mir durchaus im Klaren darüber, wie das Leben im Alter aussehen kann.
Ich finde, es ist eine Lektüre, die einen anderen Blick auf das Älterwerden gibt – keinen, bei dem man sich selbst verliert, nicht mehr am Leben teilhaben kann und auch nichts mehr beitragen kann. Im Gegenteil. Und genau deshalb finde ich sollte jede*r, der mit dem Alter hadert oder auch Angst davor hat, dieses Buch lesen. Denn im Alter ist man genauso Teil der Gesellschaft wie jede*r andere. Man ist nicht weniger wert, nur weil man beispielsweise weniger leistet (damit hadern übrigens Menschen jeden Alters). Natürlich kann man nicht vorhersagen, wie es einem gesundheitlich im Alter geht. Aber darum geht es in diesem Buch auch nicht. Für mich geht es viel mehr darum, auch im Alter noch mutig zu sein, für sich selbst einzustehen und sich immer noch Dinge zuzutrauen. Dann kann man auch später noch ein erfülltes Leben leben. Und das wünsche ich auch meiner Mama.