Sexspielzeug soll das Liebesleben bereichern und für mehr Spaß im Bett sorgen. Was viele dabei vergessen. Vibratoren. Liebeskugeln und Co. sind häufig mit Schadstoffen belastet und damit ein echtes Gesundheitsrisiko. Das hat nun auch eine Untersuchung der Stiftung Warentest ergeben. Und unter den belasteten Sextoys ist keineswegs nur Billigware.
Sextoys werden immer beliebter und gehören für viele Paare längst zu einem erfüllten Liebesleben. Grund genug, Vibrator, Liebeskugeln und Penisringe mal einem Schadstoff-Check zu unterziehen. Gesagt, getan: Die Stiftung Warentest hat erstmals Sexspielzeug getestet. Insgesamt 18 Vibratoren, Liebeskugeln und Penisringe wurden im Labor auf Schadstoffe untersucht. Von klassischen Vibratoren, G-Punkt-Vibratoren, Rabbit-Vibratoren mit Klitoris-Stimulator bis Umschnall-, und Auflegevibratoren bis hin zu Penisringen und Liebeskugeln war alles dabei. Das Ergebnis? Ein ziemlicher Abtörner! Nur drei der 18 getesteten Sextoys waren unbelastet. Fünf Mal gab's die vernichtende Note mangelhaft, da kritische Stoffe in sehr hohen Mengen nachgewiesen wurden. Unter anderem der Weichmacher Diethylhexylphthalat, kurz DEHP, der die Fruchtbarkeit schädigen kann oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Und das Überraschende: Unter den Verlierern sind auch zwei teure Vibratoren – in puncto Schadstoffe bedeutet teuer also nicht gleich besser.
Übrigens: Auch bei einem Vibrator-Test ist befriedigend nicht die Bestnote! Und drei Modelle haben immerhin "sehr gut" abgeschnitten.
Ocean Mini Vibrator von Fun Factory (31 Euro)
Space Rider 300 Vibrator von You2Toys (15 Euro)
Siime Camera Vibrator von Svakom (99,50 Euro)
Auch in den Liebeskugeln Luna Beads Noir von Lelo (35 Euro) und Smile Loveballs Sporty von You2Toys (14 Euro) konnten keinerlei Schadstoffe nachgewiesen werden.
Bei fünf getesteten Bettgefährten stimmt die Chemie dagegen gar nicht: Sie sind sehr stark mit Schadstoffen belastet und damit ein echtes Gesundheitsrisiko - Note "mangelhaft".
Vibrator-Badeente 'I rub my duckie Travel Size' von Big Teaze Toys
'The Realistic Cock Vibrating 6 Inch' Vibrator von Doc Johnson
'Fetish Fantasy Series Vibrating Hollow Strap-On' Umschnall-Vibrator von Pipedream
'Sync Couples Vibrator' von We-Vibe
'Joyballs Secret' Liebeskugeln von Joydivision
Die Liebeskugeln von Joydivision und die gelbe Vibrator-Badeente sind sehr stark mit Schadstoffen (PAK) belastet, die im Verdacht stehen Krebs zu erregen. Der knapp 90 teure We-Vibe-Vibrator gibt am Ladekontakt so starke Mengen Nickel ab, dass er unmöglich in den Verkauf hätte kommen dürfen und der Umschnallvibrator hätte eigentlich gar nicht so schlecht abgeschnitten, wäre da nicht das Zubehör: In der Maske konnten sehr hohe Mengen eines Weichmachers und Chlorparaffine nachgewiesen werden. Der Vibrator der Marke Doc Johnson roch laut den Testern schon im Laden streng und war stark mit Phenol belastet. Der Stoff steht im Verdacht, Gendefekte zu verursachen.
Was da doch sehr überrascht, ist der Fakt, dass es bislang keine Schadstoffgrenzen speziell für Sexspielzeug gibt und das, obwohl die Produkte dafür produziert werden, auch mit den empfindlichen Schleimhäuten des menschlichen Körpers unmittelbar in Kontakt zu kommen. "Diese Gewebe sind meist gut durchblutet und können empfindlich sein", sagte Projektleiterin Sara Wagner-Leifhelm. "Schadstoffe haben deshalb in Sextoys nichts zu suchen."
Neben "sehr gut" und "mangelhaft" gibt es auch ein großes Mittelfeld. Darunter sind beispielsweise die Auflegevibratoren 'W500 Pro' von Womanizer und 'Pro 2 Next Generation' von Satisfyer sowie der 'In-Style' Vibrator von NMC.
Die Digitalisierung macht auch vor dem Schlafzimmer keinen Halt und so sind Sextoys vereinzelt schon per App steuerbar. So lassen sich beispielsweise Lieblingsvibrationsmuster einstellen, der Svakom filmt sogar mit einer Kamera in den Intimbereich, während er vibriert. Mit einem Kabel lassen sich die Daten dann sicher auf den PC übertragen - landen die Daten dann aber in der Cloud war's das mit der Sicherheit. Wir raten, die Finger davon zu lassen.
Bei ihrem Test konzentrierte sich die Stiftung Warentest übrigens ausschließlich auf den gesundheitlichen Aspekt. Die Frage, welches Sextoy der größte Lustbringer ist, bleibt unbeantwortet. Das gilt es selbst herauszufinden.