Steckt in dir ein Curly Girl? Es lohnt sich, die Curly Girl Methode mal auszuprobieren, um es herauszufinden. Ich hatte nämlich selbst keine Ahnung, wie viel Sprungkaft in meinen Haaren steckt, bis ich es ausprobiert habe. Ich erkläre dir genau, was sich hinter der Haarpflegeroutine verbirgt, welche Produkte man anwenden, welche man vermeiden sollte und wie die Curly Hair Methode Schritt für Schritt funktioniert – übrigens auch in welligem Haar.
Es mag vielleicht auf den ersten Blick so klingen, aber die Curly Girl Methode oder Curly Hair Methode ist nicht nur was für Curly Girls. Sie ist von Lockenköpfen inspiriert und abgeschaut. Aber selbst, wenn du welliges bis leicht gelocktes Haar hast, kannst du die Locken-Haar-Routine anwenden, um die natürliche Textur deiner Haare besser herauszuarbeiten.
Wir sprechen also von einer Haarpflegeroutine und Haarstylingroutine welche die Struktur deines Haares unterstützt, Frizz reduziert und dafür die Definition der Locken verbessert. Bekannt wurde die Methode durch Lorraine Massey, die ein Handbuch dazu veröffentlichte, aber schon viele Generationen vor ihr haben POC und Latinas mit Afrohaaren oder Locken die altbewährte Methode genutzt.
Ich war Ende 20, als mir klar wurde, dass ich Locken hatte - oder schon lange gehabt hätte, wenn ich gewusst hätte, wie man sie pflegt und stylt.
Als Teenager hatte ich zwar schon gemerkt, dass meine Haare beim Lufttrocknen frizzy werden, aber meine Lösung für das Problem war viel Hitzestyling - nicht empfehlenswert. Mit 25 hatte ich wirklich Lust auf voluminöse Locken voller Sprungkraft und ließ mir eine Dauerwelle machen. Mit 29 waren meine Haare kaputt und ich musste mich von der chemischen Behandlung verabschieden. Aber eines haben mir die Jahre mit der Dauerwelle geschenkt: Meine persönliche Curly-Girl-Methode.
Heute trage ich Naturlocken. Die Pflege- und Styling-Tricks, die ich dank der künstlichen Locken gelernt habe, wende ich immer noch an. Ich knete, ploppe, lasse die Finger vom Hitzestyling und weiß, welche Produkte heute zu natürlichen Haarstruktur und mir passen.
Bevor du kopfüber in die Curly-Welt eintauchst, lass dein Haar nach dem nächsten Duschen an der Luft trocknen. Wenn du eine Struktur in Form von Wellen oder sogar Locken erkennen kannst, lohnt es sich, die hier beschriebenen Schritte auszuprobieren.
Alles, was du dazu brauchst, sind die richtigen Produkte, die deine Naturlocken bedarfsgerecht pflegen, und ein paar Handgriffe, die deinen Strähnen neuen Schwung verleihen. Für den ersten Versuch reicht auch eine reichhaltige Spülung ohne spezielles Stylingprodukt. Besonders wichtig ist es aber, von Anfang an Fehler und No-Gos zu vermeiden, die der Lockenstruktur schaden.
Mindestens genauso wichtig wie die richtigen To-Dos nach dem Prinzip der Curly Girl Methode sind auch die Don’ts. Zu den benötigten Produkten und notwendigen Schritten kommen wir gleich. Aber bei der Curly Hair Methode geht es grundsätzlich auch darum, die falschen Produkte und schädliche Anwendungen zu vermeiden.
Deshalb klären wir erst die wichtigsten No-Gos der Curly Girl Methode:
Verzichte auf Haarpflege- und Stylingprodukte, die Silikone, Sulfate, austrocknende Alkohole und andere schädliche Inhaltsstoffe enthalten.
Vermeide es, deine Locken zwischendurch zu föhnen oder zu glätten. Je länger du bei deiner Curly-Routine bleibst, desto besser.
Kämme oder bürste dein Haar nicht, wenn es trocken ist. Knötchen kannst du mit deiner Haarpflege entwirren.
