Was für die einen pure Romantik sein mag, ist für die anderen pure Überforderung. Was für die einen eine Beziehungskrise bedeuten mag, ist für die anderen lockerer Alltag. Keine Beziehung gleicht der anderen. Und goldene Regeln gibt es nicht. Nichts ist allgemeingültig richtig oder falsch, wenn es um die Liebe, Zuneigung und Zusammenleben geht.
Allerdings gibt es Muster, welche sich häufig wiederholen und die unter Psycholog*innen, Paar-Thereapeut*innen und Expert*innen als die häufigsten Beziehungskiller gelten.
Sucht: Sucht auf jeder Ebene, egal wonach, seien es soziale Medien, Essen, Alkohol, Drogen, Shopping oder Glücksspiel kann eine Ehe schnell zerstören. Wenn man das Gefühl hat, dass man den*die Partner*in währenddessen betrügt, dann tut man genau das. Wenn man das Gefühl hat der*die Ehepartner*in ist süchtig, dann gilt es sehr vorsichtig und verständnisvoll vorzugehen und zunächst Hilfe anzubieten.
Süchte sind mächtig. Man muss zuerst selbst Hilfe wollen und sich dann beraten, helfen und therapieren lassen. Erst wenn der*die Süchtige auf dem Weg der Besserung ist, kann man an der Ehe arbeiten.
Sex: Vor allem zu wenig Sex, aber auch unbefriedigender Geschlechtsverkehr wird oft zum Problem. Lange Beziehungen brauchen Intimität. Wenn man selber keine Lust auf Sex hat und ständig ausreden dafür findet, dann ist etwas faul. Es könnte sein, dann man gerade keine Zuneigung oder Anziehung füreinander empfindet. Dann gilt es herauszufinden, wieso.
Mehr Berührungen, Zärtlichkeit, Küsse und Umarmungen in den Alltag einbauen. Sex nicht zu oft ablehnen. Aber wenn man wirklich nicht in Stimmung ist, dann lieber erklären, woran das liegt, als eine Ausrede zu erfinden und sich dann durch Berührungen trotzdem nahe zu sein.
Kommunikation: Eine gute Kommunikation besteht darin, dass man lernt, um das zu bitten, was man braucht, sagen Expert*innen und Ratgeber. Man sollte nie erwarten, dass die andere Person Gedanken lesen kann. Warum fällt das so vielen so schwer? Schuld sind Muster, die wir in unserer Kindheit und Familien erlernt haben, wie Konfliktvermeidung, Angst vor der Reaktion eines anderen, ungelöste Traumata und vieles mehr.
Vage Aussagen und Annahmen möglichst vermeiden. Stattdessen deutlich und ohne Umschweife sagen was man selbst möchte. Bevor man eine Annahme trifft lieber nochmals nachhaken und konkret nachfragen.
Sündenböcke: Am Ende eines anstrengenden Tages den eigenen Frust am Partner*in auszulassen ist wirklich sehr unfair. Wer schlechte Laune hat, trägt selbst die Verantwortung, einen Weg der Besserung zu finden. Natürlich sollte man erzählen, dass man schlechte Laune hat und woher sie kommt. Man darf dann auch Hilfe annehmen, aber am anderen Dampf ablassen, führt zu echten Schwierigkeiten.
Glückliche Paare streiten sich. Allerdings nur dann, wenn es wirklich Grund dafür gibt und auf einer respektvollen Ebene. Grundlose Schuldzuweisung, Ballast abladen, Drama erzeugen oder gegenseitiges Provozieren ohne wirklichen Grund gilt es zu vermeiden. Weshalb man immer vorher überlegen sollte, weshalb man Streit anfängt.
Finanzen: Streit und Stress, wenn es um Geld geht, hat schon manche Ehen ins Wanken gebracht. Es gibt sogar Studien, die Streit um Finanzen als die Wurzel für die meisten Scheidungen identifizieren. Verständlich, denn finanzieller Druck oder Existenzängste wegen Geldproblemen sind extrem belastend.
Offen, ruhig, ehrlich und vor allem früh genug über Finanzen sprechen. Ehepaare sollten keine Geheimnisse voreinander haben, wenn es um Geld geht. Natürlich darf jeder sein eigenes Geld ausgeben wie er oder sie möchte, aber nicht heimlich. Vor allem wenn man in finanzielle Schwierigkeiten gerät, gilt es diese zu kommunizieren und die Sorgen zu teilen.
Andere: Der*die Partner*in haben die höchste Priorität. Auch noch vor der eigenen Familie. Das verschiebt sich tatsächlich erst, wenn man selbst einen gemeinsame Familie hat und die Kinder zur obersten Priorität werden. Aber selbst dann bleiben Paare ein Team und lassen das Kind nicht zwischen sich geraten.
Glückliche Paare vermitteln sich gegenseitig das Gefühl, dass sie einander wichtig sind. Wenn jemand versucht, zwischen sie zu kommen, bilden sie eine Front. Sie verbringen Zeit miteinander und weder Arbeit noch Freunde oder Hobbies halten sie davon ab.
Fairness: Im Streit wird man schnell gemein, unfair oder besonders angriffslustig. Das führt nur zu noch mehr Streit, Zwietracht und Vertrauensbrüchen. Die Art und Weise, wie man Meinungsverschiedenheiten austrägt, kann eine Beziehung entweder festigen - oder zerstören.
Es gilt immer auf den eigenen Ton zu achten. Auch im Streit kann man respektvoll bleiben. Wichtige Themen sollten angesprochen werden, um aufgestauten Groll zu vermeiden. Dabei geht es nicht darum, Recht zu haben, sondern darum, gemeinsam ein Problem zu lösen. Zuhören und die Meinung des anderen anerkennen sind essentiell wichtige Faktoren.
Kleinigkeiten: Eine Langzeitstudie zeigt, dass sich jeder Mensch nach Bestätigung und Anerkennung des Selbstwerts, nach Intimität und Nähe sowie nach Unterstützung sehnt. Das sind menschliche Grundbedürfnisse. Doch im Trubel eines geschäftigen Lebens übersieht man manchmal die Gelegenheiten, sich gegenseitig Wertschätzung und Zuneigung zu zeigen. Wenn Paare die kleinen Momente nicht mehr wahrnehmen, fühlen beide sich nicht anerkannt, gesehen und unterstützt.
Komplimente machen, Anerkennung ausdrücken, Zusprache und Wertschätzung vermitteln, kann zwar schnell und einfach sein, muss aber ganz bewusst getan werden. Liebe Gesten, Nettigkeiten und Aufmerksamkeiten, oder liebevolle Worte, sind unverzichtbar in einer langen Beziehung oder Ehe. Es gilt die eigenen Love Language zu finden und den Weg zu definieren, wie man Zuneigung ausdrücken will.
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