Manchmal kann man es gar nicht erklären, warum es Zeit für eine Trennung war. Manchmal versteht man später rückblickend besser, warum eine Trennung notwendig war. Manchmal ist eine Trennung befreiend, manchmal eine Lehre fürs Leben, aber in jedem Fall ist sie eine Herausforderung.
Egal ob man eine Beziehung selbst oder gemeinsam beendet, ob man verlassen wird oder jemanden verlässt, die Trennung schmerzt immer. Wir haben uns mit dem komplexen, großen Thema Trennung und allem was dazu gehört, auseinandergesetzt.
Warum trennt man sich? Wie trennt man sich? Gibt es überhaupt einen richtigen Weg sich zu trennen? Eine Trennung trotz Liebe, gibt es sowas? Wie geht eine Trennung mit Kindern? Was kommt nach der Trennung? Und wie kann man eine Trennung überwinden und verarbeiten?
Wir versuchen die häufigsten Fragen rund ums Thema Trennung zu beantworten.
Schon bevor man sich trennt, kommen Fragen auf. Bis zum eigentlichen Entschluss sich zu trennen vergeht meist ein Prozess, eine Zeit, die geprägt ist von Fragen wie: Woran erkennt man überhaupt, dass man sich trennen sollte? Und wie trennt man sich möglichst respektvoll, wenn man den Entschluss gefasst hat?
Gleichzeitig macht sich Unzufriedenheit breit. Man fühlt sich unzufrieden mit sich selbst, dem*der Partner*in, der Beziehung und dem Alltag. Wenn man einfach nicht mehr glücklich ist und an allem zweifelt, reicht dies schon als Grund, um sich zu trennen? Wir haben die häufigsten Trennungsgründe genauer betrachtet. Dies hilft, zu erkennen, ob auch die eigene Beziehung reif für eine Trennung ist.
Nicht ein einzelner großer Streit, sondern meist sich häufende Streitigkeiten führen zur Trennung. Die Regelmäßigkeit von Streitereien, vor allem wenn es um immer wiederkehrende Themen und Kleinigkeiten geht, wird zur Belastung. Aus Zuneigung und Geborgenheit wird Stress. Aus einer Beziehung quasi eine Rivalität.
Zunächst kann man dann nach Ursachen und Hintergründen suchen. Hat der*die Partner*in sich verändert, oder man selbst? Kann man die gleichen Macken und Eigenheiten des*der anderen, die man früher süß oder zumindest nicht weiter schlimm fand, nun kaum noch ertragen? Streitet man sich wegen wichtiger Themen, oder streitet man nur noch um den*die Andere*n zu verletzen?
Hinterfragt man die Streiterei, kann man schnell herausfinden, ob man überhaupt noch Gefühle für den*die Andere*n hegt.
Man muss nicht die gleichen Hobbies und Interessen haben, um eine Beziehung führen zu können. Voneinander abweichende grundlegende Wünsche und Bedürfnisse, Lebensplanungen und persönliche Ziele können zum Trennungsgrund werden.
Wer unterschiedliche Vorstellungen vom perfekten Sonntagnachmittag hat, kann Kompromisse finden, oder sogar von einander lernen. Wer gegensätzliche Vorstellungen von der Familienplanung, von der eigenen Zukunft oder vom gemeinsamen Leben hat, wird nur schwer einen Mittelweg finden. Mindestens eine*r oder beide müssen von ihren Wünschen, Bedürfnissen und Plänen abweichen.
Ohne grundlegende Gemeinsamkeiten fehlt der Beziehung eine wichtige Basis. Häufig verschwinden ursprüngliche Gemeinsamkeiten auch mit der Zeit. Oder kleine fehlende Gemeinsamkeiten werden erst mit der Zeit zum Problem. Während der*die Eine viel arbeitet und der*die Andere den eigenen Hobbies alleine nachgeht, verbringt man immer weniger Zeit zu zweit.
Es muss nicht immer gleich ein Seitensprung sein. Auch andere größere und kleinere Lügen oder Heimlichtuerei können ein Vertrauensbruch sein. Ist das Vertrauen erst mal weg, kann man es nur sehr schwer wieder aufbauen. Wenn mangelndes Vertrauen schließlich zu Eifersucht und gegenseitiger Kontrolle führt, dann ist dies schließlich der endgültige Trennungsgrund.
