Wenn Frauen ab 40 scheinbar ohne Grund leicht reizbar sind, sich unruhig oder erschöpft fühlen, auch ohne Sommerhitze von Schweißausbrüchen geplagt werden und im Bett Flaute herrscht, gibt es dafür meist eine einfache Erklärung: Sie sind in den Wechseljahren. Myself erklärt, an welchen Symptomen man den Beginn der Menopause erkennt und wie sich Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen sowie andere unangenehme Nebeneffekte der Hormonumstellung mit 40plus in den Griff bekommen lassen.
Für viele Frauen markiert der 30. Geburtstag einen großen Einschnitt: Die unbeschwerte Zeit der Zwanziger ist vorbei und ein neuer Lebensabschnitt beginnt, in dem Karriere und Familienplanung in den Fokus rücken. Rund zehn bis 20 Jahre später erwartet uns aber noch ein weiterer Wendepunkt: die Wechseljahre, auch bekannt als Klimakterium oder Menopause. Diese hormonelle Umstellungsphase, die bei Frauen meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr beginnt – bei Frauen mit hormonellen Schwankungen beispielsweise durch eine Schilddrüsenerkrankung oft sogar schon um das 35. Lebensjahr – bedeutet nicht nur das Ende der Fruchtbarkeit, sondern bringt häufig unangenehme seelische und körperliche Begleiterscheinungen mit sich. Woran man erkennt, dass man in den Wechseljahren ist, was gegen typische Beschwerden hilft – und ob die Wechseljahre bei Männern wirklich nur ein Gerücht sind.
Neben dem Ausdruck „Wechseljahre“ gibt es im deutschen Sprachgebrauch noch zwei weitere gängige Begriffe, um die hormonelle Umstellungsphase der Frau vor und nach dem endgültigen Ausbleiben der Menstruation zu beschreiben: Vorwiegend im medizinischen und wissenschaftlichen Kontext genutzt wird die Bezeichnung „Klimakterium“: Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet „klimaktér“ so viel wie „kritischer Punkt im Leben“ – was bereits einen Hinweis darauf gibt, welchen Stellenwert dieser Lebensabschnitt für Frauen hat. Auch den Begriff „Menopause“ hört man regelmäßig im Zusammenhang mit den Wechseljahren. Das Wort hat seinen Ursprung ebenfalls in der griechischen Sprache und setzt sich aus „menos“ (= „Monat“) und „pauesthai“ (= „aufhören“) zusammen. Die Menopause bezeichnet demnach die letzte Monatsblutung einer Frau. Egal, welcher der drei Begriffe verwendet wird – letztlich bezeichnen alle ein- und dasselbe biologische Phänomen.
Frauen kommen im Durchschnitt mit 40 bis 45 in die Wechseljahre und haben ihre letzte Periode mit Anfang bis Mitte 50. Da jede Frau – und damit auch ihre biologische Uhr – anders „tickt“, sind Ausnahmen aber die Regel: Manche bemerken bereits mit Mitte 30 erste Wechseljahressymptome, andere erst mit über 50. Selbst der fähigste Gynäkologe kann zudem keine sichere Prognose abgeben, wie lange die Wechseljahre dauern, von welchen Beschwerden sie begleitet werden und wie stark diese ausfallen. Bis die Umstellung auf das neue hormonelle Gleichgewicht vollständig abgeschlossen ist, können zwischen sechs Monate und bis zu zehn Jahre vergehen. Da viele Frauen die frühen Anzeichen für die Menopause jedoch gar nicht wahrnehmen, ist ein eindeutiger Zeitraum schwer zu bestimmen. Außerdem haben auch Faktoren wie das Gewicht oder die persönliche Lebensweise einen Einfluss darauf, wann die „Jahre des Wechsels“ beginnen. Medizinischen Studien zufolge kommen Raucherinnen beispielsweise rund ein bis zwei Jahre früher ins Klimakterium als Nichtraucherinnen – ein Grund mehr also, Zigaretten endgültig aufzugeben.
