Lederpumps, die nach einem Jahr immer noch wie frisch aus dem Schuhkarton aussehen? Mit der richtigen Schuhpflege und Reinigung kein Problem: Hier kommen Profi-Tipps für Schuhe aus Glatt-, Wild- oder Kunstleder.
Kaum führt man die neuen Ankle Boots aus Wildleder zum ersten Mal aus, regnet es in Strömen. Wenn die heißgeliebten Trendschuhe wieder getrocknet sind, bleiben unschöne Wasserflecken auf dem Leder zurück. Aber nicht mit der richtigen Reinigung und schlauen Schuhpflege Tipps: So bleiben Schuhe aus Echtleder oder Lederimitat lange schön und glänzend.
Egal ob Luxusmodell oder Schnäppchen: Schuhe imprägnieren ist das A und O für eine lange Lebensdauer. Auch wenn es verlockend ist, die neuen Sneaker gleich anzubehalten, ein wenig Geduld lohnt sich. Denn wer die Schuhe – ganz gleich, aus welchem Material – vor dem ersten Tragen richtig imprägniert, sorgt dafür, dass sie Wasser und Schmutz bei jedem Wetter standhalten. Wer auf Sprays mit Treibgas aus Umweltgründen verzichten möchte, greift zu Imprägniermitteln aus der Pumpflasche, Wachs oder Produkten mit Schwammapplikator (die allerdings mehr Zeit beim Auftragen erfordern).
Gegen unangenehme Gerüche hilft ein einfacher Trick: herausnehmbare Innensohlen. Im Sommer beugen feuchtigkeitsabsorbierende Einlagen mit Frischeduft Schweißfüßen vor. In den kälteren Monaten können sie gegen wärmende Thermosohlen ausgetauscht werden.
Ein Hausmittel gegen stinkende Schuhe: Zimt hineinstreuen, über Nacht einwirken lassen, aussaugen, fertig. Danach duften die Treter im besten Fall nur noch nach Weihnachten.
In Apotheken und Drogerien sind außerdem Fuß- und Schuhdeodorants erhältlich, die üblen Gerüchen schon vor der Entstehung entgegenwirken. Wenn gar nichts mehr hilft, bleibt nur eine Lösung: Schuhe bzw. Sohlen entsorgen.
Glattleder ist doch ein robustes Naturmaterial, wieso also pflegen? Ganz einfach: Genau wie die menschliche Haut hat auch Tierhaut Poren – und die neigen dazu, von Dingen verstopft zu werden, die dort nicht hingehören. Im Fall von Glattlederschuhen sind es keine Mitesser, sondern Straßenschmutz, Schnee oder Regenwasser. Damit ihre Oberfläche sauber und glänzend bleibt, müssen Echtlederschuhe deshalb regelmäßig gereinigt und gepflegt werden - und zwar am besten so:
Nach einem Spaziergang auf Schotterwegen im Park sind die Schuhe total eingestaubt? Dann reicht es aus, sie mit einem weichen Tuch oder einer speziellen Bürste für Glattleder zu säubern. Werden die Treter nicht gereinigt, kann der Schmutz beim nächsten Regen ins Leder einziehen und lässt sich dann nur noch schwer entfernen.
Nach einem unfreiwilligen Pfützen-Slalom mit den liebsten Stiefeletten sollte man die nassen Schuhe niemals zum Trocknen in die Sonne oder auf die Heizung stellen. So bleicht das Leder aus und wird brüchig. Glatte Echtlederschuhe stattdessen schonend und langsam trocknen, damit die Lederqualität nicht leidet. Schuhspanner sorgen dafür, dass Stiefel und Co. dabei nicht ihre Form verlieren.
Das Leder der Lieblingssandalen wird allmählich stumpf und farblos? Zeit für eine ordentliche Portion Schuhcreme,-wachs oder -schaum. Die Glattlederoberfläche mit einer dünnen Schicht des Produkts gründlich einreiben, damit die Lederpflege in jede Lederpore vordringt. Anschließend gut polieren, bis der Schuh wieder glänzt. Bei Schuhcreme sollte man ein Produkt wählen, das auf die Farbe und Beschaffenheit des Schuhleders abgestimmt ist. Bei cognacfarbenen Western Boots also bitte eine Spezialpflege für braunes Leder wählen und nicht die halb eingetrocknete Schuhcreme für die roten Ballerinas aus der letzten Sommersaison. Sind die Schuhe an Spitze und Ferse zerkratzt, lassen sich kleinere Makel mit einer Schuhcreme in der passenden Farbe ruckzuck ausbessern.