Wenn die Liebe in einer Beziehung verloren geht, dann passiert dies nicht über Nacht. Langsam, schleichend und oft unbemerkt verändern sich die Gefühle für den*die Andere*n. Bemerkt man dies, ist es oft schon zu spät. Die Liebe und die verliebten Gefühle sind weg und dann kann man sie auch nicht mehr zurückholen oder erzeugen. Eine Beziehung ohne Liebe weiterzuführen, wäre weitaus schmerzhafter für alle Beteiligten, als eine Trennung.
Aber woran merkt man, dass man nicht mehr liebt? Ist man nur noch genervt, denkt kaum noch an den*die Andere*n und vermisst ihn oder sie auch nicht, wenn man sich nicht sieht, dann sind dies starke Anzeichen. Wer der*dem Partner*in sogar absichtlich aus dem Weg geht oder bei Streitgesprächen gemein und verletzend wird, zeigt ebenfalls deutliche Anzeichen.
Wenn man sich ganz unsicher ist, hilft es oft eine kurze Zeit getrennt voneinander zu verbringen, um die eigenen Gefühle zu erforschen.
Unser Tipp: Die aufgezählten Trennungsgründe müssen nicht zwangsläufig immer zur endgültigen Trennung führen. Wenn man einen davon erkennt, lohnt es sich immer den*die Partner*in darauf anzusprechen. Ganz ruhig und ohne Vorwürfe, seine eigene Wahrnehmung, Gefühle und Situation zu erklären, ist der erste Schritt, der eine Beziehung noch retten kann. Allerdings müssen dafür beide dazu bereit sein an der Beziehung zu arbeiten, Zeit und Energie zu investieren.
Anders als bei den oben genannten Trennungsgründen lässt dieser keine Diskussion zu. Wer in seiner Beziehung Gewalt erfährt, sollte sich zur eigenen Sicherheit schnellstmöglich trennen. Häusliche Gewalt ist ein bedingungsloser Trennungsgrund. Selbst wenn sie sich entschuldigen und versprechen nie wieder gewalttätig zu werden, allerspätestens beim zweiten Mal wird es Zeit sich zu trennen.
Wie erkennt man, ob es sich noch lohnt um eine Beziehung zu kämpfen? Woran erkennt man, dass es zu spät ist und man sich trennen sollte?
Diese Tipps und Fragen helfen bei der Entscheidung:
Befriedigt das Sexleben alle beide?
Bewusst Zeit nur zu zweit verbringen
Die eigenen Gefühle hinterfragen.
Eine Pro- und Contra-Liste schreiben.
Hilfe von außen holen.
Schwierigkeiten ganz ehrlich ansprechen
Sich die eigene Rolle in der Beziehung vor Augen führen und Ursachen für Krisen bei sich selbst suchen.
Vertraut man dem*der Anderen nicht mehr? Warum genau?
Was genau fehlt in der Beziehung?
Was läuft in der Beziehung gut?
Wer hat sich verändert? Man selbst? Der*die Andere? Oder beide?
Wie sehen die gemeinsamen Zukunftspläne aus?
Wie verbringt man die gemeinsame Zeit?
Zeit getrennt verbringen, um zu checken, ob man sich noch gegenseitig vermisst.
Schließlich bringen Gespräche meist immer mehr und irgendwann endgültige Klarheit. Gespräche mit Freund*innen und Familie helfen die eigene Beziehung zu reflektieren und zu durchleuchten. Gespräche mit dem*der eigenen Partner*in zeigen, ob und wie sich Probleme lösen lassen. Schließlich kann man eine Entscheidung treffen und dann wird es Zeit für eine Trennung. Aber wie?
Zunächst müssen wir festhalten: Es gibt kein Rezept für die perfekte Trennung. Jedes Paar muss seinen eigenen Weg finden. Allerdings gibt es einige Dos und Don’ts für eine Trennung, die den ganzen Prozess leichter machen können.
Trennungs Dos:
Respektvoll bleiben
Gegenseitiger Respekt ist das Schlüsselelement einer Trennung. Der*die Eine hat den Respekt des*der Anderen verdient. Die Beziehung und die schönen Zeiten, die man zusammen hat, haben den Respekt beider verdient. Selbst wenn man verletzt ist, macht gegenseitiger Respekt vieles leichter. Dann lässt sich die Trennung gemeinsam überwinden. Schließlich ist die Trennung selbst schon schmerzhaft genug, da macht respektloses Verhalten den Umgang miteinander nur schwieriger.