Anders als bei jungen Mädchen, die ihre erste Periode häufig von einem Tag auf den anderen und ohne „Vorwarnung“ bekommen, kündigen sich die Wechseljahre meist über einen längeren Zeitraum hinweg an. Bei Frauen Mitte 40 treten Wechseljahressymptome deshalb (zum Glück!) nicht alle auf einmal auf. Vielmehr äußern sich zunächst einzelne Beschwerden, die nach und nach von anderen typischen Anzeichen der hormonellen Umstellung begleitet werden. Deshalb kann es passieren, dass man die ersten Hinweise auf die bevorstehende Menopause zunächst gar nicht bewusst wahrnimmt – oder fälschlicherweise auf übermäßigen Stress oder eine beginnende Krankheit zurückführt.
Zu den typischen Symptomen der beginnenden Wechseljahre zählen Müdigkeit, allgemeine Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Auch Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen können im Klimakterium verstärkt auftreten. Der wesentliche Auslöser für alle diese Beschwerden ist unser Hormonhaushalt.
Ab der ersten Monatsblutung im Teenie-Alter produzieren unsere Eierstöcke in jedem Zyklus eine bestimmte Menge an Sexualhormonen – vor allem Östrogen und Gestagen. Etwa ab dem 40. Lebensjahr sind diese Geschlechtshormone bereits zu einem großen Teil „verbraucht“ und die Eierstöcke fahren die Produktion langsam, aber sicher herunter. Durch dieses hormonelle Ungleichgewicht, das mit zunehmendem Alter eintritt, kann es deshalb schon bei Frauen in den Dreißigern der Fall sein, dass die Periode unregelmäßig wird oder unerwartet ausbleibt. Manche Frauen wiederum bekommen plötzlich stärkere oder länger anhaltende Blutungen, was Mediziner als „dysfunktionelle Blutung“ bezeichnen. Mit dem sinkenden Östrogenspiegel treten in den Wechseljahren neben Zyklusschwankungen weitere körperliche und emotionale Veränderungen auf, die sich letztlich alle auf die Umstellung des Hormonhaushalts zurückführen lassen.
Meist beginnen sie im Brustbereich, steigen dann nach oben bis zum Hals, Nacken sowie Kopf – und erfassen schließlich den ganzen Körper: Hitzewallungen sind nicht nur lästig, sondern sorgen bei vielen Frauen auch für Unsicherheit im Joballtag und Privatleben. Schließlich könnte die nächste Hitzewelle sie unerwartet unterwegs oder während eines wichtigen Termins überfallen.
Etwa zwei Drittel der Frauen durchleben in den Wechseljahren aufgrund von fliegender Hitze, Schweißausbrüchen und Nachtschweiß wortwörtlich „heiße Zeiten“. Die Hitzewallungen treten meist in der Anfangsphase der Wechseljahre auf und können mit zwei bis hin zu 30 Schüben pro Tag für Betroffene zur echten Belastung werden. Ist der Schweißausbruch überstanden, folgt oftmals Schüttelfrost, was für eine regelrechte Berg und Talfahrt des körpereigenen Temperaturempfindens sorgt. Die fliegende Hitze in der Menopause wird durch eine Erweiterung der Blutgefäße verursacht. Weitere Begleiterscheinungen sind Hautrötungen und ein beschleunigter Herzschlag. Die gute Nachricht nach dieser hitzigen Hiobsbotschaft: Die moderne Medizin sowie ganzheitliche, alternative Heilmethoden schaffen bei Hitzewallungen in der Menopause schnell Abhilfe. Ob eine Frau Schweißausbrüche und andere Wechseljahresbeschwerden auf natürliche Weise oder mit einer Hormonersatztherapie (HET oder HRT) behandelt, ist allein ihre Entscheidung – beziehungsweise sollte sich die Therapie nach den individuellen Symptomen sowie dem Hormonhaushalt richten. Egal mit welchen Mitteln man Hitzeschüben und Co. den Kampf ansagt: Um die beste Lösung für Wechseljahresbeschwerden zu finden, ist eine ärztliche Beratung unverzichtbar.
