Wie viel körperliche Nähe und Sex ein Mensch möchte und sich in einer Beziehung wünscht, kann total variieren. Nur weil es bei euch in Sachen Libido einen Unterschied gibt, bedeutet das aber nicht, dass ihr nicht zueinander passt. Die folgenden vier Tipps könnten hilfreich sein.
Wenn Partner*innen unterschiedlich viel Sex und Intimität wollen, kann das bald zur Belastung für die Beziehung werden. Der eine Part fühlt sich womöglich zurückgewiesen und, als würde der/die andere ihn/sie nicht mehr attraktiv finden, während der andere Part sich vielleicht unter Druck gesetzt fühlt, mehr Sex zu haben, als ihm*r lieb ist. Deshalb besteht der erste Schritt immer darin, ein offenes und ehrliches Gespräch zu führen. Findet gemeinsam heraus, ob es vielleicht gute Gründe für die geringere Libido gibt (z.B. Stress, Hormonschwankungen, Unsicherheiten, Schmerzen oder kein Spaß am Sex) und, was es bräuchte, damit ihr beide auf eure Kosten kommt. Fällt es euch zu zweit schwer, sachlich zu bleiben oder die Dinge zu benennen, kann euch auch ein*e Coach*in oder Paartherapeut*in durch das Libido-Wirrwarr helfen.
Besonders in Langzeitbeziehungen können Alltag und Routinen dazuführen, dass man sich distanziert und der anfängliche Spark verloren geht. Irgendwann ist man so festgefahren, dass schon die Vorstellung von Intimität abschreckend erscheint. Bevor es also um mehr oder anderen Sex gehen kann, solltet ihr auch wieder andere Wege finden, zusammen zu sein. Das können gemeinsame Hobbies, Kuscheln, Massagen und ähnliches sein. Fühlt ihr euch mental und emotional wieder näher, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die Libido angeregt wird und es von ganz allein in körperlicher Nähe übergeht.
Paaren mit unterschiedlicher Libido kann es oft helfen, ihre intimen Momente zu planen. Das mag sich im ersten Moment total unromantisch und unsexy anhören. Doch der psychologische Effekt ist groß: Die Person mit der stärkeren Libido hat dadurch die Sicherheit, dass sie ihre Intimität bekommt, kann sich darauf freuen und der Frust über langes Warten wird viel weniger. Die andere Person dagegen, kann sich besser darauf einstellen und sich gegebenenfalls so vorbereiten (z.B. heißes Hörbuch, Schaumbad), dass sie auch Lust bekommt. Wichtig bei den Körper-Dates ist jedoch, dass alles passieren kann, aber nichts muss. Ob ihr nur knutscht, euch massiert, anfasst oder Sex mit Penetration habt, ist euch überlassen. Plus: Die Dates sollten zeitlich begrenzt werden, beispielsweise auf 60 Minuten, und die Termine unbedingt eingehalten werden (außer im Notfall). Sorgt am besten auch für die passende Stimmung etwa mit Kerzen, einem guten Raumduft oder Musik.
Bei all den gut gemeinten Tipps kann es natürlich dennoch sein, dass ihr beim Thema Sex einfach so unterschiedlich tickt, dass einem*r oder beiden immer etwas fehlen wird. Möchtet ihr allerdings nicht ohneeinander sein, besteht die Option, die Beziehung zu öffnen. Sprich: Je nach Absprache habt ihr auch Sex oder Beziehungen mit anderen Personen. Hierbei ist es jedoch essenziell, dass beide Partner*innen damit einverstanden sind, ihr genaue Bedingungen miteinander vereinbart und regelmäßig eincheckt, wie es dem*r jeweils anderen damit geht.