Offen kommunizieren
Über die eigenen Gefühle und Trennungsgründe zu sprechen, hilft beiden mit der Beziehung abzuschließen. Wer vieles unausgesprochen lässt, wird sich nur schwer von dem*der Anderen lösen. Gerade wer verletzt wurde, oder das Vertrauen in den*die Partner*in verloren hat, der sollte dies offen mitteilen, um später vergeben zu können und schließlich darüber hinweg zu kommen. Wer das Gegenüber verletzt hat, sollte natürlich die Gelegenheit nutzen um sich zu entschuldigen, auch wenn die Beziehung nicht mehr gerettet werden kann.
Entscheidend ist, dass beide ehrlich zueinander sind, ohne verletzend zu werden und ohne eine Beziehung retten zu wollen, die nicht mehr zu retten ist.
Verständnis zeigen
Zu Kommunikation gehört schließlich auch Zuhören, denn nur so kann man den*die Andere*n verstehen. Der oder diejenige der*die sich trennen möchte, kann erklären, warum und wie er oder sie zu dem Entschluss gekommen ist. Verlassene können über ihre Gefühle sprechen. Beide können so besser nachvollziehen, was passiert ist und wie es zur Trennung kam. Aus jeder Beziehung lernt man. Aber auch aus jeder Trennung kann man lernen.
Trennungs Don'ts:
Im Chaos der Gefühle, zwischen Enttäuschung, Schmerz, Verlustangst und Überforderung kann einiges schief gehen und man tut oder sagt vieles was man später bereut. Wenn man eine Trennung möglichst friedlich und für beide Seiten gesund ablaufen lassen möchte, kann man einige Fehler vermeiden. Wir empfehlen, die folgenden Don’ts möglichst zu meiden:
Dem*der Anderen zuliebe die Wahrheit verwässern
Das macht die Situation nicht besser, im Gegenteil. Man darf ruhig ehrlich darüber sprechen, dass man keine Gefühle mehr hat, oder warum man sein Vertrauen verloren hat. Lass uns Freunde bleiben kann man vorschlagen, wenn man es auch wirklich so meint.
Die Trennung auf Social Media thematisieren
Eine Trennung sollte nur Betreffende etwas angehen. Social Media ist nicht der richtige Ort, um seinen Gefühlen Luft zu machen.
Freunde und Familie mit hineinziehen
Gespräche sind ok, aber zu versuchen Familie und gemeinsame Freunde auf eine Seit zu ziehen, ist nicht empfehlenswert. Noch weniger sollten neue Partner*innen eine Rolle spielen. Schon gar nicht sollten Kinder mitten im Trennungs-Chaos landen. Eine Trennung ist eine Sache zwischen (Ex-)Partner*innen. Selbst wenn andere nur helfen wollen.
Ghosten
Den*die Andere*n einfach ignorieren und sich klammheimlich zurückziehen, ist selbst bei kurzen Beziehungen respektlos und nicht besonders erwachsen.
Vom neuen Glück erzählen
Neue Partner*innen werden besser nicht thematisiert.
Hoffnungen machen
Nicht richtig abschließen, indem man den*die Partner*in vertröstet, hinhält und vielleicht noch irgendwie Hoffnung macht, gestaltet die Trennung nur schwieriger.
Per SMS, Nachricht oder Telefon Schluss machen
Wer den Entschluss fasst, sich zu trennen, sollte genug Anstand und Respekt für den*die Andere*n aufbringen, um ihm oder ihr persönlich gegenüberzutreten.
Streiten, schreien, schimpfen, sich Vorwürfe machen
Alte Geschichten auspacken und Seitenhiebe austeilen bringt nun auch nichts mehr. Wenn man sich ausspricht, dann geschieht dies, wie schon gesagt, am besten möglichst respektvoll.
Verabredungen
Treffen finden nach der Trennung nur statt, wenn beide das wollen.
Um jeden Preis zusammen bleiben
Verzweifelte Rettungsversuche einer Beziehung, die schon gescheitert ist, schieben das Problem nur auf, lösen es aber nicht.