Für Frauen, die sich bewusst gegen eine Hormonersatztherapie oder eine Behandlung mit sogenannten bioidentischen Hormonen entscheiden, hält auch die Natur eine Menge hilfreiche Mittelchen gegen Hitzewallungen bereit – zum Beispiel Extrakte aus Heilpflanzen wie Mönchspfeffer, Rotklee, Salbei und Traubensilberkerze. Auch kaltwarme Wechselduschen tragen zur Regulierung des Wärmeaustauschs im Körper und damit zur Linderung von fliegender Hitze bei. Die wohl einfachste Maßnahme gegen plötzliche Schweißausbrüche im Alltag: Kleidung aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle oder Leinen im guten, alten „Zwiebel-Look“ tragen. Je nach Temperaturempfinden kann man die Kleiderschichten während eines Hitzeschubes nach und nach ablegen – und anschließend wieder anziehen, ohne das gesamte Outfit durchzuschwitzen. Und: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte im Büro immer ein Wechselshirt parat haben. So kann man das durchgeschwitzte Oberteil nach einer Hitzewallung gegen ein trockenes eintauschen – und fühlt sich schnell wieder frisch fürs nächste Business-Meeting.
Viele Frauen befürchten, mit Beginn der Menopause automatisch zuzunehmen. Ist diese Angst unbegründet – oder sollten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass die Waage mit zunehmendem Alter einfach ein paar Kilo mehr als früher zeigt? Diese Frage lässt sich leider nicht mit einem einfachen „ja“ oder „nein“ beantworten. Vielmehr hängt es – wie bei Wechseljahresbeschwerden allgemein – vom individuellen Gesundheitszustand und Hormonhaushalt jeder Frau ab, ob sich im Klimakterium eine Gewichtszunahme bemerkbar macht. Während es manchen Frauen gar nicht auffällt, dass sie im Klimakterium sind, weil bei ihnen keinerlei negative Begleiterscheinungen auftreten, trifft es andere umso härter – mit ständigen Schweißausbrüchen, starken Stimmungsschwankungen, Depressionen oder eben einer deutlichen Gewichtszunahme. Fakt ist: Der Stoffwechsel, auch Metabolismus genannt, ist bei jedem Menschen und in allen Lebensphasen ausschlaggebend für unser Körpergewicht und wird mit zunehmendem Alter immer träger. Da die Veränderungen des Hormonspiegels in den Wechseljahren zusätzlich dazu beitragen, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt, haben Frauen in der Menopause auch häufiger mit Gewichtsproblemen kämpfen. Problematisch ist außerdem, dass unser Körper im Laufe der Jahre immer weniger Energie benötigt, wir jahrelang antrainierte Ernährungsgewohnheiten aber auch im Alter meist beibehalten. Die daraus resultierende erhöhte Kalorienzufuhr macht sich wiederum in Form überflüssiger Pfunde auf der Waage bemerkbar.
Wer aus Angst vor einer unkontrollierbaren Gewichtszunahme in den Wechseljahren schon jetzt fieberhaft nach effektiven Crash-Diäten googelt: keine Panik! Frauen, die im Klimakterium auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, werden nicht urplötzlich mit Übergewicht zu kämpfen haben. Wie in jeder anderen Lebensphase auch kann es aber nicht schaden, die abendliche Chips vor dem Fernseher oder die Tafel Schokolade nach einem anstrengenden Tag ab und zu gegen figurfreundliche Snacks einzutauschen. Auch ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt sowie eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen tragen zu einem gesunden Normalgewicht bei. Und auf die Gefahr hin, dass man es schon tausend Mal gehört hat: Ja, auch in den Wechseljahren ist Sport wichtig. Denn regelmäßige Bewegung hält nicht nur Fettdepots und Figurprobleme in Schach, sondern hilft auch dabei, Stress abzubauen.