Benutze möglichst weiches und schonendes Haarzubehör ohne Metallteile und trage dein Haar nicht zu oft in der gleichen Position.
Spitzenschneiden nicht vergessen. Ein kurzer Friseurbesuch wirkt Wunder für deine Locken.
Vielleicht brauchst du etwas Geduld, wenn du deine Haarpflege auf Locken umstellst. Je nachdem, welche Produkte du vor der Curly Girl Methode benutzt hast, kann es eine Weile dauern, bis dein Haar sich von Silikonen und Co. befreit hat und die Pflegeprodukte richtig aufnehmen kann. Trotzdem wirst du schon nach der ersten Anwendung einen deutlichen Unterschied sehen und spüren. Je länger du diese Routine beibehältst, desto besser entwickeln sich deine Locken.
Abgesehen davon brauchst du nur noch die folgenden Produkte
1. Ein extra mildes Shampoo ohne die oben genannten Nasties, das die Locken weder austrocknet noch beschwert. Das Silkamino Mega-Moisturizing Shampoo von Drunk Elephant verwende ich selbst für meine Locken. Es kommt ohne beschwerende Sulfate, reizende Tenside, Silikone, ätherische Öle, Parfums, Farbstoffe und austrocknende Alkohole aus.
2. Ein Conditioner speziell für Locken, der deine Haare pflegt und ihre Sprungkraft und Definition unterstützt. Am besten ein Leave-in Conditioner. Den Innersense Organic Sweet Spirit Leave In Conditioner habe ich auch schon persönlich getestet und ich mag vor allem den scheinbar schwerelosen Halt, den das Produkt den Locken verleiht.
3. Lockencreme, Mousse oder Milk für das Styling der nassen Haare. Auch diese Styling-Produkte für Textur, Sprungkraft und Definition sollten pflegende Inhaltsstoffe enthalten.
4. Ein Mikrofasertuch, um deine Locken schonend zu trocknen und zu kneten.
Keine Locke gleicht der anderen. So brauchen unterschiedliche Lockentypen unterschiedlich viel Unterstützung. Je nach Größe, Form und Struktur können andere Styling-Produkte zu dir passen. Manche geben nämlich deutlich mehr Halt gegen Frizz, während anderen mehr Sprungkraft oder Volumen schenken. Je nachdem, was dein Lockenkopf so braucht, kann ein Gel, eine Creme oder ein Schaum - oder ein Mix - dir das perfekte Ergebnis liefern. Jetzt die gute Nachricht: Wirklich viel falsch machen kannst du eigentlich nicht. Achte nur darauf nicht zu viel Produktmenge auf einmal zu verwenden und experimentiere mit Product Layering. Wenn du ganz neu im Curly Girly Game bist, kannst du dich an folgenden Punkten orientieren.
Eine Curl Defining Milk oder ein Fluid sind sehr leichte Produkte, die ins nasse, feuchte oder trockene Haar eingeknetet werden können. Sie sind sehr geschmeidig und beschweren weder die Spitzen noch die Längen. Allerdings geben sie auch weniger Halt. Je stärker die Lockenstruktur, desto mehr Kontrolle braucht dein Haar durch das Produkt.
Die klassische Lockencreme ist wohl das am häufigsten verwendete Produkt der Curly Girl Methode. Die Curl Cream von Bouclème zum Beispiel ist ein echter Bestseller bei dm. Sie kann in nassem oder feuchtem Haar angewendet werden und eignet sich für fast alle Lockengrößen, -formen und -strukturen. Wenn die Creme getrocknet ist, ist dein Haar immer noch super flexibel, aber nicht ganz vor Frizz geschützt. Dafür kannst du zu stärkeren Locken-Stylingprodukten greifen oder eines der beiden ersteren mit einem den beiden folgenden Layern.
Ein Lockengel sieht am besten aus, wenn es ins nasse Haar geknetet wird. Besonders bei stark gelocktem Haar sorgt es für eine tolle Definition und Sprungkraft. Leichte Locken oder gar Wellen können aber durch zu viel Produkt beschwert werden und aushängen. Geh deshalb mit solchen Produkten sparsam um, solange du dir nicht sicher bist, was dein Haar braucht.