Verletzend sein
Wenn man über die Beweggründe spricht, die zur Trennung geführt haben, ist Ehrlichkeit zwar wichtig, allerdings immer ohne den*die Andere*n bewusst und absichtlich zu verletzen.
Grundsätzlich hilft es immer sich daran zu erinnern, dass man den Menschen von dem man sich trennt einmal geliebt hat, egal wie sich die Gefühlslage bis zum Zeitpunkt der Trennung verändert hat. Ist dieser Punkt gekommen, setzt man auf viel Kommunikation, Verständnis und Respekt. Aber wann ist es soweit? Gibt es den richtigen Zeitpunkt für eine Trennung?
Die oben genannten Trennungsgründe lassen sich nicht mehr länger ignorieren. Pro- und Contra-Listen, Pausen, Gespräche mit dem Umfeld und mit dem*der Partner*in führen alle zum gleichen Ergebnis: Es wird Zeit für eine Trennung.
Zunächst kommt es auf den Trennungsgrund an: Wenn aus Streiten Brüllen wird, man verletzt und betrogen wurde oder eine*r von beiden gewalttätig wird, dann ist es zwecklos die Trennung weiter aufzuschieben. Man kann sich für eine kurze Pause räumlich trennen, um sich zu sammeln und sich anschließend in einem klärenden Gespräch in Ruhe zu trennen.
Haben sich Zweifel an der Beziehung angekündigt, man bemerkt, dass zu wenig Liebe oder Gemeinsamkeiten übrig geblieben sind, dann kann man zunächst noch in einer Phase der Selbstreflektion in sich gehen und über die Trennung nachdenken. Erst wenn der Entschluss wirklich feststeht, wird es Zeit sich tatsächlich zu trennen. Meist kann man dann sowieso nicht länger warten. Trotz der Angst davor den*die Andere*n zu verletzen und der Angst vor Fehlern, ist der Entschluss und der Wunsch die Beziehung zu beenden größer.
Klar ist, eine Trennung erfordert Mut und Kraft. Trotzdem ist es in keinem Fall ratsam, sie unnötig aufschieben. Auch wenn man eine derart wichtige Entscheidung niemals überstürzen möchte, gestaltet man die Trennung nicht einfacher, indem man sie aufschiebt.
Man kann sich strategisch, seelisch, mental und organisatorisch vorbereiten, zurechtlegen was man sagen möchte und überlegen wie sich der Alltag oder die Wohnsituation direkt danach verändern. Haben beide genügend Sicherheit, um nach der Trennung zurecht zu kommen?
Gleichzeitig gibt es noch den*die Partner*in, der*die vielleicht nichts bis wenig von der Trennung ahnt. Um möglichst rücksichtsvoll zu agieren, kann man sich das immer wieder ins Gedächtnis rufen. Von einer Trennung überrumpelt zu werden ist noch schwerer, als sie schon lange vorher abzuwägen und vorzubereiten.
Ob eine Trennung abrupt und plötzlich nach einem Seitensprung kommt, oder man die Trennung selbst schon lange gedanklich vorbereitet hat, es gibt keinen perfekten Zeitpunkt. Eine Trennung lässt sich theoretisch zwar aufschieben, wird davon aber auch nicht einfacher oder weniger schmerzhaft für alle Beteiligten.
Ist die Beziehung erst kaputt, sind alle Rettungsversuche gescheitert und man hat den Entschluss zur Trennung gefasst, dann gibt es meist kein Zurück mehr. Selbst wenn man den*die Andere*n noch liebt, trennt man sich. Ja, auch das gibt es. Trennung trotz Liebe kommt häufiger vor, als man denken würde. Aber warum trennt man sich, wenn man sein Gegenüber noch liebt?
Wer belogen und betrogen wurde, wer sich nur noch streitet und anschreit, wer sich einfach nichts mehr zu sagen hat, denen fällt eine Trennung meist etwas leichter, als denjenigen, die sich eigentlich noch lieben.
Trotzdem ist der Schritt häufig notwendig. Man muss sich trennen, obwohl man sich noch liebt. aber wie? Wie schafft man eine Trennung trotz Liebe? Warum trennt man sich, obwohl man sich noch liebt? Kann man jemanden wirklich verlassen, den man liebt? Und wann macht man Schluss trotz Liebe?