Die Schuhsohlen werden bei der Pflege häufig vernachlässigt, dabei brauchen auch sie etwas Zuwendung, um bei regelmäßigem Tragen oder längerer Einlagerung robust zu bleiben. Poröse Sohlen werden mit einem speziellen Ledersohlenöl wieder geschmeidig. Sind sie schon so abgelaufen, dass der eigentliche Absatz durchblitzt, sollten sie von einem Schuster neu besohlt werden – oder bei der nächsten Ausmistaktion aussortiert werden.
Für die Herstellung von Wildleder wird die Unterseite von Tierhaut verwendet. Dadurch ist es besonders empfindlich gegenüber Schmutz und Feuchtigkeit und sollte nicht nur vor dem ersten Tragen, sondern auch danach unbedingt regelmäßig imprägniert werden. Da Produkte für glatte Lederarten dauerhafte Flecken auf rauem Leder hinterlassen, ist ein spezielles Imprägnierspray für Wildleder empfehlenswert: einfach im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern aufsprühen.
Rauleder ist ein Sammelbegriff für alle Veloursleder – also an der Oberfläche angeraute Lederarten mit einer leicht bis stark samtigen Struktur. Nubukleder ist ein feines Rauleder, das auf der sogenannten Narbenseite, also der obersten Hautschicht, leicht angeschliffen wird. Fälschlicherweise wird Veloursleder oft mit Wildleder gleichgesetzt – dabei handelt es sich bei Letzterem um Lederarten, die von wild lebenden Tieren gewonnen werden, zum Beispiel von Hirsch, Reh, Elch oder – wenn es etwas exotischer sein darf – Känguru oder Antilope. Eines haben aber alle Raulederarten gemeinsam: Sie sind sehr empfindlich und sollten mit speziellen Pflegeprodukten behandelt werden. Hier kommen die Lösungen für drei häufige Wildleder-Schuhprobleme:
Feuchtigkeit ist der Feind jedes Wild- oder Raulederschuhs. Sind die empfindlichen Veloursleder-Stiefeletten doch mal nass geworden, sollten sie sofort gesäubert werden – ansonsten drohen weiße Flecken und Verfärbungen. So geht’s: Die Feuchtigkeitsränder vorsichtig mit einem Schwamm und etwas lauwarmem Wasser abtupfen. Ein Schuhspanner sorgt dafür, dass die Schuhe im nassen Zustand nicht ihre Form verlieren. Sobald das Leder leicht getrocknet ist, kann es mit einer speziellen Wildlederbürste vorsichtig aufgeraut werden. Die Lederoberfläche ein zweites Mal aufrauen, wenn die Schuhe komplett getrocknet sind und anschließend gut imprägnieren. Diese Methode hilft auch gegen bereits eingetrocknete Wasserflecken oder unschöne Streusalzablagerungen. Bei Schneefall sollten empfindliche Wildlederschuhe aber ohnehin besser zu Hause bleiben.
Die Oberfläche von Schuhen aus Rauleder muss nach jeder Reinigung neu aufgeraut werden. Der Grund: Die einzelnen Fasern legen sich durch die Reibung von Putzlappen oder Schwamm an und müssen wieder „aufgestellt“ werden. Um Staub oder Erdreste zu beseitigen, gibt es spezielle Bürstchen mit einer Gummi- und einer Metallfaserseite. Das Leder damit in Laufrichtung kämmen, damit die typisch raue Oberschicht erhalten bleibt.
Lässt sich der Schmutz im trockenen Zustand nicht beseitigen, können die Schuhe vorsichtig (!) mit Wasser und milder Seife oder Babyshampoo gereinigt werden. Produktrückstände dabei unbedingt gründlich abspülen.