Noch mehr Frizz-Kontrolle und bombenfeste Definition bekommst du mit einem Lockenschaum. Gib einen Stylingschaum wie den Frizz Ease Dream Curls von John Frieda ins nasse Haar und fange an, das Haar ausgiebig zu kneten.
1. Haare waschen
Wie bereits erwähnt solltest du auf Silikone, Sulfate und Alkohol verzichten und dafür ein Shampoo verwenden, das für Locken konzipiert ist. Ansonsten kannst du deine Haare wie gewohnt waschen.
Du kannst die Curly Hair Methode täglich anwenden, indem du nur Spülung ohne Shampoo anwendest - Stichwort No-Poo oder Co-Poo. Je nachdem wie trocken oder ölig deine Kopfhaut ist, kannst du alle zwei oder auch nur alle vier bis fünf Tage ein mildes Shampoo verwenden.
2. Kalt ausspülen
Setze dein Haar nur kurz einer kalten Dusche aus, damit sich die Schuppenschicht schließt und du Frizz verhinderst.
3. Spülung
Greif danach zu deinem Leave-in-Conditioner und verteile ihn vorsichtig ab Ohrhöhe in den Längen. Den Ansatz kannst du aussparen. Nutze die Zeit, um dein Haar mit den Fingern oder einem grobzinkigen Kamm zu entwirren. Dank des Conditioners gleitet das Werkzeug jetzt leichter durch das Haar, ohne es abzubrechen.
4. Locken Styling
Ob du eine Creme, ein Gel, Mousse oder Milch als Stylingprodukt bevorzugst, bleibt dir überlassen. Beachte die Anweisungen auf dem Produkt, aber in der Regel werden Lockenprodukte auf dein nasses Haar aufgetragen. Verteile es in allen Längen, ohne daran zu ziehen, und fange an, dein Haar ein erstes Mal zu kneten.
5. Plopping
Mit einem Mikrofasertuch noch etwas weiter kneten und dann die Haare in einen Mikrofaser-Turban eindrehen. Es gibt mittlerweile einige Produkte, die speziell für die Curly Girl Methode entwickelt wurden. Die Anschaffung lohnt sich. Zuerst die Locken mit den Händen eng an den Kopf drücken und dann den Turban darum wickeln, damit die Locken an Ort und Stelle bleiben. Die Haare sollten nicht in den Turban eingedreht werden, da sonst die Locken zerdrückt werden.
6. Trocknen
Es würde ewig dauern, deine Haare in dem Mikrofaser-Turban zu trocknen. Am besten nimmst du ihn nach einer Weile - etwa 20 Minuten - ab und lässt deine Haare an der Luft trocknen. Dann kannst du sie auch so scheiteln, wie du es möchtest. Wenn du nicht so viel Zeit hast, kannst du auch einen Föhn benutzen. Du kannst auch einen Föhn mit Diffusoraufsatz benutzen, um deine Locken kopfüber zu trocknen. Nach dem Föhnen brauchst du wahrscheinlich noch etwas Lockencreme oder Lockengel, um die leicht verloren gegangene Definition wieder zu aktivieren.
Next Day Extra Step: Wenn dein Haar nach dem Schlafen etwas platt aussieht, kannst du es mit etwas Texturspray oder Lockenspray einsprühen und wieder einkneten, um Volumen und Sprungkraft zurückzugewinnen.
Die Größe der Locken spielt keine Rolle. Von winzigen krausen Locken über wilde Naturlocken und Dauerwellen bis hin zu sanften großen Wellen kann die Curly Girl Methode an verschiedenste Haarstrukturen angepasst werden.
Nur wenn du natürlich glatte Haare hast, dann kann die Curly Hair Methode nichts daran ändern, dann brauchst du Hitze Tools für dein Locken-Styling.
Wenn du dir nicht ganz sicher bist, dann lass deine Haare lufttrocken und beobachte, wie sie sich verhalten. Kannst du im luftgetrockneten Zustand eine Struktur erkennen? Sind hinter den Ohren und am Nacken Wellen zu sehen? Dann kannst du die Curly Girl Methode oder auch die angepasste Wavy Girl Methode auf jeden Fall mal ausprobieren.