Die Trennungsgründe sind dann meist andere. Auch diese haben wir uns hier wieder genauer angeschaut.
Die Beziehung lässt sich trotz Anstrengung nicht länger aufrecht erhalten. Auch wenn eine Beziehung zwischen zwei Menschen mit vollkommen unterschiedlichen Leben häufig durch Kompromisse wunderbar funktionieren kann, wird dies oftmals auch zum Trennungsgrund. Wenn die Leben zu unterschiedlich sind, um gemeinsam geführt werden zu können, trennt man sich aus reiner Vernunft. Keine*r soll sein Leben für den*die Andere*n aufgeben.
Selbst wenn man selbst eindeutig verliebt ist, aber vom Gegenüber die Liebe nicht zurückbekommt, dann schützt eine Trennung vor weiteren Schwierigkeiten und schmerzhaften Erfahrungen. Wer sich in einer Beziehung nicht beachtet, gehört, respektiert oder geliebt fühlt und stattdessen eher Zurückweisung erfährt, kann die Beziehung beenden, um der Situation zu entfliehen.
So bizarr es klingt, aber häufig ist eine Trennung das Beste, was man dem*der Anderen antun kann. Wer in einer Beziehung das Gefühl hat, dem*der Partner*in nicht alles oder nicht genug bieten zu können, leidet selbst darunter. Selbst wenn der*die Andere es selbst vielleicht noch gar nicht so wahrnimmt, erkennt man schon, dass man ihren oder seinen Wünschen und Zielen nicht gerecht werden kann. Häufig hat man auch das Bedürfnis an sich selbst zu arbeiten, ohne den*die Partner*inzu belasten. In diesen Fällen entscheiden sich viele für eine Trennung nach dem Motto: Was man liebt, lässt man gehen.
Selbst wenn man sich liebt, kann es vorkommen, dass man sexuell nicht, oder nicht mehr zusammenpasst. Der Frust, der sich dann aufbaut, wirkt sich auf die gesamte Beziehung aus. Man kann nun Wege finden, um beide sexuell zu befriedigen, sodass jeder seine Vorlieben und Fantasien ausleben kann und die emotionale Beziehung trotzdem weiter läuft. Das bedarf viel gegenseitiges Vertrauen, beidseitiges Einverständnis und offene Kommunikation. Wer mit alternativen Beziehungsformen abseits einer klassischen Monogamie nicht umgehen kann, sexuell frustriert nebeneinander herlebt, der trennt sich trotz Liebe.
Wenn der*die eigene Partner*in mit einer Sucht oder Krankheit kämpft, will man für ihn oder sie da sein. Man versucht zu unterstützen und zu helfen. Bis zu einem gewissen Punkt. Hat man sein seelisches und mentales Limit der Belastbarkeit erreicht, leidet man selbst unter der Beziehung, ist man dem Druck und der Verantwortung nicht gewachsen, dann kann man auch nicht mehr helfen. Eine Trennung erscheint in diesem Fall besonders hart, dabei ist sie für beide Seiten die gesündere Lösung.
Aber was nun? Wie trennt man sich nun von einem Menschen, den man liebt? Die Entscheidung zur Trennung ist noch schwerer, solange man verliebt ist. Sie kostet noch mehr Überwindung und Mut.
Was dann in vielen Fällen helfen kann, ist ein klarer Cut. Eine Trennung, die nicht wirklich konsequent durchgezogen wird, kann beiden noch mehr schaden. Auch wenn es sehr schwer ist, kann ein Schlussstrich und kein Kontakt zueinander eine Beziehung, die trotz Liebe gescheitert ist, beenden.
Wenn sich zwei liebende Menschen trennen, ist dies schwer genug. Wenn dabei eine Familie in die Brüche geht, wird die Trennung noch schwerer. Für Eltern, die sich trennen, gelten nochmals andere Rahmenbedingungen. Ein Cut oder Schlussstrich ist dann oft nicht möglich. Eltern haben nicht nur die eigenen Gefühle und die des*der Anderen im Kopf, sondern fragen sich auch: Wie fühlt sich eine Trennung für ein Kind an? Wie schlimm ist eine Trennung für Kleinkinder? Wie empfinden Teenager eine Trennung?