Die Zeiten, in denen Lacklederschuhe nur zu besonderen Anlässen aus dem Schuhschrank geholt wurden, sind vorbei: Glänzende Schnürer, Stiefeletten oder Pumps bilden einen schönen Kontrast zu legeren Alltagslooks und dürfen deshalb ruhig öfter ausgeführt werden. Dementsprechend häufiger muss man sich dann aber auch um die Reinigung kümmern: Die feine, glänzende Folie oder Lackschicht, mit der das Leder überzogen wird, macht den Schuh wasser- und schmutzabweisend, aber auch resistent gegen herkömmliche Pflegeprodukte. Um Glanz und Geschmeidigkeit zu bewahren, sollte Lackleder trotzdem regelmäßig gepflegt werden – und zwar so:
Lackleder ist zwar weniger anfällig für Nässe und Verschmutzungen, kann ohne regelmäßige Pflege aber schnell abgenutzt aussehen. Wer seine Lackschuhe vernachlässigt, riskiert, dass das Material porös wird und die spiegelnde Lackschicht langsam abblättert. Die Lösung sind spezielle Pflegemittel, die die Lackfolie glänzend und elastisch halten. Dazu ein wenig Reinigungsmittel auf ein weiches Tuch geben, auf dem Schuh verreiben und nach kurzer Einwirkzeit mit einem trockenen Tuch aufpolieren. Staub und Fingerabdrücke vom Hineinschlüpfen oder Schließen der Schuhe lassen sich mit einem weichen Baumwolllappen beseitigen. Von Schuhbürsten sollte man dagegen die Finger lassen, da sie die Lackoberfläche beschädigen und unschöne Kratzer hinterlassen. Auch Pflegeprodukte für Glatt- oder Wildleder sind für Lackschuhe tabu. Die enthaltenen Fette und Öle zerstören die glänzende Lackschicht und hinterlassen dauerhafte Schlieren.
Die schlechte Nachricht zuerst: Durch die Bewegung beim Gehen lässt es sich bei Lackleder nicht vermeiden, dass sich im Laufe der Zeit Fältchen in der Oberschicht bilden. Und jetzt die Gute: Der Einsatz von Schuhspannern beugt der Faltenbildung vor und hilft dabei, bereits bestehende Makel im Lackleder zu glätten. Das Aufspannen nach dem Tragen sorgt außerdem dafür, dass die durch Fußschweiß entstandene Feuchtigkeit aus dem Inneren der Lackschuhe transportiert wird und das Leder atmen kann.
Die nudefarbenen Lacklederpumps haben plötzlich graue Spuren, die selbst mit einem feuchten Tuch nicht verschwinden? Leider ist das glänzende Leder sehr empfindlich gegenüber anderen Farben: Sie setzen sich permanent fest – wie eine Tätowierung auf menschlicher Haut. Einzige Chance: Die betroffene Stelle mit ein wenig Reinigungsbenzin behandeln – und zwar unmittelbar nachdem die Farbe ins Leder „eingezogen“ ist. Vorab unbedingt an einer unauffälligen Stelle testen, wie das Material auf die Behandlung reagiert.
Sind Verfärbungen erst einmal in die tieferen Schichten des Lackleders eingedrungen, setzen sie sich dort für immer fest. Gerade deshalb ist es wichtig, Lackschuhe clever zu lagern. Helles Lackleder sollte niemals neben dunkleren Schuhen oder Handtaschen aufbewahrt werden. Am sichersten verstaut sind sie in einem weichen Stoffbeutel oder Schuhkarton. Bei letzterem aber darauf achten, dass regelmäßig Luft an die Schuhe gelangt, damit das glänzende Material nicht austrocknet.
Anders als Echtleder müssen Kunstlederschuhe vor dem ersten Tragen nicht imprägniert werden. Wer auf Nummer sicher gehen will und Turnschuhe, High Heels oder Biker Boots gerne bei jedem Wetter ausführt, sollte sich trotzdem ein Imprägniermittel zulegen: Dank der Versiegelung nimmt das Lederimitat weniger Feuchtigkeit auf und weicht nicht durch. Spezielle Kunstledersprays sorgen dafür, dass die Schuhe trotz der chemischen Schutzschicht atmungsaktiv bleiben. Wenn die Lieblingsschuhe aus Fake-Leder doch mal dreckig geworden sind, helfen diese Tipps:
Eine weiche Schuhbürste entfernt Schmutz und schützt das Kunstleder vor Kratzern. Gegen hartnäckigere Flecken hilft ein für Lederimitat geeigneter Reinigungsschaum.
Synthetisch hergestelltes Leder ist zwar unempfindlicher als Echtleder, freut sich aber trotzdem über regelmäßige Pflege: Schuhcreme oder -schaum halten das Kunstleder länger elastisch und beugen unschönen Rissen vor. Fettfreie Pflegeprodukte oder Silikonsprays verhindern, dass das Material spröde und porös wird.
Und auch das könnte interessant sein: Alles zur neuen Wintermode, Schuhtrends und welche Fashion-Investments wirklich lohnenswert sind!