Sobald die Temperaturen sinken und Heizungen aufgedreht werden, spielen die Haare verrückt. Liegen sie nicht gerade platt und leblos am Kopf, stehen sie in alle Richtungen und sind kaum zu bändigen. Doch was sind eigentlich die Ursachen für fliegende Haare? Und was hilft wirklich dagegen? Worauf es bei der Pflege ankommt und wie sich das statisch aufgeladene Haar schnell bändigen lässt.
Vor allem im Herbst und Winter ist das Haar vielen äußeren Reizen wie Kälte und Heizungsluft ausgesetzt. Das sorgt dafür, dass die Haare in der kalten Jahreszeit grundsätzlich trockener sind als im Sommer. Aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit kann sich das Haar schlechter entladen, was zu fliegenden Haaren führt.
Die Erklärung dafür ist simple Physik. Grundsätzlich enthalten wir in unserem Körper genauso viele positive Ladungen, sogenannte Protonen, wie negative Elektronen. In der Regel ist dieses Verhältnis ausgeglichen. Durch das Überstreifen eines Pullovers oder das falsche Kämmen der Haare entstehen Reibungen, woraufhin die betroffenen Strähnen die negativ geladenen Elektronen abgeben und so nur noch Protonen enthalten. Das Ergebnis: Die Haare sind großteils positiv geladen. Gleiche Ladungen stoßen sich jedoch gegenseitig ab und suchen den größtmöglichen Abstand zueinander - ähnlich wie zwei gleiche Pole eines Magnets. Was dazu führt, dass sich die Haare in alle Richtungen aufstellen.
Zusätzlich werden die Haare mechanischer Reibung durch Mützen, Schals und Kaputzen ausgesetzt, was die Struktur in Mitleidenschaft zieht und so die Haare für eine Ladung anfälliger macht.
Generell gilt: Strapazierte und trockene Haare neigen besonders schnell dazu, sich elektrisch aufzuladen. Und auch dünne Haare können häufig davon betroffen sein. Mit folgenden Tipps lassen sich fliegende Haare bändigen und vermeiden.
Trockene Heizungsluft beansprucht unseren Körper in jeglicher Form. Während man durch ausreichendes Trinken von Wasser die Hautbarriere vor dem Austrocknen schützen kann, braucht auch das Haar genügend Feuchtigkeit. Shampoos mit feuchtigkeitsspendenden und nährenden Inhaltsstoffen sind in dieser Jahreszeit somit empfehlenswert.
Neben dem richtigen Shampoo ist auch eine reichhaltige Haarkur in den Wintermonaten wichtig. Diese nähren das Haar und helfen dabei, konkreten Haarschäden vorzubeugen bzw. bereits vorhandene zu reparieren. Dazu einmal pro Woche die Kur in die Haare einmassieren und gut einwirken lassen. Im Anschluss gründlich die Haare waschen und an der Luft trocknen lassen.
Vor allem lassen sich fliegende Haare vermeiden, wenn diese nach dem Waschen nicht geföhnt werden. Die Hitze beim Föhnen trocknet die Haare aus und sorgt für eine aufgeraute Struktur. Doch nicht immer kann auch das schnelle Haartrocknen verzichtet werden - vor allem nicht im Winter. Für diesen Fall gibt es Modelle mit einer speziellen Ionen-Technologie. Sie wirkt einer statischen Aufladung der Haare entgegen. Wichtig ist, dass immer mit ausreichend Hitzeschutz und nicht zu heißen Temperaturen gearbeitet wird. Tipp: Im Anschluss die Haare noch mit kalter Luft nachföhnen und pflegendes Öl in die Spitzen einarbeiten.
Auch die falsche Haarbürste kann für fliegende Haare sorgen. Materialien wie Kunststoff und Metall begünstigen die statische Aufladung. Speziell entwickelte Ionen-Bürsten oder auch grobzinkige Naturborsten aus Holz sorgen hingegen für eine geringere Reibung.
Im Winter ist es kaum möglich, die trockene Heizungsluft zu vermeiden, doch es gibt einen simplen Trick für eine höhere Luftfeuchtigkeit in der Wohnung, die nicht nur Haare dankbar stimmen wird. Dazu einfach eine Schüssel mit Wasser auf die Heizung stellen. Der dadurch entstehende Wasserdampf wirkt sich wohltuend auf die Haare sowie das Hautbild und die Schleimhäute aus.
1. Tuch-to-go
Feuchttücher sind vielseitig einsetzbar und beweisen auch bei aufgeladenen Haaren, dass sie ein wahres Allround-Talent sind. In diesem Fall mit dem Feuchttuch leicht über die fliegenden Haare fahren. Sie spenden die notwendige Feuchtigkeit und pflegen zusätzlich das strapazierte Haar. Auch Brillenputztücher können in diesem Fall Abhilfe schaffen. Sie haben einen Anti-Statik-Effekt, enthalten weniger überschüssige Feuchtigkeit und hinterlassen zusätzlich keine cremigen Rückstände auf den Haaren.
2. Handcreme gegen fliegende Haare
Nicht immer hat man auf die Schnelle ein Stylingprodukt zur Hand, welches fliegende Haare bändigt. Kein Problem! Denn auch eine Handcreme kann in diesem Fall einen erfolgreichen Dienst erweisen. Je nach Reichhaltigkeit ein bisschen in den Händen verteilen und leicht über das Deckhaar streichen. Die Creme neutralisiert die Ladung und sorgt für einen gepflegten Schimmer der Haare.
3. Mit Feuchtigkeit nachhelfen
Mit trockenen Händen durch die elektrischen Haare zu fahren, kann den Effekt noch verschlimmern. Daher die Hände lieber etwas anfeuchten und diese unmittelbar über den Kopf halten - eine tatsächliche Berührung ist in diesem Fall nicht einmal notwendig. Bereits durch die spürbare Feuchtigkeit entladen sich die fliegenden Haare.
Tipp: Wer grundsätzlich zu kleinen Stromschlägen und elektrischer Ladung neigt, kann sich mithilfe eines geerdeten Gegenstands bewusst entladen. Dazu die flache Handfläche komplett auf einen Metallschrank oder die Heizung legen. Ist der Körper besonders stark geladen, kann das Entladen ein unangenehmes Gefühl sein. Wer das umgehen möchte, kann einen Schlüsselbund fest in die Hand nehmen und damit etwas Metallisches berühren.