Noch schwieriger wird eine Trennung wenn nicht nur zwei Menschen davon betroffen sind, sondern mehrere. Kommen ein oder mehrere Kinder ins Spiel, gilt es bei der Trennung noch rücksichtsvoller, umsichtiger, vernünftiger und selbstloser vorzugehen. Auch wenn es schwer ist, weil man verletzt oder enttäuscht und ganz sicher hoch emotional sein mag, lohnt es sich den Kindern zuliebe bei der Trennung die Bedürfnisse aller Beteiligten zu beachten.
Als Familie lohnt es sich im Zweifelsfall vielleicht noch mehr für eine Beziehung zu kämpfen. Trotzdem sind Kinder kein Kleister für eine kaputte Beziehung. Wenn die Eltern nicht mehr zusammenbleiben können, dann leiden auch die Kinder unter der Situation und Stimmung zuhause. Ist der erste Schock überwunden, können Kinder sogar davon profitieren, wenn beide Eltern getrennt aber glücklicher sind. Wie läuft die Trennung mit Kind also möglichst friedlich ab?
Füreinander da sein
Kinder sollten zu jeder Zeit das Gefühl haben, dass beide Eltern gleichermaßen für sie da sind, ihnen zuhören und sie verstehen.
Hilfe in Anspruch nehmen
Freund*innen und Familie können helfen und den Kindern ein offenes Ohr bieten, wenn sie mit den Eltern nicht sprechen wollen. Aber auch Lehrer*innen oder Therapeut*innen sind gute Ansprechpartner*innen für Kinder, die eine Trennung verarbeiten müssen.
Erklären
Kindern die Wahrheit vorzuenthalten, schützt sie nicht wirklich. Wenn man Beziehungsprobleme kinderfreundlich erklärt und Eltern offen über ihre Gefühle sprechen, dann fällt es Kindern leichter die Situation zu verstehen. Selbstverständlich sollte die Kommunikation immer dem Alter angepasst werden. Trotzdem sind Kinderköpfe nicht zu unterschätzen und dankbar für jede ehrliche Erklärung.
Gemütlich wohnen
Kinder sollten bei beiden Elternteilen ein Zimmer haben und vor allem das Gefühl haben immer willkommen zu sein. Selbst wenn zwei Kinderzimmer in zwei Wohnungen finanziell nicht umsetzbar sind, dann braucht das Kind die Gewissheit, bei beiden Eltern ein Zuhause zu haben.
Zuhören
Wer selbst gerade eine Trennung verarbeiten muss, verletzt und traurig ist, dem mag es vielleicht schwer fallen, aber umso wichtiger ist es, dem Kind ganz bewusst Aufmerksamkeit zu schenken und über seine Gefühle zu sprechen.
Keine Schuldzuweisung
Häufig denken Kinder sie wären Schuld an der Trennung der Eltern. In anderen Fällen fühlen sie sich hin- und hergerissen zwischen zwei Eltern, die sie lieben. Um einen Loyalitätskonflikt unbedingt zu vermeiden, bekommt kein Elternteil die Schuld an der Trennung. Das Kind wird weder zum Puffer noch zum Boten zwischen den Eltern. gleichzeitig bekommt das Kind selbst ganz klar keine Schuld an der Situation.
Auf Zeichen achten
Kinder können Verlustängste entwickeln, mit Schlafstörungen oder Konzentrationsschwächen auf eine Trennung reagieren. Noten werden schlechter, die Freundschaften der Kinder leiden oder das Kind bekommt auffällig oft Bauchschmerzen oder macht nachts ins Bett. Solche Anzeichen können bei Teenagern genauso vorkommen wie bei Kleinkindern und sollten als Signale erkannt werden, dass das Kind Hilfe braucht.
Nicht mit Verständnis rechnen
Selbst wenn beide Eltern ihre Situation erklären und über ihre Gefühle sprechen, ist es für Kinder häufig schwer eine Trennung zu verstehen. Sie brauchen Zeit um die Nachricht der Trennung zu verarbeiten, sind überfordert und reagieren häufig frustriert, wütend, enttäuscht oder sogar aggressiv. Dann hilft meist nur viel Verständnis und Zeit.
Gleichberechtigung
Beide Eltern sind Ansprechpartner*innen und vermitteln dem Kind gleichermaßen, dass sie jederzeit erreichbar und da sind.