Durch die Stoffwechselveränderungen in den Wechseljahren bilden sich bei vielen Frauen kleine Fettanlagerungen im Hüft-, Po- und Taillenbereich. Verantwortlich dafür ist der veränderte Östrogenspiegel sowie die verminderte Produktion des Wachstumshormons Somatropin, das im Körper fettab- und muskelaufbauend wirkt. Im Extremfall können sich diese Fetteinlagerungen zu einem Lipödem entwickeln: Diese krankhaften Fettwucherungen treten fast ausschließlich bei Frauen auf und bilden sich hauptsächlich an den Hüften und Oberschenkeln, manchmal auch an Ober- und Unterarmen, Unterschenkeln und Nacken. Die hormonellen Veränderungen in der Menopause, aber auch während der Pubertät oder einer Schwangerschaft, können die Entstehung von Lipödemen begünstigen oder die Fettwucherungen verstärken. Da das sogenannte „Reiterhosensyndrom“ keine Folge von Übergewicht ist, lässt es sich durch eine Diät oder Sport nicht in den Griff bekommen. Betroffene Frauen sollten unbedingt einen Arzt konsultieren und besprechen, wie das Lipödem, zum Beispiel durch eine Fettabsaugung, sinnvoll behandelt werden kann.
Selbst Frauen, die in den Wechseljahren keinerlei Probleme mit Stimmungsschwankungen oder Hitzewallungen haben, stellen häufig fest, dass die Hormonumstellung ihre Sexualität und damit auch die Partnerschaft beeinflusst. Zu den körperlichen Symptomen der Menopause zählt unter anderem auch die Veränderung der Vaginalschleimhaut: Sie verliert Feuchtigkeit, was sich unter anderem durch Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bemerkbar macht. Bei vielen Paaren bleibt der Sex aber auch auf der Strecke, weil Frauen sich in dieser Lebensphase körperlich unwohl fühlen, unter Harnwegsinfekten leiden oder allgemein weniger Lust auf Sex verspüren. Neben dem Libidoverlust bekommen Männer in einer Beziehung zudem oft unfreiwillig das hormonell bedingte Gefühlschaos ihrer Partnerin ab. Umso wichtiger ist es, mit dem Partner offen über die körperlichen und psychischen Veränderungen zu sprechen, die man gerade durchlebt. Nur so kann er auf die Bedürfnisse seiner Partnerin eingehen und ihr zur Seite stehen. Zusätzlich können Zäpfchen, Cremes oder Gleitgel dabei helfen, das Liebesspiel in den Wechseljahren zu genießen.
Ob auch Männer in die Wechseljahre kommen können, ist wissenschaftlich umstritten. Tatsächlich gibt es einige Verfechter der These, dass eine „Andropause“ oder ein „Klimakterium virile“ – also eine Menopause bei Männern – existiert. Bei der Erforschung dieses Phänomens spielt der männliche Hormonhaushalt eine zentrale Rolle: Vom weiblichen Pendant unterscheidet er sich im Wesentlichen dadurch, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron im Laufe des Lebens nicht schlagartig, sondern allmählich abnimmt. Medizinischen Studien zufolge zeigt sich bei 20 Prozent aller Männer jenseits des 50 Lebensjahres ein altersbedingter Testosteronmangel. Zwar bleiben Männer von den starken körperlichen Beschwerden, wie sie viele Frauen in den Wechseljahren erleben, weitestgehend verschont. So ganz spurlos geht die hormonelle Umstellung aber auch an ihnen nicht vorbei: Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr klagen viele Männer über Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust oder Erektionsstörungen. Wenn die Geheimratsecken größer werden, sich Fettpölsterchen an Stellen ansetzen, die zuvor muskulös und schlank waren und man sich einfach nicht mehr so fit und aktiv wie in jüngeren Jahren fühlt, ist häufig auch von einer „Midlife Crisis“ die Rede, in der Männer mit sich hadern und ihr bisheriges Leben in Frage stellen. Die gute Nachricht deshalb zum Schluss: Im besten Fall kann auch Ihr Liebster nachvollziehen, wie sich die Wechseljahre anfühlen. Gleichgültig aber, ob von der Menopause oder einer Midlife Crisis die Rede ist: Um das 40. Lebensjahr herum stellen sich Veränderungen im Leben ein, die sich mit einem starken und verständnisvollen Partner an Ihrer Seite einfach besser bewältigen lassen.
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