Kontakt zur Familie pflegen
Das Kind hat eine Beziehung zur Oma und zum Onkel oder den Cousinen. Den meisten Kindern ist es wichtig, dass diese Kontakte trotz einer Trennung nicht abreißen.
Routinen
Gerade in der Anfangsphase einer Trennung hilft es, wenn Routinen eingehalten werden, wie jeden Abend mit Mama telefonieren, jeden Mittwoch mit Papa verbringen oder Ähnliches. Gerade größere Kinder freuen sich, wenn sie diese Routinen mitbestimmen und mitgestalten können.
Neue Partner
Wenn ein*e neue*r Partner*in in die Familie kommt, darf er oder sie auch eine Beziehung zu dem Kind aufbauen. Das Kind braucht dabei weder Druck zu verspüren sich entscheiden zu müssen, noch ein schlechtes Gewissen gegenüber den biologischen Eltern haben zu müssen oder Angst, dass der*die Neue jemanden ersetzen könnte.
Unterhalt ist eine Sache der Eltern
Gerade als Familie spielt auch Geld eine große Rolle bei der Trennung. Wer kommt wie für den Unterhalt des Kindes auf, ist eine wichtige Frage, die allerdings zwischen den Eltern geklärt wird. als Alleinerziehende*r, kann man außerdem finanzielle Hilfeleistungen in Anspruch nehmen. Kinder selbst müssen von Diskussionen rund um Unterhaltszahlungen und Finanzierungshilfen eigentlich nichts mitbekommen.
Auch wenn man nicht alles richtig machen kann oder muss, so lässt sich eine Trennung mit diesen Tipps gemeinsam besser verarbeiten. Aber was, wenn man die Trennung einfach gar nicht überwinden kann? Was kommt nach der Trennung? Wie kommt man über eine Trennung hinweg?
Die Verarbeitung der Trennung dauert halb so lange wie die Dauer der Beziehung, so eine Faustregel. Aber stimmt das wirklich? Wie lange dauert es, bis man eine Trennung verarbeitet hat? Wann lässt der Schmerz endlich nach? Wie lange dauert der Schmerz nach einer Trennung? Wann beginnt die Heilung? Warum kann man eine Trennung nicht verarbeiten? Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Wie lange braucht ein Mann um eine Trennung zu verarbeiten? Woher weiß man, dass man eine Trennung überwunden hat? Wann ist eine Trennung verarbeitet?
Expert*innen sprechen von sieben Phasen den Trennung. Wie schnell jede*r durch diese sieben Phasen geht, ist unabhängig von Geschlecht oder Alter. Auch die Länge der Beziehung hat nichts damit zu tun. Wie schnell oder langsam man durch diese Phasen geht, ist eher von der eigenen Persönlichkeit, dem Umfeld und der Lebenssituation abhängig. Wenn man das Gefühl hat eine Trennung nicht überwinden zu können, dann meist weil man in einer der Phasen festhängt.
In jedem Fall gilt: Geduld mit sich selbst ist der entscheidende Faktor, um durch alle sieben Phasen zu kommen. Sich mit dem*der Anderen oder auch mit Freund*innen zu vergleichen ist nicht hilfreich. Jede*r setzt nach der Trennung sein eigenes Tempo, bis man die Beziehung verarbeitet und die Trennung überwunden hat.
Man kann seine Gefühle nicht in Worte fassen. Häufig weiß man gar nicht was man fühlt. Reden, sich konzentrieren, sogar Essen fällt schwer. Der Kopf fühlt sich leer an, der Körper bewegt sich langsam und wie automatisch.
Diese Reaktion ist quasi eine körperliche Schutzreaktion. Der Körper geht in den Schockzustand, um eine Reizüberflutung zu vermeiden.
Während Manche aus diesem Zustand schnell wieder erwachen und die Trennung realisieren, können Andere auch darin feststecken. Dann helfen beruhigende Situationen, die möglichst wenig Reize schaffen, wie eine Tasse Tee, ein heißes Bad, selbst eine Umarmung kann helfen.
Man will die Trennung nicht wahrhaben, schiebt sie von sich und akzeptiert das Geschehene nicht. Dann hofft und wartet man. Darauf, dass der*die Andere zurück kommt. Darauf, dass er oder sie seine*ihre "Fehler" einsieht. Aber selbst diejenigen, die sich zur Trennung entschieden haben, können sie oft nicht akzeptieren. Viele Menschen tun so, als wäre nichts passiert. Sie erzählen niemandem von der Trennung und leben ihren Alltag weiter. Andere versuchen mit dem*der Ex zu sprechen und sich nochmals zu erklären. Sie denken, sie müssten sich nur genügend anstrengen, Fehler gut machen, sich einfach mehr bemühen.
Auch wenn diese Phase ganz normal ist und im Grunde eine weitere Schutzfunktion des eigenen Gehirns, welches versucht die schmerzhafte Wahrheit nur für einen Augenblick auszublenden, kann diese Phase gefährlich werden. Nämlich dann wenn man tatsächlich den Hang zur Realität verliert. Ein Realitätscheck, Überdenken und Reflektieren helfen.
Man akzeptiert, was passiert ist. Also all die Emotionen, die man in den ersten beiden Phasen nicht zugelassen hat, oder vor denen der eigene Körper schützen wollte, die kommen nun zum Vorschein. Es kommt zu regelrechten Gefühlsausbrüchen. Energie entlädt sich.
Damit diese Energie sich nicht in blanker Wut gegen sich selbst oder den*die Ex richtet, kann man sie ableiten. Sport ist ein erfolgreicher Weg um Wut abzubauen, indem man sich auspowert. Grundsätzlich sind Wut, Zorn und sogar Hass aber wichtige Gefühle und sogar ein gutes Zeichen dafür, dass man die benebelte Phase, in der man die Trennung nicht wahrnehmen konnte oder wollte, hinter sich gelassen hat.
Legt sich die Wut, bleibt oft der Überfluss an Energie und Tatendrang. Man will die Beziehung retten und die Trennung rückgängig machen. In den wenigsten Fällen gelingt dies. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber häufig machen Verlassene, die sich in der Opferrolle sehen ähnliche "Fehler".
Versprechungen, Geschenke oder Angebote, die einen zweiten Anlauf in der Beziehung besser machen sollen, bewirken nichts. Man will sich selbst verändern. Man versucht dem*der Anderen alles recht zu machen und zu versprechen. Man ordnet sich unter. Allerdings passiert in diesem Zuge erneut ein Realitätsverlust. Jetzt ist es wichtig, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Diese Phase kann ganz unterschiedlich lange und in vielen Fällen sehr lange dauern.
Wenn all das Kämpfen zu nichts führt, folgt die nächste Phase, die zurück zur Realität führt und man empfindet tiefe Trauer über den Verlust. Trauer ist ganz normal, jeder Abschied tut weh, besonders Zurückweisung ist schwer zu ertragen und gerade jetzt ist Halt aus dem nahen Umfeld wichtig. Trotzdem ist die Phase der Trauer erneut ein gutes Zeichen, denn man hat die Phase überwunden, in der man die Trennung nicht endgültig akzeptieren konnte.
Gefühle zulassen ist jetzt wichtig. Aber um nicht in Trauer oder gar einer Depression hängen zu bleiben, hilft regelmäßige Ablenkung.
Phase fünf und sechs lassen sich nur schwer trennen und gehen fließend ineinander über. Man findet zaghaft aber beständig immer mehr Freude am Leben. Man findet zurück zu sich selbst. Anstatt ständig an die Vergangenheit, Erinnerungen und den*die Ex zu denken orientiert man sich nach vorne. Man lebt wieder mehr und mehr im Jetzt und lässt das Vergangene Stück für Stück los.
Man erkennt sogar, dass die Trennung eine vernünftige und richtige Lösung für viele Probleme war.
Nein, dies muss nicht immer bedeuten, dass man eine*n neue*n Partner*in findet. Dies kann auch bedeuten, dass man zu sich selbst findet. Hat man erst losgelassen, kann man sich auf alles Neue konzentrieren, was kommen mag. Man besinnt sich auf die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele.
Kurz: So schwer eine Trennung zunächst erscheinen mag, egal wie unüberwindbar Hürden erscheien, wie gerne man die Familie den Kindern zuliebe retten möchte, wie hart die Phasen danach für alle Beteiligten sein mögen, jedes Ende steht gleichzeitig immer für einen Neuanfang.
Wer nach einer Trennung wieder ins Dating-Leben zurückkehrt, sollte besonders auf folgende Red Flags achten: